„Wiedergeborener“ Nebel beobachtet – Potsdamer Astrophysiker mit neuesten Forschungsergebnissen

Abell 30<br>

Sterne von ähnlicher Art wie unsere Sonne erleben dramatische Phasen, wenn ihr nuklearer Brennstoff zur Neige geht. Sie blähen sich zu Roten Riesensternen auf, in denen sogar die Umlaufbahn der Erde verschluckt würde. Schließlich driftet die ausgedehnte Hülle dieses Sterns langsam davon, während sein Kern als kleiner, aber sehr heißer Weißer Zwerg zurückbleibt und die wegfliegende Hülle zum Leuchten bringt.

Solche fälschlich als Planetarische Nebel bezeichneten Objekte sind seit Jahrhunderten bekannt. Unter noch nicht erforschten Umständen kann sich dieser Zyklus, das Aufblähen des Sterns und der Auswurf eines Nebels, offenbar kurz danach ein zweites Mal wiederholen.

Einen solchen „wiedergeborenen“ Planetarischen Nebel haben jetzt Astrophysiker der Potsdamer Universität – Prof. Dr. Wolf-Rainer Hamann, Dr. Lidia Oskinova, Dr. Helge Todt – gemeinsam mit einem internationalen Team durch Beobachtung seiner Röntgenstrahlung näher untersucht. Solche Strahlung entsteht durch sehr hohe Temperaturen von mehr als einer Million Grad.

Die aktuellen Beobachtungen zeigen, dass der innere Bereich des Planetarischen Nebels dieses heiße Gas enthält. Es wird offenbar aufgeheizt, wenn der von dem zentralen Stern jetzt ausgehende Sternwind mit seiner Geschwindigkeit von 14 Millionen Kilometer pro Stunde auf den langsam dahindriftenden, vor etwa 850 Jahren ausgestoßenen Nebel trifft.

Die Beobachtungen der Röntgenstrahlung führten die Potsdamer Wissenschaftler mit den im Weltraum stationierten Observatorien XMM-Newton der Europäischen Weltraumagentur ESA und Chandra der NASA durch, wobei die Aufnahmen jeweils rund 24 Stunden lang belichtet wurden.

Die Abbildungen zeigen den Planetarischen Nebel „Abell 30“ etwa 5.500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der auf dem großen Bild sichtbare, kugelrunde Nebel wurde von dem zentralen Stern vor etwa 12.500 Jahren abgeworfen. Der vergrößerte Ausschnitt zeigt die fadenartigen Strukturen, die auf einen erneuten Auswurf vor nur 850 Jahren zurückgehen. Die Röntgenemission – im Bild lila dargestellt – entsteht nun offenbar durch die Wirkung des Sternwinds auf diese fadenartige Struktur.
Hinweis an die Redaktionen:
Kontakt: Prof. Dr. Wolf-Rainer Hamann, Tel.: 0331/977-1053,
E-Mail: wrh@astro.physik.uni-potsdam.de
Internet:
http://chandra.harvard.edu/photo/2012/a30/ http://www.esa.int/esaSC/SEM0UBGPI9H_index_0.html

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Birgit Mangelsdorf Universität Potsdam

Weitere Informationen:

http://www.uni-potsdam.de

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