Nanotechnologie im Vergleich: Internationaler Workshop zur Governance neuer Technologien

Die hochkarätig besetzte Veranstaltung findet vom 16. bis 17. Juni 2009 in der Aula am Campus der Universität Wien statt. OrganisatorInnen sind die Life-Science-Governance-Forschungsplattform der Universität Wien in Kooperation mit dem Institut für Wissenschaftsforschung.

Eine erste Generation von Nanomaterialien hat Einzug in Konsumprodukte gefunden. Damit ist der erste Schritt der sogenannten „Technologie des 21. Jahrhunderts“ getan, der man nachsagt, sie werde unser Leben so gründlich wie das Internet verändern. Am internationalen Workshop „Nanotechnology Governance Compared“ analysieren VertreterInnen der Wissenschaftsforschung, Politik- und Sozialwissenschaften den politischen Umgang mit Nanotechnologien.

Dabei werden die aktuellen Debatten in den Kontext früherer Erfahrungen mit neuen Technologien gesetzt. Am Dienstag, 16. Juni, leitet Sheila Jasanoff von der Harvard Kennedy School of Government den Workshop ein. Die Professorin für Wissenschafts- und Technologiestudien ist unter anderem für ihre vergleichenden Studien zum Umgang mit Biotechnologie bekannt.

Reichen soft laws zu Regulierung von Nanotechnologie?
Die derzeitige Tendenz in der Regulierung von Nanotechnologien sind „soft laws“ wie Code of Conducts. Neben der entstehenden Governance-Landschaft von Nanotechnologie werden beim Workshop Regulierungs-Debatten bei Gentechnologie und Nuklearenergie behandelt. Lebens-, Nano- und SozialwissenschafterInnen diskutieren, was der schwammige Begriff Nanotechnologie überhaupt umfasst. Gibt es etwas Spezifisches, das Nanotechnologie ausmacht, und eventuell neue Regulierungen oder spezielle Forschungsförderung erfordert? Mit einem Vortrag des bekannten Wissenschaftssoziologen Brian Wynne (Lancaster University) schließt die Veranstaltung.
Zur Risikobewertung neuer Technologien
In politische Debatten über neue Technologien gibt es ähnliche Herausforderungen und Argumentationen. Egal ob genmanipulierte Nahrungsmittel oder Atomenergie, die Frage ist, ob die bestehenden Risikobewertungen angemessen oder durchführbar sind und wie viel Unsicherheit in Kauf genommen werden kann. Besonders bei Themen wie Gentechnologie oder embryonaler Stammzellenforschung gibt es Kritik, inwieweit Menschen in die Natur eingreifen dürfen. Generell berühren neue Technologien oft Ängste, dass die Erfindungen außer Kontrolle geraten.
Nanotechnologie und Öffentlichkeit
Die Öffentlichkeit ist wachsam und Proteste gegen genetisch modifizierte Organismen (GMO) oder Atomabfall haben in den letzten Jahren das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Wissenschaften verändert. BürgerInnen sollen nun nicht nur besser informiert, sondern zunehmend in Entscheidungen über neue Technologien eingebunden sein. Bei Nanotechnologien setzte man von Beginn an – beispielsweise in Großbritannien, in den Niederlanden oder auf EU-Ebene – darauf, den Dialog zwischen Nanowissenschaften und Öffentlichkeit zu fördern. Der Workshop „Nanotechnology Governance Compared“ zeichnet diese Entwicklungen nach und zeigt Neues aus der Nanotechnologie-Governance.
Programm der Tagung und Link zur Registrierung (bis 7. Juni):
http://www.univie.ac.at/life-science-governance/event_forthcoming.htm
Kontakt:
Mag.a Heidrun Huber und Melanie Werner
Institut für Politikwissenschaft
Forschungsplattform Life-Science-Governance
Universitätsstraße 7/2/B218
T +43-1-4277-227 01
heidrun.huber@univie.ac.at
melanie.werner@univie.ac.at
Rückfragehinweis:
Mag. Alexandra Frey
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 31
M +43-664-60277-175 31
alexandra.frey@univie.ac.at

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