Fortbildung in der Chemie: Von der Analytik bis zur Kommunikation

Hochschulprofessoren und andere namhafte Experten leiten ein- bis fünftägige Kurse über Toxikologie, gefährliche Güter, Gentechnik, Medizinische Chemie, Pigmente, Nanomaterialien, Management und Kommunikation in der Chemie und vor allem zur Analytischen Chemie.

Gerade in der Umweltanalytik werden Dank immer komfortablerer und komplexerer Messapparaturen und wegen immer neuer Aufgabenstellungen riesig große Datenmengen produziert. Daher ist es erforderlich, Experimente und Messungen optimal zu planen, durchzuführen und auszuwerten, um auch möglichst viele problembezogene Informationen aus den Daten zu gewinnen. Dies gelingt, wenn man die Chemometrik beherrscht, die Professor Dr. Jürgen W. Einax in einem GDCh-Fortbildungskurs in Zusammenarbeit mit der Universität Jena vermittelt. Einax, Mitglied des Vorstands der GDCh-Fachgruppe Analytische Chemie und Vorsitzender des Arbeitskreises Chemometrik und Labordatenverarbeitung dieser Fachgruppe, setzt bei Chemikern und anderen Naturwissenschaftlern, die verlässliche und aussagekräftige Daten gewinnen und daher den Kurs besuchen möchten, Grundkenntnisse der Elementarstatistik und der instrumentellen Analytik voraus. Der Kurs wird vom 22. bis 24. September am Institut für Anorganische und Analytische Chemie an der Universität Jena angeboten.

Eine wichtige Methode zur Identifizierung und Strukturanalyse insbesondere organischer Verbindungen ist die Massenspektrometrie. An Einsteiger und Routiniers sowie an Anwender und Entwickler wendet sich der fünftägige GDCh-Kurs „Einführung in die massenspektrometrische Mess- und Interpretationstechnik“, der die chemischen und methodischen Grundlagen der Massenspektrometrie behandelt. Unter der Leitung von Professor Dr. Dietmar Kuck, Universität Bielefeld, und Professor Dr. Michael W. Linscheid, Humboldt Universität zu Berlin, werden an der Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld vom 22. bis 26. September Kenntnisse über die Chemie im Massenspektrometer, über Ionisierungsmethoden und Fragmentierungsprozesse sowie zur Identifizierung und Strukturaufklärung vermittelt.

Der viertägige GDCh-Kurs „Moderne Dünnschichtchromatographie für Anwender“ richtet sich an Hochschulabsolventen, Chemotechniker, CTA und Laboranten. Nach einer Einführung in die Besonderheiten und Grenzen dieser analytischen Methode werden die Kursteilnehmer mit der Erarbeitung, Entwicklung und Optimierung qualitativer und quantitativer dünnschichtchromatographischer Methoden sowie mit Arbeitstechniken vertraut gemacht. Kursleiter ist Professor Dr. Bernd Spangenberg vom Institut für Umweltanalytik an der Hochschule Offenbach, wo der Kurs vom 23. bis 26. September stattfindet.

Pflanzenschutzmittel (Pestizide) stehen immer wieder im Brennpunkt von Umweltdiskussionen. So ist es kein Wunder, dass der eintägige GDCh-Kurs „Neue analytische Methoden und rechtliche Vorgaben in der Pestizidanalytik“ am 23. September in Frankfurt am Main unter der Leitung von Dr. Günther Kempe von der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen bereits ausgebucht ist.

Ganz allgemein um die „Toxikologische Wirkung chemischer Stoffe“ geht es im gleichnamigen GDCh-Kurs am 25. September in Leipzig. Kursleiter Professor Dr. Gerrit Schüürmann vom Department Ökologische Chemie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig geht auf toxikologische Grundbegriffe, die Dosis-Wirkungs-Beziehung, chemische Reaktionsmechanismen und zelluläre Angriffspunkte toxischer Wirkung, auf den Stofftransport durch Membranen, die Stoffaufnahme durch die Haut, die Lunge und den Magen-Darm-Trakt sowie auf Metaboliten ein. Ziel des Kurses, der sich an alle Naturwissenschaftler mit guten chemischen Kenntnissen richtet, ist ein mechanistisches Verständnis der Giftwirkung chemischer Fremdstoffe.

Toxikologische Fragen spielen auch beim „Transport gefährlicher Güter“ und bei der „Lagerung gefährlicher Güter“ eine Rolle. Mit diesen beiden Themen befasst sich der Hamburger Chemiker Dr. Constantin Stephan, Dozent und Berater für Umwelt-, Sicherheits- und Qualitätsmanagement, in je eintägigen GDCh-Kursen am 22. bzw. 23. September in Frankfurt. Der erste Kurs stellt eine Gefahrgutschulung für beauftragte Personen nach § 6 GbV dar, der zweite Kurs vermittelt Rechtssicherheit im Chemikalienlager. Zielgruppen für die Kurse sind Naturwissenschaftler, Ingenieure oder Techniker aus der Industrie und dem Hochschulbereich, die Chemikalien verpacken, versenden, verladen, befördern, empfangen oder lagern.

Eine Fortbildungsveranstaltung für Projektleiter gentechnischer Arbeiten und Beauftragte für Biologische Sicherheit nach §§ 15 und 17 Gentechniksicherheitsverordnung ist der GDCh-Kurs „Gentechnikrecht“ vom 24. bis 26. September im BioMedizinzentrum Dortmund. Ziel des Kurses ist der Erwerb eines Sachkundenachweises. Der Chemieingenieur Hans Peter Neidhardt, Landesbediensteter des Landes NRW für die Genehmigung und Überwachung von gentechnischen Anlagen und Freisetzungen sowie Lehrbeauftragter der Ruhr-Universität Bochum, stellt als Kursleiter mit weiteren fünf Referenten Rechtsvorschriften zu Sicherheitsmaßnahmen und zum Arbeitsschutz, die Sicherheitsmaßnahmen für gentechnische Anlagen und Freisetzungen sowie die Gefährdungspotenziale von Organismen bei gentechnischen Arbeiten unter besonderer Berücksichtigung der Mikrobiologie vor.

In die Medizinische Chemie will Professor Dr. Michael Weise vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn alle Naturwissenschaftler einführen, die ein tieferes Verständnis der Interaktion Wirkstoff-Organismus auf molekularer Ebene erlangen möchten. Er und seine 13 Referenten vermitteln in einem fünftägigen Kurs vom 22. bis 26. September in Bonn die Grundlagen der Wirkstoffentwicklung und diskutieren erwünschte pharmakologische Effekte und toxische Wirkungen. Die Themen reichen von der Ableitung von Dosis-Wirkungskurven über die computergestützte Wirkstoffentwicklung bis zu Zielstrukturen medizinisch wirksamer Moleküle.

Alles für sie Wissenswerte über Farbentstehung, Pigmentchemie, industrielle und funktionelle Pigmente können Laborleiter, Ingenieure, Laboranten und Marketing-Mitarbeiter aus der Lack-, Kunststoff-, Druckfarben- oder Kosmetikindustrie vom 22. bis 25. September in Darmstadt erfahren. Den Kurs leiten die beiden Merck-Chemiker Dr. Gerhard Pfaff, Leiter der Pigmentforschung, und Dr. Frank J. Maile, Gruppenleiter im Marketing Coatings. Unterstützt werden sie von weiteren 18 Referenten aus anderen führenden pigmentherstellenden oder -verarbeitenden Unternehmen, aus der Universität Paderborn und der Hochschule Niederrhein. „Pigmente – aktueller Stand und neue Entwicklungen“, so der Titel des Kurses, soll den Teilnehmern ermöglichen, ihre eigenen Fragestellungen zum Thema Pigmente effektiver zu bearbeiten.

Professor Dr. Manfred Stamm vom Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden lädt an sein Institut zum Kurs „Nanostrukturierte Polymermaterialien: Nanokomposite, selbstorganisierte Strukturen, Charakterisierung“ ein. Mit Kollegen und Mitarbeitern des Leibniz-Instituts und der TU Dresden behandelt er diese Thematik vom 24. bis 26. September sowohl theoretisch als auch experimentell. Auch anorganische Nanopartikel und nanostrukturierte Biosysteme gehören zum Kursprogramm, das sich an Chemiker, Physiker, Ingenieure und Techniker wendet.

Chemiker aus der Forschung und Entwicklung wie auch Manager im Aufgabenbereich F&E-Planung und -Controlling spricht der Kurs „Management von Forschung und Entwicklung in der Chemie“ an. Diese praxisnahe Einführung in Methoden und Tools gibt Dr. Klaus Griesar, Senior Manager Business Development bei der Merck KGaA, am 24. und 25. September in Frankfurt. Trotz aller Stringenz, die die strategische Auswahl von Forschungsprojekten sowie deren Planung, Steuerung und Kontrolle mit sich bringt, will Griesar auch aufzeigen, wo Freiräume für Kreativität bleiben.

Als Regisseur und Filmproduzent hat sich Uwe Nikolaus Thein einen Namen gemacht. Über die GDCh bietet er am 25. und 26. September in Frankfurt den Kurs „Kommunikations- und Medientraining für Fach- und Führungskräfte“ an. Er will zeigen, wie man Menschen erreicht und Wirkung erzielt. Mit nur drei bis sechs Teilnehmern will er eine individuelle Kommunikationsstrategie entwickeln, natürliche Präsenz sowie Atem- und Stimmarbeit üben. Kamera und Mikrofon dienen zur Analyse.

Aktuelle Informationen zum GDCh-Fortbildungsangebot finden sich im Internet unter www.gdch.de/fortbildung2008. Das ausführliche Fortbildungsprogramm Chemie kann beim GDCh-Fortbildungsteam angefordert werden: Tel. 069/7917-485, E-Mail: fb@gdch.de. Die Teilnahme an den Kursen ist für Journalisten kostenlos (Anmeldung erforderlich).

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit über 28.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Die GDCh unterstützt die Bildung wissenschaftlicher Netzwerke, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die Ausbildung in Schule und Hochschule sowie die kontinuierliche Fortbildung für Beruf und Karriere.

Media Contact

Dr. Renate Hoer idw

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

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