Wenn David mit Goliath verwechselt wird
Stellare Schwarze Löcher entstehen, wenn sehr massereiche Sterne am Ende ihres Lebens in sich zusammenfallen. Bisherigen Beobachtungen zufolge ist deren typische Masse etwa zehnmal so groß wie die der Sonne, genau wie theoretische Modelle zur Sternentwicklung es vorhersagen.
Die von einem chinesischen Astronomenteam kürzlich postulierte Entdeckung eines stellaren Schwarzen Loches mit fast siebzig Sonnenmassen kam daher überaus überraschend, widerspräche solch ein Objekt doch unserem derzeitigen Verständnis wie sich massereiche Sterne entwickeln.
Das vermeintlich zu schwere Schwarze Loch zog sofort die Aufmerksamkeit der Fachwelt auf sich: Theoretische Entstehungsszenarien wurden vorgeschlagen und Nachbeobachtungen durch andere Astrophysiker organisiert.
Auch ein Team der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Potsdam hat sich das Objekt genauer angeschaut und kam zu dem Schluss, dass es sich dabei gar nicht unbedingt um ein Schwarzes Loch handeln muss, sondern möglicherweise um einen massereichen Neutronenstern oder einen ganz gewöhnlichen Stern.
Sie sind auch zu dem Schluss gekommen, dass der Begleitstern des vermeintlichen Schwarzen Lochs selbst höchst interessant ist: Es handelt sich um einen hüllenlosen Stern, bei dem die Häufigkeit von Helium auf der Oberfläche sehr hoch ist.
Modelle zur Sternentwicklung sagen zwar solche Objekte vorher, aber bisher wurden nur sehr wenige davon tatsächlich entdeckt. Sie können jedoch wesentlich dazu beitragen, dass wir besser verstehen, wie sich Doppelsterne entwickeln.
Ihre Ergebnisse sind nun als „Highlight-Paper“ in der renommierten Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ erschienen.
Link zur ausführlichen Pressemitteilung:
https://www.fau.de/2020/01/news/wissenschaft/wenn-david-mit-goliath-verwechselt-…
Link zum Original-Paper:
https://doi.org/10.1051/0004-6361/201937343
Ansprechpartner für Medien:
Dr. Andreas Irrgang
Tel.: 0951/95222-16
andreas.irrgang@fau.de
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