15. Internationales Paul-Ehrlich-Seminar zu Diagnostik und Therapie von Allergien

Veranstaltungslogo Quelle: PEI

Experten aus der klinischen Allergologie, pharmazeutischer Industrie sowie Arzneimittelbehörden und -agenturen diskutieren über den aktuellen Stand der Entwicklungen in Diagnostik und Immuntherapie von Allergien.

„Wir stehen an einem Wendepunkt“, so Prof. Stefan Vieths, Vize-Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. „Test- und Therapieallergene werden kontinuierlich in die strukturierte Zulassung und Prüfung überführt. Diese gilt es europa-, aber auch weltweit zu harmonisieren.“ Dadurch steigen die Qualität und Wirksamkeit der Allergenprodukte. Durch intensive Forschung zeichnen sich neue Therapieansätze, insbesondere bei den Nahrungsmittelallergien ab.

„Das alle drei Jahre stattfindende Internationale Paul-Ehrlich-Seminar mit internationalen Experten und Akteuren aus allen relevanten Bereichen hat sich dabei als Think Tank der Allergologie entwickelt“, so Prof. Vera Mahler, Leiterin der Abteilung Allergologie im Paul-Ehrlich-Institut. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), die U.S. Food and Drug Administration (FDA), die European Academy of Allergology and Clinical Immunology (EAACI) sowie die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) unterstützen die Veranstaltung. Testallergene zur In-vivo-Diagnose von Allergien.

Die genaue Diagnostik ist Voraussetzung für eine effektive Therapie. Die verwendeten Testallergene, meist aus biologischen Materialien gewonnen, müssen spezifisch, sicher und als Arzneimittel geprüft sein. In den vergangenen Jahren sind die Zulassungen für Testallergene zur In-vivo-Diagnostik – insbesondere für seltene Allergien – stark zurückgegangen.

Berichte und Diskussionen zum aktuellen Stand und dem ungedeckten Bedarf von In-vivo-Diagnostika für Sofort- und Spättypallergien sowie die zukünftige Verfügbarkeit von Testallergenen und ihre regulatorische Unterstützung durch die Zulassungsbehörde nehmen breiten Raum bei der Veranstaltung ein.

Zunahme von Nahrungsmittelallergien

Lebensmittelallergien nehmen in allen industrialisierten Ländern zu. Etwa fünf Prozent der Kinder und drei bis vier Prozent der Erwachsenen sind betroffen. Den Auslöser zu vermeiden gilt bisher als „Therapie“ der Wahl, geht aber häufig mir starker Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen einher.

Eine Hyposensibilisierung mit Proteinextrakten wie bei Pollenallergien ist bisher bei Lebensmittelallergien nicht etabliert, weil zurückliegende Therapieversuche mit dem Risiko schwerer Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock behaftet waren. Wissenschaftler arbeiten an neuen Strategien wie der epikutanen Hyposensibilisierung durch Aufkleben von allergenbeladenen Pflastern oder ‚Hypoallergenen‘, die verträglich sind, aber eine erwünschte hohe zelluläre Immunantwort auslösen.

Große Heterogenität in Europa

Allergene, die standardisiert und industriell in Chargen hergestellt werden, benötigen eine Zulassung. Individualrezepturen zur Behandlung seltener Allergien dagegen nicht. Die Einordnung fällt jedoch in Europa oftmals unterschiedlich aus: Während in Skandinavien alle Allergene eine Zulassung haben, wird in anderen Ländern die Ausnahme der Individualrezeptur intensiv genutzt, so dass es kaum zugelassene Produkte gibt. In Deutschland wird im Rahmen der Therapieallergene-Verordnung (TAV) eine zunehmende Anzahl Allergene strukturiert in die Zulassung überführt.

Prof. Stefan Vieths etablierte mit Dr. Andreas Bonertz, Leiter des Fachgebiets Test- und Therapieallergene der Abteilung Allergologie, im Auftrag der Europäischen Arzneimittelagentur eine europäische Arbeitsgruppe mit dem Ziel, eine Grundlage für die einheitliche regulatorische Praxis bei Allergenen in Europa zu schaffen. Das IPES 2017 bietet die Möglichkeit, eine Harmonisierung über Europa hinaus zu diskutieren.

Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt am Main ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel eine Bundesoberbehörde im Geschäfts­bereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Es erforscht, bewertet und lässt bio­medizinische Human-Arzneimittel und immunologische Tierarzneimittel zu und ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Pharmakovigilanz – Erfassung und Bewertung möglicher Nebenwirkungen – zuständig.

Die staatliche Chargenprüfung, wissenschaftliche Beratung/Scientific Advice und Inspektionen gehören zu den weiteren Aufgaben des Instituts. Unverzichtbare Basis für die vielseitigen Aufgaben ist die eigene experimentelle Forschung auf dem Gebiet der Biomedizin und der Lebenswissenschaften.

Das Paul-Ehrlich-Institut mit seinen rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nimmt zudem Beratungsfunktionen im nationalen (Bundesregierung, Länder) und inter­nationalen Umfeld (Weltgesundheitsorganisation, Europäische Arzneimittel­behörde, Europäische Kommission, Europarat und andere) wahr.

http://www.pei.de/ipes2017 -Veranstaltungsprogramm und Online-Registrierung auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts
http://www.pei.de/DE/infos/presse/pressemitteilungen/2017/11-ipes-2017-15-intern… – diese Pressemitteilung auf den Seiten des PEI (mit Links zu weiteren Inhalten)

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Dr. Susanne Stöcker idw - Informationsdienst Wissenschaft

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