China konsumiert und fischt am meisten

China ist der weltweit größte Fischkonsument und zugleich auch die größte Fischereination der Welt. Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of British Columbia in der Seafood-Print-Studie, die gemeinsam mit der National Geographic Society und dem Pew Trust http://www.pewtrusts.org erstellt wurde. In der Untersuchung werden die 20 Nationen, die den größten Einfluss auf das Ökosystem Meer haben, in den zwei Kategorien „Fangmenge“ und „Konsum“ gelistet.

China belegt aufgrund der großen Bevölkerungsmenge den Spitzenplatz, trotz des sehr niedrigen Pro-Kopf-Fußabdrucks beim Fischfang und beim Konsum. Japan rangiert auf der Liste ebenfalls weit oben. Fisch gehört hier zu den Hauptnahrungsmitteln, obwohl der Großteil der verzehrten Produkte importiert wird. Die USA liegen in beiden Listen an dritter Stelle. Peru hingegen rangiert bei der Fangmenge an zweiter Stelle, gehört aber nicht zu den Top-20-Ländern beim Verzehr.

Den Menschen auf den Teller geguckt

Um die absoluten Zahlen für die beiden Listen herauszuarbeiten, mussten die Forscher um Daniel Pauly and Enric Sala nicht nur die Fangmengen erheben, sondern auch darauf schauen, was die Menschen in den verschiedenen Ländern tatsächlich essen. „Standardmethoden zur Feststellung, wie sehr einzelne Nationen Druck auf das Ökosystem Meer ausüben, versagen hier komplett, da jeder Fisch anders zu bewerten ist. Ein Kilo Tunfisch hat in etwa den 100-fachen Fußabdruck von 500 Gramm Sardinen.“

„Der Grund dafür liegt darin, dass der Tunfisch als Räuber am Ende der Nahrungskette steht. Ein großer Tunfisch frisst selbst riesige Nahrungsmengen und braucht um am Leben zu bleiben, alle zehn Tage Fisch im Äquivalent seines eigenen Körpergewichts“, erklärt der Forscher. Das entspreche in etwa 15.000 kleineren Fischen pro Jahr. Ähnliche Zahlen gelten für die großen Raubfische wie etwa dem Pazifischen Schwertfisch, dem atlantischen Mako-Hai oder dem Alaska-Königslachs.

Reiche nehmen Armen Fische weg

Mit den aktuellen Forschungsergebnissen lassen sich vor allem Wege der Fischerei besser nachvollziehen. Reiche Staaten fangen – vor allem auf hoher See – den größten Teil der Fische. Ärmere Staaten können sich diese teuren Fische kaum leisten. Bewohner in ärmeren Ländern gehen insbesondere dann leer aus, wenn Regierungen fixe Übereinkommen über den Fisch-Export mit reichen Nationen geschlossen haben. In diesen Fällen wird der Großteil der gefangenen Fischen den Armen entzogen.

Einem Bericht der Weltbank und der Welternährungsorganisation FAO zufolge, würde selbst bei der Reduzierung der Fangflotten und der Fischmenge um 50 Prozent immer noch so viel Fisch gefangen, dass dies als nicht nachhaltig für die Zukunft bezeichnet werden kann. „Mensch und Meer stehen heute an einem Scheideweg – zunehmend gibt es regionale Bemühungen die katastrophalen Folgen der Überfischung einzudämmen und einen neuen Weg einzuschlagen, der zum Wiederaufbau der Bestände führt. Dies muss jetzt auch auf globaler Basis versucht werden“, meint der Biologe Boris Worm, Leiter des Worm Lab Marine Conservation Biology an der Dalhousie University http://wormlab.biology.dal.ca/media.php , gegenüber pressetext.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pewtrusts.org

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