Energietransformationen – Die Rolle der Chemie

Themen des Workshops sind nicht nur Energietransformationen im engeren Sinne, sondern alle Aspekte der Energie und ihrer Rolle in der und für die Chemie. Dazu zählen die Energieerzeugung, -speicherung und -wandlung, Fragen der Energieeffizienz, der Modellbildung und Bilanzierung, des Studiums und der Lehre.

Energieforschung und energierelevante Forschung sind zentrale Arbeitsgebiete der Chemie. Eine sichere Energieversorgung ist zudem Vorbedingung für die Existenz der chemischen Industrie. Ziele des Workshops sind daher, die Bedeutung der Energieforschung für die Chemie herauszuarbeiten, Expertinnen und Experten in Akademia und Industrie stärker zu vernetzen, gemeinsame Aktivitäten in Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Positionierung der AG Chemie & Energie in der GDCh zu diskutieren.

Der Vorstand der AG Chemie & Energie unter Leitung von Professor Dr. Jürgen Janek, Universität Gießen, ist zuständig für das wissenschaftliche Programm der Tagung. Es sieht vier Plenarvorträge vor: Professor Dr. Robert Schlögl, Berlin, macht sich Gedanken zur Energiewende und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Chemie; Dr. Hermann Pütter, Neustadt/Weinstr., beleuchtet die Zukunft der Stromspeicherung; Professor Dr.-Ing. Ulrike Krewer, Braunschweig, stellt portable Energiesysteme vor und Dr. Andreas Fischer, Ludwigshafen, spricht über die Chancen der Elektromobilität aus chemischer Sicht.

Schlögl, Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck Gesellschaft, hatte sich bereits im Juni im Leitartikel der GDCh-Zeitschrift Nachrichten aus der Chemie geäußert und dabei u.a. geschrieben: „Die Herausforderung der Energiewende ist ähnlich der Mondlandung und sollte mit einem ebenso großen Engagement vorangetrieben werden. Dabei erhält die Chemie eine einmalige Chance, sich für jeden erkennbar als fundamental benötigte Wissenschaft jenseits des Images einer Hilfswissenschaft zu positionieren.“ Schlögl bezieht sich insbesondere auf das Problem der Speicherung solarer Energie, beispielsweise in Form der Energieträger Wasserstoff, Methan, Methanol, Ammoniak oder Designerkraftstoffe. Im Labormaßstab gelingt es bereits, energieeffizient zu derartigen stofflichen und sinnvoll verwendbaren Energieträgern zu gelangen. Doch weder in den Grundlagen noch in der Prozessrealisation sei eine Optimierung der nötigen katalytischen Schritte gelungen, so Schlögl. „Die Energiewende zwingt dazu, die Katalysewissenschaft soweit voranzutreiben, dass wir kleine Moleküle hocheffizient umwandeln können.“

Pütter, Koordinator Chemie und Energie der GDCh, äußert sich zur Zukunft der Stromspeicherung, weil er überzeugt ist, dass sich die deutsche Energiewende in den nächsten zwei Jahrzehnten vorwiegend auf dem Stromsektor und dem Wärmemarkt abspielen wird. Wenn der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik im geplanten Tempo vorangehe, komme dem Erdgasnetz und der dazugehörigen Infrastruktur mit Gasspeichern und Kraftwerken eine zunehmend wichtige Rolle zu, so Pütter. Die Energiewende werde auch auf einem flächendeckenden Smart Grid aufbauen müssen, das Abnehmern und Anbietern von Strom ermöglicht, flexibel auf das jeweils aktuelle Stromangebot zu reagieren. Die Kombination von Smart Grid und Erdgasnetz bestimme somit auch den Bedarf an Stromspeichern wie Pumpspeicherwerke, Druckluftspeicher mit Wärmemanagement und Batterien.

Batterien und insbesondere Brennstoffzellen sowie die Herausforderungen an die Materialforschung werden eine zentrale Rolle in den Vorträgen von Ulrike Krewer, Institut für Energie- und Systemverfahrenstechnik der TU Braunschweig, und Andreas Fischer, BASF SE, spielen. 13 Kurzvorträge und über 20 Posterbeiträge werden die Thematiken der Plenarvorträge vertiefen.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit über 30.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie veranstaltet u.a. internationale und nationale Tagungen sowie Fortbildungskurse zu allen Gebieten der Chemie. 2006 wurden die GDCh-Energieinitiative und der Koordinationskreis Chemische Energieforschung ins Leben gerufen, die bewusst machen sollen, dass Chemiker in hohem Maße zur Lösung des Energieproblems beitragen können. Im Frühjahr wurde zudem die GDCh-Arbeitsgemeinschaft Chemie & Energie gegründet.

Media Contact

Dr. Renate Hoer GDCh

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de/

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