Workshop für Journalisten am PIK vor der 16. UN-Klimakonferenz in Cancún

Der Klimagipfel von Cancún kann mehr sein als nur ein zweites Kopenhagen. Wenn die Verhandler aus aller Welt Ende November nach Mexiko kommen, müssten sie allerdings statt der alten Sackgassen neue Pfade beschreiten.

Manche Machtkalküle sprechen dagegen. Doch Realpolitik darf die reale Physik nicht ignorieren: Bis spätestens 2020 muss der Ausstoß an Treibhausgasen verringert werden, um die Wahrscheinlichkeit eines gefährlich starken Klimawandels zu begrenzen.

Elf Tage vor Cancún lädt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Journalisten zu einem ganztägigen Workshop ein. Chefökonom Ottmar Edenhofer wird Wege aus dem Stillstand skizzieren. Die Atmosphäre unseres Planeten bietet als Abfallhalde für CO2 begrenzten Raum. Dieser sollte mit gleichen Anrechten pro Kopf der Weltbevölkerung verteilt und global handelbar werden, so schlagen die Forscher vor. Hier verbinden sich Gerechtigkeit und Effizienz. Gerade für große Schwellenländer wie China, das nationale Emissionsgrenzen ablehnt, könnte dies gangbar sein. Industrieländern bietet es die Möglichkeit, sich mit Geld Zeit zu kaufen für den technologischen Umbau. Arme Länder profitieren finanziell.

Weil die Wissenschaftlergemeinschaft im Weltklimarat IPCC in der Vergangenheit auch Fehler gemacht hat, wird Edenhofer zudem über die geplanten Reformen des Gremiums berichten. Er ist selbst dort an zentraler Stelle aktiv.

Zuvor wird Anders Levermann die aktuelle Diskussion über das Zwei-Grad-Ziel aufgreifen. Ist diese Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur längst illusorisch? Und wieso sprechen auch Potsdamer Forscher hier und da von drei Grad Anstieg? Der Physiker Levermann hat sich mit dem schmelzenden Eis der Antarktis genauso beschäftigt wie mit Störungen des Monsuns. Mitte November kehrt er gerade zurück von einer Rede vor Vertretern der 77 wichtigsten Entwicklungsländer plus China bei den Vereinten Nationen in New York – und bringt frische Eindrücke mit vom Stand der Klimadiplomatie.

Konkrete Auswirkungen hat der Klimawandel besonders auf die Landwirtschaft. Hier geht es um die Ernährungssicherheit von mehr als zwei Milliarden Menschen. Freilich sind diese Auswirkungen in Schweden völlig andere als in Kenia. Die Effekte sind vielschichtig: CO2 kann als Dünger die Wachstumsbedingungen für Weizen und Mais sogar verbessern – aber nur wenn hinreichend Wasser und Nährstoffe vorhanden sind. Wahrscheinlich steigen die Preise auf den globalen Getreidemärkten. Der Agrarökonom Hermann Lotze-Campen hat Chancen wie Risiken in Computermodellen berechnet. Und er wird erklären, wie Bauern weltweit ihre Produktion an die in gewissem Umfang bereits heute unvermeidliche Erderwärmung anpassen können, besonders bei der Wassernutzung. Adaption an den Klimawandel ist nötig und möglich – sofern dieser wirksam begrenzt wird.

Darum wird es gehen, in wenigen Tagen, beim Klimagipfel in Cancún.

Ablauf:
9h30 – Anders Levermann: Das Zwei-Grad-Ziel und die Dynamik des Klimasystems
11h – Kaffee
11h30 – Hermann Lotze-Campen: Auswirkungen des Klimawandels auf Landwirtschaft und Ernährung. Möglichkeiten und Grenzen der Anpassung.
13h – Mittagessen
14h – Ottmar Edenhofer: Gerechtigkeit und Effizienz als Ausweg aus der Sackgasse der internationalen Klimaverhandlungen. Und: Die Reform des Weltklimarats IPCC.

15h30 – Ende des Workshops

Für Fragen und Diskussion der Teilnehmer wird jeweils hinreichend Zeit eingeplant.

Fragen zum Workshop bitte an:
Uta Pohlmann, 0331-288 2507, E-Mail: presse@pik-potsdam.de
Anmeldungen bis 8.11.2010 telefonisch oder per E-Mail (presse@pik-potsdam.de).
Die maximale Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt. Wir empfehlen frühzeitige Anmeldung. Wir freuen uns auf Sie.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: +49 331 288 25 07
Fax: +49 331 288 25 70
E-Mail: presse@pik-potsdam.de
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.
Telegraphenberg A 31
Postfach 60 12 03
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Uta Pohlmann PIK Potsdam

Weitere Informationen:

http://www.pik-potsdam.de

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