Grenzen des heute Machbaren ein Stück hinausschieben

Die Bielefelder Hochenergie-Physiker richten vom 10. bis 12. September einen internationalen Workshop zum Thema „Präzisionsberechnungen in der Quantenfeldtheorie – Grenzen und Perspektiven“ (Frontiers in Perturbative Quantum Field Theory) aus, bei dem weltweit führende Forscher den Fortschritt auf diesem Gebiet diskutieren werden. Einer der Höhepunkte wird am Mittwoch, 12. September um 17.30 Uhr im Hörsaal 5, der Vortrag von Professor Dr. Markus Schumacher (Universität Freiburg / CERN) zur Entdeckung des Higgs-Teilchens sein. Hierzu sind Medienvertreter um 17 Uhr vor dem Hörsaal 5 herzlich willkommen.

Die Quantenfeldtheorie stellt den mathematischen Rahmen dar, der den Physikern eine moderne, logisch konsistente und widerspruchsfreie Naturbeschreibung ermöglicht. Hierfür vereinigt sie die beiden Grundpfeiler Quantenmechanik und Relativitätstheorie, und ermöglicht so eine hochpräzise Beschreibung der Bestandteile unseres Universums auf subatomarer Skala. Dies betrifft beispielsweise die hochenergetischen Kollisionsexperimente, die zurzeit am Large Hadron Collider (LHC), am Europäischen Kernforschungszentrum (CERN), in Genf durchgeführt werden.

Um die Resultate dieses gigantischen Experimentes korrekt deuten zu können – etwa um neue Elementarteilchen (wie kürzlich ein sogenanntes Higgs-Boson) oder eventuell sehr viel exotischere Möglichkeiten zu entdecken – sind umfangreiche theoretische Berechnungen mit extrem hoher Genauigkeit nötig. Dieser Aspekt soll auf dem Workshop, dessen Teilnehmerliste sich wie das „Who is Who“ der perturbativen Quantenfeldtheorie liest, aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, um die Grenzen den heute Machbaren wieder ein Stück hinauszuschieben.

So kommt mit dem Alexander von Humboldt-Professor Dirk Kreimer, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Mathematische Physik der Humboldt Universität Berlin, im Rahmen des Workshops ein weltweit herausragender Experte im Bereich der Quantenfeldtheorie nach Bielefeld. Professor Kreimer, dessen Forschung eine belastbare Brücke zwischen Mathematikern und Physikern bildet, wird von seinen Ideen und Fortschritten auf dem Gebiet der sogenannten Eichtheorien berichten.

York Schröder, Heisenberg-Professor für theoretische Elementarteilchenphysik in Bielefeld und einer der Organisatoren des Workshops, freut sich auf den intensiven Austausch mit Kollegen: „Wir sind begeistert von den rasanten Entwicklungen auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorie, und von dem großen Interesse das unser Workshop bei den anerkannten Spezialisten auf diesem Gebiet hervorgerufen hat. Dies unterstreicht und fördert die internationale Sichtbarkeit des Standorts Bielefeld enorm. Mit viel Vorfreude fiebern wir einer Woche voll spannender Diskussionen entgegen.“

Die Forschung in perturbativer Quantenfeldtheorie ist Teil des Forschungsschwerpunktes „Theoretische Wissenschaften“ (Theoretical Sciences) der Universität Bielefeld, in dem Mathematik, Theoretische Physik und Wirtschaftsmathematik kooperieren.

Kontakt:
Prof. Dr. York Schröder, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: 0521 106-6211, Sekretariat: 0521 106-6224
E-Mail: yorks@physik.uni-bielefeld.de

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Sandra Sieraad idw

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