Zum ersten Mal: Tier- und Humanmediziner aus der EUREGIO-Region diskutieren über MRSA bei Tier und Mensch

Aktueller Anlass

Im Rahmen Euregio – Teilprojektes SafeGuard MRSA VetMed – net findet am 10.3.2009 der erste Workshop statt, bei dem Tier- und Humanmediziner aus den Niederlanden und Deutschland den Stand des Wissens zu MRSA bei Mensch und Tier diskutieren.

Ziel des Workshops ist neben der Netzwerkbildung, die Einigung auf vergleichbare Standards für den Labornachweis von MRSA bei Mensch, Tier, Lebensmittel und Umgebung.

Dies ist wichtige Voraussetzung für den Ausbau der Zusammenarbeit. Um höchstmögliche Synergie zu schaffen und den Transfer von Expertenwissen zu erleichtern, wurde der Workshop zeitgleich mit dem Status – Treffen der FBI – Zoo – Initiative organisiert.

Hintergrund

MRSA verursachen beim Menschen weltweit schwer therapierbare Krankenhausinfektionen und sind seit Jahren auch als community UKM : AöR, Jörg Robbers ( Aufsichtsratsvorsitzender ), Prof. Dr. med. Norbert Roeder ( Vorstandsvorsitzender, Ärztlicher Direktor ), Dr. rer. pol. Christoph Hoppenheit ( Kaufmännischer Vorstand ), Prof. Dr. med. Wilhelm Schmitz ( Dekan ), Michael Rentmeister ( Pflegedirektor ), Univ.- Prof. Dr. med. Hermann – Joseph Pavenstädt ( stellv. Ärztlicher Direktor ) acquired CA – MRSA eine Gefahr für die Allgemeinbevölkerung. Die Prävalenz von MRSA unterscheidet sich zwischen verschiedenen europäischen Ländern.

So ist der Anteil von MRSA von S. aureus – Blutvergiftungen beim Menschen in Deutschland bis zu 20mal höher als in den Niederlanden. Die klinische Relevanz von MRSA war bisher ausschließlich im humanmedizinischen Bereich beschrieben. Vor allem der nicht indizierte Einsatz von Antibiotika, mangelnde Krankenhaushygiene und insuffiziente Vorbeugung ( Screening von Trägern ) sind als Ursachen hierfür bekannt. Für den humanmedizinischen Bereich wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von MRSA bereits seit Jahren im Rahmen des EUREGIO MRSA – net Twente / Münsterland thematisiert.

Neben humanen Trägern sind in den vergangenen Jahren der veterinärmedizinische Bereich und die Landwirtschaft als neues Reservoir ( z. B. Pferde, Schweine, Rinder ) in das Blickfeld der MRSA – Epidemiologie gerückt. Insbesondere Daten aus den Niederlanden und der Landwirtschaftskammer NRW konnten zeigen, dass in bis zu 60 % der untersuchten Betriebe, gesunde Schweine mit MRSA nachgewiesen werden konnten. Auf der anderen Seite sind bis zu 23 % der Landwirte und 10 % der Tierärzte mit MRSA besiedelt, aber nicht an MRSA erkrankt. Dadurch ergeben sich neue Fragestellungen hinsichtlich der MRSA – Epidemiologie und Entwicklung von Präventionsstrategien zur Lösung der MRSA – Problematik bei Tier und Mensch.

Menschen, Tiere und Erreger kennen keine Grenzen.

Daher ist das Problem europaweit von Bedeutung und eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit notwendig.

Da die niederländischen Kollegen die Problematik von MRSA in der Landwirtschaft zuerst entdeckt haben ( Projektpartner Prof. Andreas Voss, Nimwegen ) und auf deutscher Seite seit Jahren die MRSA – Prävention beim Menschen intensiv im Rahmen des EUREGIO MRSA – net Twente / Münsterland vorangetrieben wird, ist der Zusammenschluss über die Grenze hinweg ein echter Mehrwert für Patienten, Verbraucher und Landwirtschaft.

Die Partner im Euregio MRSA VetMed – net

Im Rahmen von MRSA VetMed – net soll in den kommenden 4 Jahren die Netzwerkbildung zwischen Human- und Tiermedizinern über den Grenzverlauf zwischen den Niederlanden und Deutschland aufgebaut, die Übertragungswege zwischen Tier und Mensch, Ursachen von Infektionen untersucht und Maßnahmen zur Prävention bei Tier und Mensch etabliert werden.

Hauptprojektpartner sind :

– das Institut für Hygiene des Universitätsklinikums Münster ( Ansprechpartner PD Dr. Friedrich ),

– das Institut für Medizinische Mikrobiologie des UKM

– der Tiergesundheitsdienste der Landwirtschaftskammer NRW

– der Tiergesundheitsdienste der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

– der niederländische Tiergesundheitsdienst Deventer

– die Radboud Universität in Nimwegen

– das Laboratorium Microbiologie Enschede

– das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

– das Chemisch-veterinärmedizinische Untersuchungsamt in Detmold

Die Projektdurchführung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW ( MUNLV ), den Experten des Zoonose – Netzwerks FBI – Zoo ( Ansprechpartner : Prof. Karch, Prof. Wieler ), dem Bundesinstitut für Risikobewertung ( BfR ) ( Dr. Tenhagen ) und dem Robert Koch Institut ( RKI ) ( Prof. Witte ).

Viele der genannten Institutionen sind Vorreiter in der Bekämpfung von MRSA bei Tieren und Menschen und haben bereits etablierte grenzüberschreitende Zusammenarbeit und human / veterinärmedizinische Netzwerke von grenznahen Experten aufgebaut. Durch das Projekt kann Erfahrung und Kompetenz, aber auch Technologie ( z. B. Frühwarnsystem ) grenzüberschreitend ausgetauscht werden.

Geplante Maßnahmen im Rahmen des Euregio MRSA VetMed – net :

1. Untersuchung der Häufigkeit der MRSA bei Tieren, in Lebensmitteln und in der Umgebung der landwirtschaftlichen Tierhaltung

2. Feststellung der Häufigkeit von Tier-assoziierten MRSA bei Menschen, die Kontakt zur landwirtschaftliche Tierhaltung haben und Entwicklung von Präventionsstrategien.

3. MRSA ist nicht gleich MRSA! Aus diesem Grund ist die grenzüberschreitende Charakterisierung der aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung und vom Menschen isolierten MRSA mittels genetischem Fingerprint notwendig.

4. Schaffung eines Internet – basierten Frühwarnsystems durch euregioweiten Austausch von Labordaten für besonders gefährliche MRSA ( Euregio SeqVet )

Förderung

Die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Institut für Hygiene in Münster erfolgt in den kommenden 4 Jahren im Rahmen des Euregio – Projektes SafeGuard – MRSA VetMed – net durch die Europäische Union, die Wirtschaftsministerien der Niederlande sowie die Länder Niedersachsen und Nordrhein – Westfalen mit einem Fördervolumen von ca. 600.000 €. Das Gesamtfördervolumen für das Euregio Teilprojekt MRSA VetMed – net liegt bei 2,3 Mio €.

Rahmenprojekt „SafeGuard“ Das Euregio – Projekt MRSA VetMed – net ist Teil des Rahmenprojektes SafeGuard, das am 9.2.2009 begonnen hat und das Motto hat : Gesunde Tiere und sichere Lebensmittel aus der D – NL – Euregio Charakteristisch für das D – NL- Grenzgebiet ist die Kombination von intensiver Landwirtschaft mit extrem hoher Viehdichte bei gleichzeitiger Nähe zu großen Absatzmärkten in urbanen Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte. Diese Kombination birgt eine Reihe von Konflikten zwischen freiem Handel und schwer kalkulierbaren Risiken im Verbraucherschutz.

Experten aus NRW, Niedersachsen und den Niederlanden haben vor Projektbeginn die grenzüberschreitende Krisenprävention als Garant für Standortsicherung und gemeinschaftlichen Verbraucherschutz identifiziert.

Die Prävention von Zoonosen und Tierseuchen sowie die Stärkung des Control of control – Prinzips in der risikoorientierten Lebensmittelüberwachung sehen sowohl die Wirtschaftsunternehmen als auch die behördlichen Einrichtungen der Grenzregion als gemeinsame Aufgaben an. Unterstützt von Forschungseinrichtungen und durch die gezielte Förderung des Wissenstransfers arbeiten 20 D – NL – Teams teils parallel teils zeitversetzt über 5 Jahre an gemeinsamen Problemlösungen. Die Gesamtkoordination hat die Public – Private – Partnership Organisation GIQS übernommen.

Mehr als 39 Institutionen bilden den Kern eines grenzüberschreitenden Krisenpräventionsnetzwerkes, das im Laufe des Vorhabens weiter ausgebaut werden soll. Neben der organisatorischen Innovation in der Art der Zusammenarbeit sind es die technischen Innovationen hinsichtlich der Analyse- und Prognoseinstrumente, die Vorbildcharakter weit über das Fördergebiet hinaus haben werden.

Ansprechpartner für das Rahmenprojekt „SafeGuard“ ist
Dr. Martin Hamer
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz des Landes Nordrhein – Westfalen
Schwannstraße 3,
D – 40476 Düsseldorf, Germany
T +49 ( 0 ) 2 11 – 45 66 – 6 77
M +49 ( 0 ) 1 51 – 18 44 96 33
martin.hamer@munlv.nrw.de
Pressekontakt UKM
Simone Hoffmann
T +49 (0) 2 51 – 83 – 5 58 66
F +49 (0) 2 51 – 83 – 5 58 03
simone . hoffmann @ ukmuenster . de

Media Contact

Simone Hoffmann Universitätsklinikum Münster (UK

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenster.de/

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