Importpreise 2005: Höchster Anstieg seit 2000; Hauptverursacher: Energie und Rohstoffe

Der Index der Einfuhrpreise ist nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes im Jahresdurchschnitt 2005 gegenüber dem Vorjahr kräftig, nämlich um 4,3% gestiegen, nachdem die Steigerungsrate im Jahr 2004 noch bei 1,0% gelegen hatte. Dies war die höchste Jahresteuerungsrate seit 2000 (+ 10,1% gegenüber 1999).

Im Vormonatsvergleich erhöhten sich die Importpreise in fast allen Monaten des Jahres 2005, eine Ausnahme bildeten mit leichten Preisrückgängen lediglich der Mai und der November. Besonders starke monatliche Preissteigerungen wurden im März (+ 1,3% gegenüber dem Vormonat), im Juni (+ 1,6%) und im August 2005 (+ 0,9%) ermittelt.

Im Jahresdurchschnitt 2005 stiegen die Preise für Importe aus dem Euro-Gebiet (+ 3,5%) etwas schwächer als aus dem Nicht-Euro-Gebiet (+ 4,9%). Zum einen verteuerten sich im Laufe des Jahres 2005 vor allem die Einfuhrpreise für Rohstoffe und Halbwaren, die überwiegend aus Ländern außerhalb der Euro-Zone eingeführt werden. Zum anderen führten auch Kursverluste des Euro, insbesondere gegenüber dem US- Dollar, zu Mehrbelastungen für deutsche Importeure.

Der Preisanstieg für importierte Rohstoffe betrug im Durchschnitt des Jahres 2005 35,8% und für Halbwaren 17,3%. Insbesondere die überaus starken Preiserhöhungen für wichtige Primärenergieträger übten einen erheblichen Preisdruck aus. Importiertes Rohöl verteuerte sich gegenüber 2004 um durchschnittlich 41,3%. Auch die Preise für importierte Mineralölerzeugnisse waren im Jahresdurchschnitt 36,2% höher als 2004. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse lag die Teuerung auf der Einfuhrseite im Jahresdurchschnitt 2005 bei lediglich 1,3%. Nachdem die Preise für importiertes Erdgas im Durchschnitt des Jahres 2004 noch leicht gegenüber dem Vorjahr gesunken waren (- 5,0%), erhöhten sie sich im Jahr 2005 kräftig (+ 38,1% gegenüber 2004). Die Einfuhrpreise für Erdgas sind über meist langfristige Lieferverträge an die Ölpreisentwicklung gekoppelt. Dadurch setzten sich die seit April 2004 zu beobachtenden Gaspreiserhöhungen im Laufe des Jahres 2005 verstärkt fort.

Trotz gefallenem Euro-Kurs und der beschriebenen starken Teuerungen auf den Rohstoffmärkten waren Importe von Fertigwaren – sie gehen mit einem Gewicht von rund 74% in die Berechnung des Einfuhrpreisindex ein – billiger als im Vorjahr (- 1,0%). Ursachen sind die erneut starken Preisrückgänge bei Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen (- 20,2%), elektronischen Bauelementen (- 23,3%) sowie nachrichtentechnischen Geräten und Einrichtungen (- 5,0%).

Im Dezember 2005 betrug die Jahresteuerungsrate 6,8%. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr der höchste Anstieg der Importpreise seit Dezember 2000 (+ 6,8%). Der starke Anstieg der Jahresveränderungsrate ergab sich auch daraus, dass die im Dezember 2004 beobachteten stärkeren Preisrückgänge nicht mehr in die Berechnung der Vorjahresrate eingehen (Basiseffekt). Im November und im Oktober 2005 hatte die Jahresveränderungsrate + 5,5% beziehungsweise + 4,3% betragen.

Für den weiteren Anstieg der Einfuhrpreise im Vorjahresvergleich ist im Dezember 2005 neben dem Basiseffekt – wie schon in den Vormonaten – im Wesentlichen die auf Grund gestiegener Weltmarktpreise anhaltende Verteuerung der Energie (+ 52,0% gegenüber Dezember 2004) verantwortlich. Insbesondere rohes Erdöl und Mineralölerzeugnisse, aber auch Erdgas waren dabei die Hauptverursacher. Für rohes Erdöl mussten die Importeure im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat 59,3% mehr bezahlen, Mineralölerzeugnisse verteuerten sich um 48,7%. Der Einfuhrpreisindex ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse lag im Dezember 2005 um 2,9% höher als im Vorjahr. Für Erdgas stiegen die Preise gegenüber Dezember 2004 um 45,6%, für Steinkohle um 6,5%.

Hohe Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahresmonat wurden im Dezember 2005 außerdem bei folgenden Gütern festgestellt: Eisenerze (+ 81,3), Rohkupfer (+ 63,6%), Rohkaffee (+ 32,1%) und NE-Metallerze (+ 31,5%). Billiger als vor einem Jahr waren dagegen unter anderem elektronische Bauelemente (- 21,0%) und Datenverarbeitungsgeräte und -einrichtungen (- 17,5%).

Gegenüber November 2005 stieg der Einfuhrpreisindex um 0,3%. Im Vormonatsvergleich verteuerten sich vor allem Rohkupfer (+ 7,2% nach + 6,6% im November und + 7,6% im Oktober 2005) und Rohaluminium (+ 6,5% nach + 5,0% im November und + 1,4% im Oktober 2005). Der Preisanstieg für die Einfuhr von Erdgas verlangsamte sich im Vormonatsvergleich weiter (+ 2,4% nach + 3,2% im November 2005 und + 7,2% im Oktober 2005), im Gegensatz zu der Preisentwicklung bei Rohkaffee (+ 6,0% nach + 2,6% im November und + 5,9% im Oktober). Die Preise für die Einfuhr von rohem Erdöl stiegen im Vormonatsvergleich wieder an (+ 0,7%), nachdem sie im November 2005 um 3,8% und im Oktober 2005 um 2,3% gesunken waren. Steinkohle wurde dagegen im Vormonatsvergleich billiger (- 1,8% nach + 7,8% im November 2005 und + 4,2% im Oktober 2005). Die Preise für Mineralölerzeugnisse fielen nur unerheblich (- 0,1%), nachdem sie im November 2005 noch 10,4% und im Oktober 2005 3,2% nachgegeben hatten. Hier sanken insbesondere die Preise für Dieselkraftstoff und leichtes Heizöl (- 1,7%), während Motorenbenzin wieder teurer wurde (+ 0,7% nach – 11,4% im November 2005).

Die deutschen Exporteure konnten auf den Auslandsmärkten im Jahr 2005 trotz des relativ schwächeren Euro etwas größere Preiserhöhungen realisieren als im Vorjahr: Der Index der Ausfuhrpreise stieg gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2004 um 1,3%. Die weltweit zu beobachtenden Preiserhöhungen auf den Rohstoffmärkten konnten zumindest teilweise an Kunden im Ausland weitergegeben werden. Exporte in die Euro-Länder verteuerten sich dabei um durchschnittlich 1,4% und in Nicht-Euro-Länder um 1,0%.

Im Dezember 2005 betrug die Jahresteuerungsrate des Ausfuhrpreisindex 1,9%. Im November und im Oktober 2005 hatte die Jahresveränderungsrate + 1,4% beziehungsweise + 1,3% betragen. Gegenüber November 2005 stieg der Ausfuhrpreisindex geringfügig (+ 0,1%).

Weitere Auskünfte gibt: Marion Knauer, Telefon: (0611) 75-2302, E-Mail: aussenhandelspreise@destatis.de

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