Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2010

Gleichzeitig wurde das Ergebnis für das vierte Vierteljahr 2009 leicht nach oben korrigiert auf nun ebenfalls + 0,2%. Damit hat sich die Aufwärtstendenz der Wirtschaft aus dem zweiten Quartal 2009 (+ 0,4%) und dritten Quartal 2009 (+ 0,7%) zwar etwas abgeschwächt, aber trotz des vergleichsweise harten und langen Winters weiter fortgesetzt.

Wachstumsimpulse kamen im ersten Vierteljahr 2010 unter anderem von den Exporten, die – preis, saison- und kalenderbereinigt – um 2,6% gegenüber dem Vorquartal zulegten. Dass der Außenbeitrag das BIP-Wachstum dennoch mit einem negativen Wachstumsbeitrag von – 1,1%-Punkten bremste, lag an den noch stärker gestiegenen Importen (+ 6,1%).

Die inländische Verwendung (Wachstumsbeitrag: + 1,3%-Punkte) konnte das Minus des Außenbeitrags jedoch ausgleichen: Bei den Investitionen sorgten gestiegene Ausrüstungsinvestitionen (+ 1,6%) und ein kräftiger Vorratsaufbau dafür, dass der Rückgang der Bauinvestitionen (– 3,8%) mehr als kompensiert wurde. Die privaten Konsumausgaben gingen im Berichtsquartal ebenfalls zurück (– 0,8%), während die staatlichen Konsumausgaben um 1,1% zulegten.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:
Auch im Vorjahresvergleich hat die Wirtschaftsleistung nach dem Einbruch vor einem Jahr wieder zugenommen: Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2010 gegenüber dem ersten Quartal 2009 um 1,7% (kalenderbereinigt: + 1,6%).

Die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2010 wurde von 39,8 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 107 000 Personen oder 0,3% weniger als ein Jahr zuvor.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, ist im ersten Quartal 2010 um 2,0% gegenüber dem ersten Quartal 2009 gestiegen. Je Erwerbstätigenstunde hat sich die Arbeitsproduktivität dagegen nur leicht erhöht (+ 0,7%), da je Erwerbstätigen im Durchschnitt wieder mehr gearbeitet wurde als im Vorjahresquartal (+ 1,3%). Wesentlich dazu beigetragen haben die verringerte Inanspruchnahme von Kurzarbeit sowie der leichte Anstieg der normalen Wochenarbeitszeit und der Überstunden.

Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche war im ersten Quartal 2010 um 2,2% höher als im ersten Quartal 2009. Das war das erste Plus seit Beginn der Wirtschaftskrise Ende 2008. Den größten Anteil daran hatte das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe): Hier gab es ebenfalls erstmals seit Beginn der Krise wieder einen Anstieg, der mit + 6,8% recht deutlich ausfiel. Auch die öffentlichen und privaten Dienstleister (+ 2,3%) sowie der Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 0,9%) sind gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Dagegen war die vom Bauge­werbe erbrachte Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2010 um 3,7% niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch die Bruttowertschöpfung in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (– 0,1%) und im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr (– 0,2%) ging im ersten Quartal 2010 etwas zurück, in letzterem aber nicht mehr so stark wie noch in den fünf Quartalen zuvor.

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts trug im Vorjahresvergleich der Außenhandel maßgeblich zum Wirtschaftswachstum bei. Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen stiegen um 7,5%, die Importe lediglich um 4,2%. Der daraus resultierende Exportüberschuss lieferte einen Wachstumsbeitrag von + 1,6 Prozentpunkten zum BIP.

Im Inland kam ein positives Signal von den realen Ausrüstungsinvestitionen: Nach fünf stark rückläufigen Quartalen in Folge verzeichneten diese erstmals wieder ein leichtes Plus gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal (+ 0,8%). Dagegen wurde in Bauten um 3,1% weniger investiert als ein Jahr zuvor, was allerdings angesichts des harten und langen Winters nicht überrascht. Auch die Konsumausgaben trugen im Vorjahresvergleich insgesamt negativ zur Wirtschaftsentwicklung bei (– 0,3%). Die Konsumausgaben des Staates waren zwar um 2,4% höher als im ersten Quartal 2009, die privaten Konsumausgaben hingegen lagen deutlich unter dem Vorjahresniveau (– 1,2%). Positive Impulse kamen im Vorjahresvergleich zusätzlich von einem Aufbau der Lagerbestände (Wachstumsbeitrag: + 0,5 Prozentpunkte).

In jeweiligen Preisen berechnet war das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2010 um 3,2% und das Bruttonationaleinkommen um 3,1% höher als im ersten Quartal 2009. Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt und den Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, hat um 5,6% zugenommen. Während das Arbeitnehmerentgelt nur leicht anstieg (+ 0,9%), verzeichneten die Unternehmens- und Vermögenseinkommen einen kräftigen Zuwachs (+ 15,2%). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte hat sich um 0,9% erhöht. Die nominalen Konsumausgaben der privaten Haushalte waren um 0,7% höher als im Vorjahresquartal. Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten Haushalte ein Wert von 15,2%; das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal 2009.

Neben der Erstberechnung des ersten Quartals 2010 wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Inlandsproduktsberechnung für die vier Quartale und das Jahr 2009 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Dabei wurde die Veränderungsrate des preis-, saison- und kalenderbereinigten BIP im vierten Quartal 2009 um 0,2%-Punkte und die des preisbereinigten BIP im Jahr 2009 um 0,1%-Punkte nach oben korrigiert.

Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im Internet abgerufen werden. Außerdem werden in der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2 „Vierteljahresergebnisse“ (Bestellnummer 2180120) sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1“ (Bestellnummer 2180130) tiefer gegliederte Ergebnisse veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen sind online im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes kostenfrei erhältlich. Einen ausführlichen Qualitätsbericht für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen finden Sie ebenfalls kostenfrei im Internet.

Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49 611 75 2626,
E-Mail: bip-info@destatis.de

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