Hedonische Preismessung bei EDV-Investitionsgütern

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat die Pressemitteilung vom 4. Juni 2004 zur hedonischen Preismessung bei EDV-Investitionsgütern zum Teil falsche Zahlen enthalten. Im Folgenden ist die korrigierte Fassung angegeben. Die Korrekturen betreffen die Darstellung der Auswirkungen der hedonischen Preismessung auf die jeweiligen Gesamtindizes in den beiden rechten Spalten der nachstehenden Tabelle auf Seite 2. Bei der Anwendung der Tabellenkalkulationssoftware war im letzten Rechenschritt ein Fehler unterlaufen.

Hedonische Preismessung bei EDV-Investitionsgütern

Ab Berichtsmonat Mai 2004 nutzt das Statistische Bundesamt nun auch für die Preismessung bei EDV-Investitionsgütern die so genannte hedonische Methode. Dies wirkt sich auf die Ergebnisse der Erzeuger-, Einfuhr- und Ausfuhrpreisindizes sowie des Großhandelsverkaufspreisindex aus.

Bisher wurden für EDV-Investitionsgüter in der Regel so genannte Matched-Model-Indizes berechnet, bei denen nur die Preise derjenigen Produkte gemessen werden, die im aktuellen Monat und im Vormonat in gleicher Qualität abgesetzt wurden. Durch die Einführung der hedonischen Qualitätsbereinigung können nun auch Preiswirkungen gemessen werden, die indirekt durch eine verbesserte Produktqualität bei etwa gleich bleibenden Verkaufspreisen entstehen.

EDV-Investitionsgüter spielen insbesondere für die Einfuhr eine bedeutende Rolle. Im Warenkorb des deutschen Einfuhrpreisindex nehmen die Güter, für die Preisindizes nunmehr hedonisch berechnet werden, ein Gewicht von insgesamt 8,8 Prozent ein. Aber auch für die Ausfuhr und den Großhandel bilden diese Produkte mit jeweils ca. 5 Prozent des Warenkorbes einen wichtigen Güterbereich. Der Erzeugerpreisindex umfasst insgesamt ein sehr breites Spektrum verschiedener Güterarten, so dass diese EDV-Investitionsgüter hier nur ein Gewicht von 1,3 Prozent ausmachen. Die Auswirkungen der Einführung hedonischer Methoden auf die Teilindizes und die jeweiligen Gesamtindizes der Erzeuger-, Einfuhr- und Ausfuhrpreisstatistik sind in der folgenden Tabelle angegeben.

Tabelle: Preisänderung April 2004 gegenüber Januar 2004

Beim Großhandelsverkaufspreisindex, für den die Ergebnisse ausschließlich nach Wirtschaftszweigen und nicht nach Güterarten ausgewiesen werden, liegt der hedonisch berechnete Index im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozentpunkte niedriger als nach bisheriger Methodik.

Bei der hedonischen Qualitätsbereinigung wird mit Hilfe der Regressionsanalyse ein rechnerischer Zusammenhang zwischen der Güterqualität und den Verkaufspreisen hergestellt. Auf diese Weise kann der Geldwert von Qualitätsänderungen eingeschätzt und bei der Preismessung berücksichtigt werden. Indizes mit hedonischer Qualitätsbereinigung zeigen daher in der Regel stärkere Preisnachlässe als Matched-Model-Preisindizes an. Die stärkeren Preisrückgänge sind im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass durch die Anwendung des Qualitätsbereinigungsverfahrens der technische Fortschritt besser abgebildet wird.

Neben der hedonischen Qualitätsbereinigung gibt es aber auch traditionelle Qualitätsbereinigungsverfahren, die unter Umständen zu sehr ähnlichen Ergebnissen führen können. Bei früheren Analysen im Bereich des Verbraucherpreisindex zeigten sich für die Produkte „Computer“ und „Neuwagen“ nur geringe Unterschiede im Ergebnis zwischen der hedonischen Berechnung und der dort zuvor bereits angewandten traditionellen Qualitätsbereinigung. Die Einführung hedonischer Methoden hatte daher im Verbraucherpreisindex deutlich schwächere Auswirkungen auf die gemessene Preisentwicklung als jetzt im Erzeuger-, Einfuhr-, Ausfuhr- und Großhandelsbereich, wo bisher auf eine vollständige Qualitätsbereinigung verzichtet wurde.

In den USA werden hedonische Methoden schon seit einigen Jahren zur Qualitätsbereinigung in der Preisstatistik eingesetzt und führen dort rechnerisch zu einer höheren Zuwachsrate des realen Wirtschaftswachstums. Auf Grund der unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen in den USA und in Deutschland sind diese Effekte bei der Einführung hedonischer Methoden in Deutschland jedoch bei weitem nicht in ähnlichem Umfang zu erwarten. Insbesondere werden in Deutschland EDV-Investitionsgüter in deutlich größerem Umfang eingeführt als in den USA, so dass die wachstumshemmende Wirkung einer rechnerischen Realwerterhöhung der Importe hier stärker ausfällt. Hierdurch werden die expansiven Effekte der hedonischen Preismessung auf das Wirtschaftswachstum teilweise kompensiert.

Die ab Mai 2004 durch hedonische Indizes repräsentierten Güterarten sind in der folgenden Tabelle aufgeführt: Hedonische Preisindizes und deren Gewichte im Bereich der EDV-Investitionsgüter

Eine ausführliche Methodenbeschreibung der hedonischen Preisindizes für EDV-Investitionsgüter findet sich im Internet .

Weitere Auskünfte erteilt: Dr. Stefan Linz, Telefon: (0611) 75-2659, E-Mail: stefan.linz@destatis.de

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Dr. Stefan Linz Statistisches Bundesamt

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