Wirtschaftlicher Strukturwandel in europäischen Metropolregionen

Wie wandeln sich die europäischen Metropolen in Zeiten von Wissensgesellschaft und Globalisierung? Gleicht sich die wirtschaftliche Entwicklung in den Metropolregionen an oder folgen diese unterschiedlichen Entwicklungspfaden und spezialisieren sich – mit dem Ergebnis einer neuen nationalen (und internationalen) Arbeitsteilung? Verschwindet die industrielle Basis in den europäischen Metropolregionen?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Workshops am Institut Arbeit und Technik (IAT/ FH Gelsenkirchen), zu dem sich Regionalforschungs- und Wirtschaftsexperten im Rahmen eines Workshops des „Stadt- und regionalwissenschaftlichen Forschungsnetzwerks Ruhr“ (SURF) trafen.

Offenbar gibt es derzeit einen Trend zur flächendeckenden Metropolisierung, wie die Expertenrunde feststellte: „Aber macht es überhaupt Sinn, wenn mittlerweile 50 bis 60 Prozent der Fläche formell zu Metropolregionen zählen?“ Denn der Zusammenhang zwischen Metropolisierung und wirtschaftlicher Leistungskraft sei durchaus fraglich, „die Metropole ist nicht zwangsläufig Wachstumsmotor“, zeigte die Diskussion. Auch die Kontroverse „Industrie versus Dienstleistungen“ bringe Planern und Politikern wenig Orientierung. In allen europäischen Metropolen weist nach Zahlen des DIW, Berlin, die Industrie rückläufige Wertschöpfungsanteile auf, während die Bedeutung des Dienstleistungssektors steigt. Aber auch hier zeigen sich differenzierte Entwicklungspfade – neben der Dienstleistungs-Metropole Frankfurt/Main etwa Barcelona oder München mit nach wie vor hohen Industrieanteilen, die immer mehr von wissensbezogenen technologie- und wirtschaftsbezogenen Diensten ergänzt werden.

Die Pfadabhängigkeit einer Region und nationale Einflüsse lassen sich nicht einfach überwinden, wie etwa das Beispiel Ruhrgebiet zeige. Aber auch innerhalb der Region verlaufen Entwicklungen sehr heterogen mit kleinräumiger Arbeitsteilung, z.B. erziele Dortmund – stark in Dienstleistungen bei schrumpfender Industrie – selektives Wachstum, während andere Kommunen auf dem Weg in die profillose Stadt seien.

Das „Stadt- und regionalwissenschaftlichen Forschungsnetzwerk Ruhr“ (SURF) ist ein Verbund raumwissenschaftlicher Institutionen des Ruhrgebiets, dem das Institut für Raumplanung der TU Dortmund (IRPUD), das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH (ILS), das Geographische Institut der Ruhr-Universität Bochum und das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen mit dem Forschungsschwerpunkt Innovation, Raum, Kultur angehören. Das Netzwerk zielt auf die Bündelung von Kompetenzen auf dem Gebiet der Stadt- und Regionalforschung und initiiert gemeinsame Veranstaltungen und Forschungsvorhaben. Weitere Informationen wie auch die Präsentationen des Workshops finden sich unter www.surf-ruhr.de.

Weitere Informationen: PD Dr. Dieter Rehfeld, Durchwahl: 0209/1707-268, E-Mail: rehfeld@iat.eu, Dr. Stefan Gärtner, Durchwahl: 0209/1707-164, E-Mail: gaertner@iat.eu

Institut Arbeit und Technik
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