Robotik in der Landwirtschaft

Ob bei der Bodenbearbeitung, Pflege und Ernte von Obst und Feldfrüchten oder in der Nutzviehhaltung – der Einsatz von Robotik und Automatisierungslösungen in der Landwirtschaft ist ein weltweites Zukunftsthema mit enormem Potenzial.

Das Wachstum der Weltbevölkerung, steigender Kostendruck im globalen Markt und begrenzte, vom Klimawandel bedrohte Flächenressourcen verlangen nach neuen Lösungen. Das Technologieseminar »Robotik in der Landwirtschaft« des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, das erstmals am 26. November 2014 in Stuttgart stattfinden wird, gibt angesichts der steigenden Nachfrage nach solchen Lösungen einen fundierten Überblick über den aktuellen Stand von Forschung und Technik sowie die Chancen und Herausforderungen für zukünftige Entwicklungen.

»Mit dieser Tagung haben wir einen Nerv getroffen«, erklärt Martin Hägele, Leiter der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme am Fraunhofer IPA, mit Blick auf die große und positive Resonanz. Großes Interesse zeige sich sowohl bei Landmaschinenherstellern und Agrartechnikausrüstern als auch bei Roboterentwicklern und -herstellern.

Beide will das eintägige Fachseminar gezielt ansprechen: Referenten aus Industrie und Forschung werden über die Potenziale der Robotertechnik für Landwirte und Landmaschinenhersteller und über die speziellen Herausforderungen beim Technologietransfer von industriellen auf landwirtschaftliche Anwendungen berichten und Beispiele erfolgreicher Entwicklungen und wirtschaftlicher Anwendungen aus der Praxis vorstellen.

Die Statistik bestätigt den Trend zur zunehmenden Automatisierung in Landwirtschaft und Viehzucht. Nach den Zahlen der »International Federation of Robotics“ (IFR) waren 2013 weltweit bereits 40 000 Melkroboter im Einsatz; für den Zeitraum 2014 und 2017 rechnet die IFR mit 34 000 verkauften Roboter für die Landwirtschaft, davon 28 200 Melkroboter.

Allein 2013 wurden fast 5 100 Melkroboter verkauft, sechs Prozent mehr als im Vorjahr (4 750 Stück). Dazu wurden 760 Roboter anderer Bauart, z. B. mobile Scheunenreiniger oder neuartige mobile Weidezäune, verkauft; dies entspricht einem Anstieg von 46 Prozent. Nach Stückzahl und Umsatz machten Feldroboter im vergangenen Jahr gut ein Viertel des Gesamtabsatzes von Servicerobotern für professionelle Anwendungen aus.

In der Robotik-Entwicklung kann das Fraunhofer IPA auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen. In den letzten Jahren hat das Institut Expertise beim Übertrag dieser Technologien in die Landwirtschaft und Outdoor-Anwendungen aufgebaut. Aktuell wird die Integration eines 3D-Scanner-System zur automatischen Euter- und Zitzenerkennung in ein neuartiges Roboter-Melksystem implementiert.

Im Rahmen des EU-geförderten Programms »Effirob« haben Forscher des Instituts eine Reihe von Wirtschaftlichkeitsberechnungen zur automatisierten Bodenfruchternte und zum robotergestützten Melken durchgeführt, aus denen konkrete Projekte hervorgegangen sind.

Im Projekt »AgriApps« forschen IPA-Experten gemeinsam mit Partnern an Lösungen für die Bewirtschaftung von Sonderkulturen unter Verwendung der bekannten multifunktionalen Feldroboterplattform »BoniRob«.

Beispielhaft wird für den Einsatz in Baumschulen ein Modul zur Unkrautbekämpfung bei der Buchsbaumaufzucht entwickelt. Weiter zurückliegende Projekte umfassen unter anderen eine Scanner-Erfassungseinheit für automatisches Spargelstechen und eine Anwendung zur automatisierten Unkrautbekämpfung im Obst- und Weinbau.

Das Fraunhofer IPA ist auch Mitglied der Topic Group Agriculture der euRobotics AISBL, die unter anderem an Forschungs-Roadmaps für den Einsatz von Servicerobotern in der Landwirtschaft arbeitet.

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
M. Sc. Robert Koopmann
Telefon +49 711-970-1171
robert.koopmann@ipa.fraunhofer.de

Weitere Informationen:

http://www.ipa.fraunhofer.de

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Jörg Walz Fraunhofer-Institut

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