Neuer Standard erleichtert das Optimieren von Geschäftsprozessen

„Wer sich mit der Analyse, Darstellung und Veränderung von Geschäftsprozessen beschäftigt, steht oft vor einem Sprach-Problem. Zumal wenn es darum geht, die fachlichen Aspekte aller Abläufe mit den Mitteln der Informationstechnologie umzusetzen, gibt es nicht selten Verständigungsprobleme zwischen Organisationsfachleuten und Betriebswirten auf der einen und Informatikern auf der anderen Seite“, berichtet Prof. Mathias Weske. Er leitet das HPI-Fachgebiet Business Process Technology und ist Autor der Bücher „The Process – Business Process Modeling using BPMN“ (2009) und „Business Process Management: Concepts, Languages, Architectures“ (2007).

Eine mit grafischen Symbolen arbeitende „Sprache“ soll nun international für Vereinheitlichung und Vereinfachung sorgen. „Jetzt, wo mit BPMN 2.0 eine einheitliche Sprache definiert ist, können wir die langwierigen Sprachdiskussionen verlassen und uns auf die wirklich spannenden Fragestellungen des Geschäftsprozessmanagements konzentrieren“, betont Weske.

Der Informatikprofessor spricht sich für eine engere Koppelung zwischen fachlichen Prozessen und deren Umsetzung in Software aus. Weske warnt aber zugleich vor „überzogenen Erwartungen“, dass die modellierten Prozesse automatisch in entsprechende Informationstechnologie überführt werden können. Der HPI-Professor sieht die Chance, mit dem neuen BPMN-Standard die gewünschte enge Koppelung zu erreichen, weil Fachanwender einfach, mit wenigen Konstrukten, die Arbeitsabläufe modellieren und Techniker sie dann verfeinern können.

„BPMN erlaubt daher den Spagat zwischen fachlichem und technischem Prozessmanagement. Alle Hersteller von Werkzeugen für das Geschäftsprozessmanagement, auch diejenigen, die bislang andere Ansätze verfolgt haben, setzen auf den erstmals international verabschiedeten Standard“, so der Informatikwissenschaftler. Wenn künftig mit neuartigen, leicht zu bedienenden Werkzeugen Prozesse von Experten und Betroffenen gemeinsam entwickelt und verbessert werden können, spielen dabei auch Web 2.0-Techniken wie die Kommentierung von Ablaufdiagrammen eine wichtige Rolle. „Das kommt der neuen Generation junger Mitarbeiter in Unternehmen entgegen, die mit dem Internet aufgewachsen sind und es gewohnt sind, ihr Wissen zu teilen und beizusteuern. So können Schranken abgebaut und wichtige Qualitätsverbesserungen für Unternehmensabläufe erreicht werden“, freut sich der HPI-Professor.

Profil Hasso-Plattner-Institut GmbH

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang IT-Systems Engineering an – eine praxisnahe und ingenieurwissenschaftlich orientierte Alternative zum herkömmlichen Informatik-Studium, die von derzeit rund 450 Studenten genutzt wird. Insgesamt sind am HPI gut ein Dutzend Professoren und über 50 weitere Dozenten, Gastprofessoren, und Lehrbeauftragte tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – auch für erste Adressen der Wirtschaft. Vor allem geht es um Grundlagen und Anwendungen für große, hoch komplexe und vernetzte IT-Systeme. Das HPI kam beim jüngsten CHE-Hochschulranking unter die besten vier Informatikstudiengänge im deutschsprachigen Raum, die sich Rang 1 teilen.

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Hans-Joachim Allgaier idw

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