Stagnierende Einnahmen, gesunkene Ausgaben der öffentlichen Haushalte

In den ersten drei Quartalen 2004 blieben die Einnahmen der öffentlichen Haushalte (Bund, Sondervermögen des Bundes, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung) nach den Ergebnissen der Kassenstatistik des Statistischen Bundesamtes mit 658,1 Mrd. Euro nahezu unverändert auf dem Vorjahresniveau (- 0,1%). Die Ausgaben gingen demgegenüber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 749,7 Mrd. Euro zurück (- 0,8%). Hieraus ergibt sich ein Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte in Abgrenzung der Finanzstatistik von 91,4 Mrd. Euro (einschließlich des Saldos der internen Verrechnungen), das damit um 5,3 Mrd. Euro geringer war als Ende September 2003.

Nach Ebenen betrachtet fiel die Entwicklung der Einnahmen der öffentlichen Haushalte in den ersten drei Quartalen 2004 unterschiedlich aus: Während beim Bund im Vergleich zum Vorjahr geringere Einnahmen in die Kasse flossen (- 3,4%), hatten die Sozialversicherung (+ 0,3%), die Länder (+ 1,7%) und die Kommunen (+ 3,8%) Mehreinnahmen zu verzeichnen.

Ursache für die gesunkenen Einnahmen des Bundes sind vor allem rückläufige Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben (- 1,7% auf 143,4 Mrd. Euro) sowie kräftige Einbußen bei den Einnahmen aus wirtschaftlicher Tätigkeit (- 82,5% auf 1,0 Mrd. Euro) aufgrund des geringeren Bundesbankgewinns. Dagegen trugen steigende Steuereinnahmen bei den Ländern (+ 2,4% auf 120,7 Mrd. Euro) und den Gemeinden (+ 10,0% auf 34,1 Mrd. Euro) zu deren Mehreinnahmen in den ersten drei Quartalen 2004 bei – auf der kommunalen Ebene zum Teil bedingt durch Sondereffekte im Zusammenhang mit einer niedrigeren Gewerbesteuerumlage. Die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Sozialversicherung stiegen im Berichtszeitraum geringfügig um 0,4% auf 274,3 Mrd. Euro.

Auf der Ausgabenseite trugen geringere laufende Sachausgaben (- 1,8% auf 157,4 Mrd. Euro) und leicht gesunkene Zinsausgaben (- 0,2% auf 56,3 Mrd. Euro) ebenso zu dem Ausgabenrückgang im Berichtszeitraum bei wie weiterhin deutlich niedrigere Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Baumaßnahmen (- 7,4% auf 16,4 Mrd. Euro) und für den Erwerb von Sachvermögen (- 6,7% auf 5,0 Mrd. Euro). Die Ausgaben für Sozialleistungen (+ 0,9% auf 276,9 Mrd. Euro) und für das Personal im öffentlichen Dienst (+ 0,4% auf 137,5 Mrd. Euro) legten dagegen etwas zu.

Der Stand der Kreditmarktschulden der öffentlichen Haushalte erhöhte sich bis zum 30. September 2004 auf 1 384,3 Mrd. Euro. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Überbrückung vorübergehender Liquiditätsengpässe (Kassenverstärkungskredite) beliefen sich auf 37,5 Mrd. Euro.

Weitere Auskünfte erteilt: Renate Schulze-Steikow, Telefon: (0611) 75-4166, E-Mail: gesamthaushalt@destatis.de

Media Contact

Renate Schulze-Steikow presseportal

Weitere Informationen:

http://www.destatis.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Statistiken

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer