Staatliche Leistungen machen ein Viertel des Bruttoeinkommens aus

Wie das Statistische Bundesamt anhand von Ergebnissen der Ein­kommens- und Verbrauchsstichprobe 2003 mitteilt, stammten in der ersten Jahreshälfte 2003 26% des Haushaltsbruttoeinkommens (erstes Halbjahr 1998: 24%) aus öffentlichen Transferleistungen wie Renten der gesetzlichen Rentenversicherung, staatlichen Pensionen, Kinder- und Arbeitslosengeld, Arbeitslosen- und Sozialhilfe.

Zwischen der ersten Jahreshälfte 1998 und der ersten Jahreshälfte 2003 erhöhten sich die Einkommen aus staatlichen Sozialleistungen von monatlich 764 Euro auf 887 Euro (+ 16%). In den neuen Ländern und Berlin-Ost stiegen die öffentlichen Transfers von 829 Euro auf 911 Euro (+ 10%). Damit bezogen dort die Haushalte sogar jeden dritten Euro ihres Bruttomonatseinkommens von 2 734 Euro aus Leistungen der öffentlichen Hand. Im früheren Bundesgebiet nahmen die staatlichen Transfers je Haushalt von 747 Euro auf 882 Euro zu (+ 18%) und lagen im ersten Halbjahr 2003 bei 24% des Brutto­einkommens von 3 619 Euro. Die Hauptgründe für die zwischen 1998 und 2003 gewachsene wertmäßige und anteilige Bedeutung der öffentlichen Transferleistungen am Haushaltsbruttoeinkommen sind die zunehmende Zahl der Renten- und Pensions­empfänger sowie die mehrmalige Anhebung des Kindergeldes für das erste und zweite Kind.

Insgesamt lag das Haushaltsbruttoeinkommen der privaten Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2003 bei durchschnittlich 3 454 Euro im Monat. Gegenüber dem ersten Halbjahr 1998 (3 202 Euro) ist es um knapp 8% gestiegen. Wichtigste Einkommens­quelle vor den öffentlichen Transfers waren die Einkünfte aus Erwerbstätigkeit mit 1 995 Euro im Monat bzw. 58% des Bruttoeinkommens.

Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben stand den Haushalten in Deutschland im ersten Halbjahr 2003 ein monatliches Nettoeinkommen von 2 771 Euro zur Verfügung. Im früheren Bundesgebiet konnten die privaten Haushalte in der ersten Jahreshälfte 2003 auf ein Monats­nettoeinkommen von 2 895 Euro (erstes Halbjahr 1998: 2 686 Euro) zurückgreifen, in den neuen Ländern und Berlin-Ost von 2 233 Euro (erstes Halbjahr 1998: 2 023 Euro).

Für den Privaten Konsum gaben die Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2003 durchschnittlich 2 126 Euro monatlich aus. Gegenüber der ersten Jahreshälfte 1998, als dafür je Haushalt 2 029 Euro aufgewendet wurden, war dies ein Zuwachs um 4,8%. Während die Haushalte im früheren Bundesgebiet 2 201 Euro für Konsumzwecke auf­brachten, waren es in den neuen Ländern und Berlin-Ost 1 797 Euro je Haushalt, also rund 400 Euro weniger.

Die mit Abstand höchsten Ausgaben tätigten die Privathaushalte nach wie vor für den Bereich Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung. Im ersten Halbjahr 2003 wurden dafür 691 Euro monatlich aufgebracht (erstes Halbjahr 1998: 659 Euro). Das war fast ein Drittel (32,5%) der gesamten Konsumausgaben. Insbesondere im Osten Deutschlands stiegen zwischen 1998 und 2003 die wohnungsbedingten Aufwendungen von 505 Euro auf 561 Euro (+ 11%) stark an. Im Westen nahmen die Wohnkosten im Vergleichs­zeitraum von 694 Euro auf 720 Euro und damit um 3,7% zu.

Die Struktur der Konsumausgaben hat sich seit 1998 verändert. Vor allem die Aus­gaben für Verkehr und für Nachrichtenübermittlung haben zugenommen. So erhöhte sich der Anteil der Verkehrsausgaben zwischen der ersten Jahreshälfte 1998 und dem ersten Halbjahr 2003 von 13,7% auf 14,4%. Damit lösten die Verkehrsausgaben Nahrungs­mittel, Getränke und Tabakwaren (14,0%) als zweitgrößte Ausgabenposition ab.

Der Anteil der privaten Konsumausgaben am ausgabefähigen Einkommen verringerte sich zwischen der ersten Jahreshälfte 1998 und 2003 von 77,5% auf 75,4%. Der Rückgang der Konsumquote ist bundesweit festzustellen. Allerdings liegt diese in den neuen Ländern und Berlin-Ost mit 79,3% um 4,6 Prozentpunkte höher als im früheren Bundesgebiet (74,7%).

Nach den Ergebnissen der EVS 2003 sparten die Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2003 durchschnittlich 322 Euro monatlich, verglichen mit 303 Euro fünf Jahre zuvor (+ 6%). Allerdings sank die Sparquote geringfügig von 11,6% auf 11,4% des ausgabefähigen Einkommens. Nach wie vor gibt es zwischen West und Ost erhebliche Unterschiede in der Spartätigkeit: In der ersten Jah­reshälfte 2003 legten die Haushalte im früheren Bundesgebiet durchschnittlich 347 Euro monatlich auf die hohe Kante, in den neuen Ländern und Berlin-Ost waren es 214 Euro. Demzufolge war die Sparquote in Ostdeutschland auch in der ersten Jahreshälfte 2003 mit 9,5% deutlich niedriger als in Westdeutschland (11,8%).

Am stärksten wuchsen in den zurückliegenden fünf Jahren im Vergleich zu den Konsum­ausgaben und den Ersparnissen die Aufwendungen für Nicht-Kon­sum­zwecke, die so genannten übrigen Ausgaben (u.a. Versicherungsbeiträge, sonstige Steuern, Kredit­zinsen). Im Durchschnitt erhöhten sich diese Ausgaben von 285 Euro auf 372 Euro je Haushalt und damit binnen fünf Jahren um 31%. Setzten 1998 die Haushalte 10,9% ihres ausgabefähigen Einkommens für nicht-konsum­rele­vante Ausgaben ein, so waren es in der ersten Jahreshälfte 2003 13,2%.

Weitere Ergebnisse aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003 über die Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte im ersten Halbjahr 2003 finden sich in dem Themenband „Ausgewählte Ergebnisse zu den Einkommen und Ausgaben privater Haushalte“, der als kostenloses Download im Statistik-Shop erhältlich ist.

Weitere Auskünfte gibt:

Zweigstelle Bonn
Auskunftsdienst Wirtschaftsrechnungen und Zeitbudgets
Telefon: (01888) 644–8880
E-Mail: viiid-info@destatis.de

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