In Bozen hält das Glocal Design Einzug

Was könnte eine bessere Anwendung des englischen Leitmotivs “Think global, act local!” („Denke global, handle lokal”) sein als die Ausrichtung einer interdisziplinären und internationalen Konferenz im Herzen der Dolomiten? Die Konferenz Glocal Design Spring, organisiert von der Fakultät für Design und Künste, versammelt in Bozen europäische Experten verschiedener Sparten wie Performance, Kunst, Design und Forschung. Gemeinsam reflektieren sie, wie eine globalisierte Gesellschaft für Mensch und Ambiente gleichermaßen verantwortungsvoll agieren kann.

Weltweit setzen sich, auch dank des Einsatz digitaler Medien, alternative Lebensweisen und Werte durch. Beispielgebend sind dabei Einrichtungen und Initiativen, die dank des Einsatzes kreativer Menschen entstanden sind, darunter gemeinschaftlich bewirtschaftete Landwirtschaftsflächen oder Initiativen wie Repair Café und FabLabs.

Ebenso lassen Plattformen des Crowdfunding und der Open-Source-Technologien neue Unternehmen entstehen, die nicht mehr den traditionellen Business-Modellen entsprechen. Was es hier allerdings benötigt sind Kompetenzen, die die Vorschläge auf ihre Qualität hin bewerten. So sind eben auch das Design und die Kommunikation ausschlaggebend dafür, ob sich ein Produkt in einem rein kommerziellen Umfeld wie auch in einer Non-Profit-Umgebung durchsetzen kann. Die Tagung in Bozen zielt darauf ab, einen ergebnisorientierten Austausch zwischen Performance, Kunst, Design und Forschung zu ermöglichen.

Tagungsprogramm

Der Glocal Design Spring findet an zwei Tagen statt. Für Freitag, 27. März sind von 14 bis 17 Uhr drei Plenarsitzungen vorgesehen, die dem interessierten Publikum offen stehen. So unterschiedlich wie ihr professioneller Hintergrund sind auch die Themen der vier internationalen Redner: Der Start-up-Unternehmer Aral Balkan – Designer und „sozialer Unternehmer“ – hat gemäß seinem Leitmotiv I don’t love being your product („Ich möchte nicht dein Produkt sein”) die Firma ind.ie gegründet.

Dabei arbeitet er an Möglichkeiten, wie Anwender von Smartphones ihre persönlichen Daten den alles überwachenden Augen von Google und Facebook entziehen können. Doina Petrescu, Dozentin an der Architekturschule der Universität Sheffield, stellt ihre Forschungsergebnisse zu partizipativen Teilnahmeprozessen in der Architektur vor. Christa Müller, Soziologin und Präsidentin der bayrischen Stiftung Anstiftung in München, zeigt, wie über „Anstiftung“ Best-Practice-Beispiele verbreitet und gelebt werden.

Stichworte sind gemeinschaftlich gepflegte öffentlich Gärten im Urban Gardening oder Reparaturen und Wiederverwertungen alter Teile in den Repair Cafés.

Am Samstag wird von 10 bis 19 Uhr in Workshops gearbeitet, bei denen Designer, Unternehmer, Informatiker, Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen und Aktivisten den Teilnehmern ihr Know-how für eine Verwirklichung ihrer Ideen zur Verfügung stellen. Die Konferenz wird in englischer Sprache abgehalten, das gesamte Programm findet sich online: http://bit.ly/Glocaldesignspring_unibz

Master Glocal Design
Die Fakultät für Design und Künste macht aus ihrer Verankerung in der Region ein Alleinstellungsmerkmal: im dreisprachigen Unterricht (Deutsch, Italienisch und englisch) möchte die Fakultät als Klammer zwischen mediterraner und deutscher Designkultur fungieren und Aspekte wie die Lebensqualität oder Umweltbewusstsein – ohne jedoch die globalen Einflüsse auszublenden – hervorheben. Vor diesem Hintergrund startet im September 2015 der Master in Glocal Design. Bewerben kann man sich vom 4. Mai bis 8. Juli 2015.

http://www.unibz.it

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Vicky Rabensteiner idw - Informationsdienst Wissenschaft

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