Ver­brau­cher­prei­se Juli 2012: + 1,7 % gegen­über Juli 2011

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Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im Juli 2012 um 1,7 % höher als im Juli 2011. Die Inflationsrate blieb damit so hoch wie im Juni 2012. Im Mai 2012 hatte sie – gemessen am Verbraucherpreisindex – bei 1,9 % gelegen.

Davor wurde zuletzt im Dezember 2010 eine Teuerungsrate unterhalb von 2,0 % mit damals ebenfalls + 1,7 % ermittelt. Im Vergleich zum Vormonat Juni 2012 stieg der Verbraucherpreisindex im Juli 2012 um 0,4 %. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bestätigt damit sein vorläufiges Ergebnis für Juli 2012 vom 27. Juli 2012.

Der Preisauftrieb im Juli 2012 gegenüber Juli 2011 wurde wie bereits in den vorangegangen Monaten maßgeblich durch Preiserhöhungen bei Verbrauchsgütern (+ 3,2 %) bestimmt. Vor allem die Energiepreise lagen im Juli 2012 mit + 4,4 % deutlich über dem Vorjahresniveau (davon Haushaltsenergie: + 5,3 %; Kraftstoffe: + 2,9 %). Auch die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im gleichen Zeitraum mit + 3,0 % spürbar. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung dieser beiden Gütergruppen, die zusammen knapp 20 Prozent der Ausgaben privater Haushalte umfassen, hätte die Inflationsrate im Juli 2012 bei + 1,1 % gelegen.

Die überdurchschnittliche Teuerung bei den Nahrungsmitteln erstreckte sich im Juli 2012 über viele Gütergruppen. So verteuerten sich zum Beispiel Obst (+ 6,9 %), Fisch und Fischwaren (+ 5,5 %), Fleisch und Fleischwaren (+ 5,2 %), Brot und Getreideerzeugnisse (+ 4,1 %; darunter Mehl: + 30,0 %) sowie Süßwaren (+ 4,0 %; darunter Zucker: + 22,3 %). Günstiger waren dagegen im Vergleich zum Vorjahresmonat Molkereiprodukte und Eier (− 1,6 %; darunter H-Milch: − 7,4 %; Sahne: − 7,3 %; Eier: − 4,5 %) sowie Speisefette und Speiseöle (− 8,3 %). Bei Letzterem fällt die gegensätzliche Preisentwicklung von Butter: (− 22,8 %) und Margarine (+ 9,5 %) besonders auf.

Unter den Verbrauchsgütern verteuerten sich im Juli 2012 neben Energie und Nahrungsmitteln insbesondere auch die Tabakwaren (+ 3,9 %). Die Preise für Gebrauchsgüter mit mittlerer Lebensdauer erhöhten sich im Juli 2012 gegenüber Juli 2011 um 1,7 % (darunter Bekleidungsartikel: + 2,2 %). Die Preise für langlebige Gebrauchsgüter entwickelten sich binnen Jahresfrist mit + 0,3 % unterdurchschnittlich, bei einzelnen Gütern gingen die Preise deutlich zurück (zum Beispiel Desktop-PC: − 20,1 %; DVD-Player: − 11,8 %; Fernsehgerät: − 10,3 %).

Dienstleistungen verteuerten sich im Juli 2012 gegenüber Juli 2011 um + 0,9 %. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch die Preise für Nettomieten bestimmt (+ 1,1 % gegenüber Juli 2011). Daneben gab es auch deutliche Preiserhöhungen, zum Beispiel bei Flugtickets (+ 6,2 %) und Pauschalreisen (+ 5,8 %). Verbraucherfreundlich entwickelten sich dagegen unter anderem die Preise für die Nachrichtenübermittlung (− 1,2 %) und – vor allem bedingt durch den Wegfall von Bearbeitungsgebühren für Privatkredite – für die Finanzdienstleistungen (− 17,2 %).

Veränderung im Juli 2012 gegenüber dem Vormonat Juni 2012

Im Vergleich zum Juni 2012 erhöhte sich der Verbraucherpreisindex im Juli 2012 um 0,4 %. Diese Preisentwicklung war im Wesentlichen saisonbedingt. Im Ferienmonat Juli 2012 zogen vor allem die Preise für Pauschalreisen (+ 14,9 %), Beherbergungsdienstleistungen (+ 9,4 %) und Flugtickets (+ 8,7 %) kräftig an. Kraftstoffe verteuerten sich gegenüber dem Vormonat um 1,3 %, nach leicht rückläufigen Preisen im Mai und Juni 2012.

Nennenswerte Preiserhöhungen gegenüber dem Vormonat gab es auch bei der Haushaltsenergie (+ 1,0 %), insbesondere stiegen hier die Preise für leichtes Heizöl wieder deutlich (+ 4,6 %). Dagegen waren die Preise für Nahrungsmittel im Juli 2012 gegenüber Juni 2012 rückläufig (– 0,8 %). Günstiger wurden insbesondere Weintrauben (– 24,6 %) und Bananen (– 4,2 %) sowie Gemüse (– 5,0 %; darunter Paprika: – 27,1 %; Tomaten: – 14,5 %; Salat: – 12,9 %). Verbraucherfreundlich entwickelten sich gegenüber dem Vormonat auch die Preise für Bekleidung und Schuhe (– 3,7 %; darunter Bekleidungsartikel: – 4,4 %) vor allem infolge der saisonüblichen Preisnachlässe für einzelne Sommerartikel.

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Juli 2012 um 1,9 % über dem Stand von Juli 2011 und damit erstmals seit Dezember 2010 wieder unterhalb der für die Geldpolitik wichtigen Zwei-Prozent-Marke. Im Vergleich zum Vormonat Juni 2012 stieg der Index um 0,4 %. Die Schätzung für den HVPI vom 27. Juli 2012 wurde damit leicht nach unten korrigiert.

Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die Fachserie 17, Reihe 7, die im Internetangebot herunter geladen werden kann. Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zur Verbraucherpreisstatistik können auch über die Tabellen Verbraucherpreisindex (61111-0004) und (61111-0006) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

Weitere Auskünfte:
Telefon: +49 611 75 4777

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Statistisches Bundesamt

Weitere Informationen:

http://www.destatis.de

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