Deutliche Ost-West-Unterschiede im Ausmaß der Kinderlosigkeit

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren im März 2004 im früheren Bundesgebiet 30% der 37- bis 40-jährigen (Geburtsjahrgänge 1964 bis 1967) deutschen Frauen kinderlos, das heißt, es lebten keine minderjährigen Kinder im Haushalt. Deutlich geringer war die Kinderlosigkeit der gleichaltrigen deutschen Frauen in den neuen Ländern und Berlin-Ost (22%) und der ausländischen Frauen in Deutschland (21%).

Zu den Kinderlosen zählen in der hier vorgenommenen Abgrenzung – neben den tatsächlich Kinderlosen – auch Frauen, deren minderjährige Kinder nicht (mehr) im Haushalt leben und solche, deren im Haushalt lebende Kinder bereits alle volljährig sind.

Auf einem erheblich höheren Niveau lag die Kinderlosigkeit der 37- bis 40-jährigen Frauen mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Im März 2004 waren in dieser Altersgruppe 43% der deutschen Akademikerinnen in Westdeutschland und 24% der deutschen Akademikerinnen in Ostdeutschland kinderlos. Das zeigen die Ergebnisse des Mikrozensus, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Europa.

Im früheren Bundesgebiet ist die Elternschaft nach wie vor eng mit der Ehe verknüpft: Im März 2004 betreuten 85% der 37- bis 40- jährigen Ehefrauen (verheiratet zusammen Lebende) mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt. Dagegen wuchsen lediglich bei 32% der Frauen, die in einer Lebensgemeinschaft lebten und bei 18% der ledigen und ohne Lebenspartner im Haushalt lebenden Frauen minderjährige Kinder auf. Diese Unterschiede waren bei Frauen mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss noch stärker ausgeprägt (Ehefrauen: 81%, Lebenspartnerinnen: 22%, ledige Frauen ohne Lebenspartner: 13%). In den neuen Ländern und Berlin-Ost hat die Lebensform dagegen einen wesentlich geringeren Einfluss auf die Elternschaft von Frauen: Von den 37- bis 40-jährigen Ehefrauen zogen 88% mindestens ein minderjähriges Kind groß, bei den in einer Lebensgemeinschaft lebenden Frauen waren es 60%, bei den ledigen, nicht mit einem Partner zusammenlebenden Frauen waren es 51%.

Diese und viele weitere Ergebnisse enthält der soeben in der August- Ausgabe 2005 der Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik“ veröffentlichte Aufsatz zur Kinderlosigkeit von Frauen. Der in Kooperation zwischen dem Statistischen Bundesamt und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) erstellte Aufsatz untersucht anhand der Daten des Mikrozensus 1987, 1991, 1995, 1999 und 2003, wie sich die Kinderlosigkeit von Frauen der Geburtsjahrgänge 1943 bis 1978 in Abhängigkeit vom Alter, dem Bildungsniveau (schulisch-berufliche Ausbildung), der Hauptfachrichtung des Studienabschlusses, der Erwerbsbeteiligung, dem überwiegenden Lebensunterhalt und der Lebensform im Zeitverlauf entwickelt hat und wie sie sich unterscheidet. Neben der Betrachtung regionaler Gemeinsamkeiten und Unterschiede in West- und Ostdeutschland wird auch eine Differenzierung nach deutscher und ausländischer Bevölkerung vorgenommen. Gleichfalls wird die Definition von Kinderlosigkeit auf Basis von Mikrozensusdaten und anderen Datenquellen erläutert.

Der Aufsatz (www.destatis.de/download/d/wista/kinderlosigkeit.pdf) und ein ergänzender ausführlicher Tabellenanhang www.destatis.de/download/d/veroe/kinderlosigkeit_t.pdf) sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes kostenlos abrufbar.

Methodische Kurzbeschreibung: www.destatis.de/presse/deutsch/abisz/mikrozensus.htm

Weitere Auskünfte geben:

Statistisches Bundesamt,
Dr. Klaus-Jürgen Duschek
Telefon: (+49-1888) 644-8720,
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Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen
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