BfN unterstützt die Rückkehr von Wolf, Luchs und Bär nach Deutschland

Anlässlich eines heute im Bundesamt für Naturschutz (BfN) durchgeführten Workshops, begrüßte Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des BfN, die Rückkehr von Großraubtieren nach Deutschland. In diesem Zusammenhang betonte sie besonders die Rolle des Bundes als Ansprechpartner und Vermittler auf nationaler wie europäischer Ebene.

Wichtig sei aber auch die Unterstützung bei Informationsvermittlung und Akzeptanzförderung, so Jessel. „Großraubtierschutz beinhaltet nicht nur die Umsetzung von Maßnahmen, sondern erfordert auch die Akzeptanz in der Bevölkerung und bei Interessengruppen“, sagte die Präsidentin in ihrer Eröffnungsrede. „Ein gesteigertes Naturinteresse führte in den letzten Jahren zu einer weitgehend positiven Reaktion in der Bevölkerung, dabei sollte man aber auch die kritischen Stimmen nicht übersehen und hier verstärkt informieren“, so Beate Jessel.

Grundlage für den Workshops sind die im Auftrag der Europäischen Kommission von der „Large Carnivore Initiative for Europe“ (LCIE) erarbeiteten „Leitlinien für Managementpläne für Großraubtiere auf Populationsebene“. Diese Leitlinien liegen inzwischen in Form eines Forschungszwischenberichtes vor. Dieser Bericht wird derzeit in verschiedenen Mitgliedsstaaten vorgestellt und diskutiert. Anregungen aus diesen Diskussionen sollen in die Weiterentwicklung des Forschungsberichtes „Managements von Großraubtieren“ in Europa einfließen.

Hintergrund:
In Europa sind vier Großraubtierarten beheimatet: der Braunbär (Ursus arctos), der Wolf (Canis lupus), der Eurasische Luchs (Lynx lynx) und der Vielfraß (Gulo gulo). In den dicht besiedelten und veränderten Landschaften, wie wir sie in Europa vorfinden, stellt die Erhaltung dieser Arten eine echte Herausforderung da. Das größte Problem besteht dabei im hohen Raumbedarf dieser Spezies. Die Größe der Heimatreviere einzelner Großraubtiere in Europa bewegt sich je nach Art zwischen 100 und 1.000 km². Hinzu kommt, dass heranwachsende Tiere während ihrer Abwanderungsphase oft große Strecken zurücklegen, manche von ihnen Hunderte Kilometer. Dies hat zur Folge, dass Populationen dieser Arten sich nicht auf Schutzgebiete beschränken lassen. Vom biologischen Standpunkt aus betrachtet breitet sich eine Großraubtierpopulation über Hunderte, Tausende und häufig sogar Zehntausende Quadratkilometer aus. Eine so riesige Fläche wird stets von einer Vielzahl unterschiedlicher Verwaltungsgrenzen zerschnitten. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Planung des Schutzes von Großraubtieren in Zusammenarbeit und in gemeinsamer Abstimmung zwischen all jenen Verwaltungseinheiten geschieht, die an der betreffenden Population gemeinsam Anteil haben. Ein abgestimmtes europäisches Handeln ist unverzichtbar.
Hinweis:
Die Bundesregierung setzt sich besonders für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Im Vorfeld der UN-Naturschutzkonferenz führt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine Kampagne zur biologischen Vielfalt durch, um die Öffentlichkeit auf den Wert und den Nutzen der biologischen Vielfalt aufmerksam zu machen.

Media Contact

Franz August Emde idw

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