Hybrid-Antriebstechnik – vom Stiefkind zum Liebling europäischer Hersteller

PwC-AUTOFACTS untersucht Potenzial der Schlüsseltechnologie / Erste deutsche Modelle kommen 2007 auf den Markt / China zeigt großes Interesse

Die internationalen Auswirkungen der Hurrikan-Katastrophe in den USA heizen die Debatte um eine drohende Energiekrise weiter an. Beinahe täglich steigende Benzinpreise rücken zudem die Bemühungen um eine größere Unabhängigkeit vom Energieträger Erdöl in den Mittelpunkt des Interesses. Vor diesem Hintergrund schätzen die Automotive-Experten von PricewaterhouseCoopers (PwC) die Wachstumschancen für den Markt für Hybridfahrzeuge noch deutlich größer ein als bisher von vielen erwartet. „Im Jahr 2010 rechnen wir weltweit mit 74 Modellen und einer Gesamtverkaufszahl von rund einer Million Hybridfahrzeugen. Es steht außer Frage, dass die Hauptmerkmale der Hybrid-Antriebstechnik wie Stop-Start-Fähigkeit, niedriges Drehzahl-Drehmoment oder Bremsenergie-Rückgewinnung in reifen Märkten wie Europa, Japan oder den USA mittelfristig in unterschiedlicher Ausprägung in allen Automobilen zu finden sein werden“, ist Franz Wagner, Mitglied des Vorstandes von PwC und Leiter des Bereiches Automotive, überzeugt. Im Vorfeld der IAA hat das AUTOFACTS-Expertenteam von PwC Chancen und Risiken der Schlüsseltechnologie analysiert. AUTOFACTS ist das internationale Analysten-Team von PwC für den Automobilbereich.

Rangfolge der Produzenten wird sich bald verändern

Japan ist derzeit klar führend bei Produktion und Absatz von Hybridfahrzeugen. Europäische und nordamerikanische Fahrzeughersteller haben jedoch zur Aufholjagd angesetzt. Das wird im Markt nicht ohne Folgen bleiben: Zwar dominieren japanische Hersteller derzeit die Nische mit einem Marktanteil von mehr als 70 Prozent souverän. Dieser Anteil könnte bis zum Jahr 2010 aber auf 50 Prozent zurückgehen, lautet eine PwC-AUTOFACTS-Prognose. Dank entsprechender Investitionen nordamerikanischer Automobilhersteller dürften dann die Zwitterwesen mit Verbrennungs- und Elektromotor unter der Haube um das Jahr 2010 herum zu 40 Prozent in Nordamerika vom Band laufen.

China zeigt deutliches Interesse an neuer Antriebstechnologie

Auch das Interesse Chinas an der zukunftweisenden Antriebstechnologie darf nicht unterschätzt werden. Die Volksrepublik räumt dem schonenden Umgang mit Energieressourcen und der Reduktion der Luftverschmutzung neuerdings einen besonderen Stellenwert ein. China könnte dank einschlägiger Erfahrungen auf dem Feld der Elektronik rasch zu den anderen Herstellerstaaten aufschließen. Für ausländische Produzenten ist diese Entwicklung ein zweischneidiges Schwert. Zwar ist China als Absatzmarkt überaus verlockend. Doch auf der anderen Seite trüben drohende Verstöße gegen den Schutz geistigen Eigentums die Freude.

Spät aber machtvoll: Europa startet Aufholjagd

Europäische Automobilhersteller haben das Marktpotenzial der Hybridtechnologie zwar lange unterschätzt. 2007 sollen jedoch erste Modelle „made in Europe“ das positive Image der Hybridtechnologie nutzen und Käufer finden. Bis zum Jahr 2010 wird es nach Einschätzung von PwC-AUTOFACTS 21 europäische Modelle geben, und die Produktion wird die Marke von 40.000 Stück überschreiten. Weiterem Wachstum steht angesichts des potenziell positiven Verbraucherinteresses nichts entgegen. Der internationale Wettbewerb wird ein Übriges zur Belebung des Nischenmarktes tun. „Angesichts steigender Treibstoffpreise und einem zunehmenden Interesse an nachhaltigem Umweltschutz, etwa durch geringere CO2-Emissionen, haben Hybridfahrzeuge sehr gute Absatzchancen. Schon jetzt ist es in den USA so, dass die Verbraucher sich nicht aus rationalen Erwägungen für einen Hybridantrieb entscheiden, sondern aus rein emotionalen Gründen. Die Käufer schätzen das grüne Image, das ihnen ein Hybrid-Auto verleiht“, weiß Paul McCarthy, Leiter von PwC-AUTOFACTS Europa.

Gefahr der Falscheinschätzung des Wachstumspfads für Hybridfahrzeuge

Der Markteintritt der ersten europäischen Modelle könnte nach Ansicht des Automotive-Experten von PwC jedoch von einer leichten Wachstumsabflachung beim Absatz von Hybridfahrzeugen überschattet werden. Derzeit verlaufen die Annahmen für die Entwicklung der neuen Technologie auf einem typischen Wachstumspfad, der aber in den Jahren 2012 bis 2015 eine Absatzdelle erwarten lässt. Es besteht dann die Gefahr, dass gerade die deutschen Hersteller falsche Schlüsse ziehen und sich – angefallenen Kosten zum Trotz – aus der Technologie zurückziehen könnten. Franz Wagner rät genau zum Gegenteil: „Durchhalten muss die Parole lauten. Der Weg zum kommerziellen Erfolg bei Hybridfahrzeugen ist zwar steinig, aber lohnend. Diese Durststrecke kann dem ganzen Marktsegment auch wichtige Impulse für späteres Wachstum geben, weil sich in dieser Phase der Druck auf die Kosten für die Hybridtechnologie erhöht.“ Die Hersteller arbeiten mit Hochdruck an Lösungsmöglichkeiten, um die zukunftweisende Technologie durch günstigere Preise für den Verbraucher interessanter zu machen. In den Jahren nach 2015 wird sich aus Sicht von PwC die Hybridtechnologie auf dem Markt etabliert haben, die Wachablösung vollzogen sein.

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.200 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund einer Milliarde Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

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