Auf der Suche nach neuartigen Solarzellen

Wissenschaftler des Potsdamer Uni-Instituts für Physik und Astronomie sind am gerade gestarteten neuen Forschungsverbund „Selbstorganisation in organischen Hybridsolarzellen – SOHyb“ beteiligt.

Ziel des im Rahmen der Initiative „Organische Photovoltaik“ ins Leben gerufenen BMBF-Projekts ist es, die drei traditionell verschiedenen Ansätze bei der Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie zu einem gemeinsamen Konzept einer organischen Hybridsolarzelle zusammenzuführen. Experten versprechen sich davon niedrigere Herstellungskosten als bei den bisher üblichen Solarzellen und hinsichtlich der Anwendung in zahlreichen Gegenständen des Alltags eine große Produktvielfalt.

In der organischen Photovoltaik, also der Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie, mittels photoaktiver Kohlenwasserstoffverbindungen, werden traditionell drei Konzepte verfolgt. Dies sind zum einen Mehrschichtsysteme aus aufgedampften kleinen Molekülen, Zellen auf der Grundlage von löslichen halbleitenden Kunststoffen sowie Solarzellen mit farbstoffsensibilisierten porösen Schichten. In der Region Brandenburg-Berlin werden diese unterschiedlichen Konzepte am Institut für Physik und Astronomie der Universität Potsdam, am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung Potsdam-Golm sowie am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung Potsdam-Golm erforscht. Ziel des kürzlich gestarteten Forschungsverbundes „Selbstorganisation in organischen Hybridsolarzellen – SOHyb“ ist es nun, diese Varianten in ein gemeinsames Konzept der Herstellung einer organischen Hybridsolarzelle einzubringen. Langfristig soll damit eine neue Grundlage für einfach herstellbare Schichtsysteme mit hohem Potenzial für die kostengünstige Fertigung im industriellen Maßstab entwickelt werden. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der selbstorganisierten Nanostrukturierung der Schichten.

In den vergangen Jahren wurden organische Halbleiter, wie Farbstoffe oder photoaktive Polymere, für verschiedene opto-elektronische Anwendungen entwickelt und optimiert. Unter anderem wurde ihre Eignung als photoaktive Schichten für die Herstellung von Solarzellen intensiv erforscht. Aufgrund der erwarteten niedrigen Kosten und der potentiellen Produktvielfalt werden organischen Solarzellen sehr gute Perspektiven bescheinigt. Solche Zellen eröffnen neue Anwendungsfelder, die mit anorganischen, aus Silizium bestehenden Solarzellen nur schwer zu realisieren sind. Von besonderem Interesse ist der Einsatz in Fenstern, Lamellenjalousien mit Photovoltaik-Funktion oder Strom produzierenden Gerätegehäusen oder Textilien.

Effiziente Solarzellen lassen sich mit organischen Materialien nur aufbauen, wenn ein Elektronenspender mit einem Elektronenempfänger kombiniert wird. Bei Bestrahlung mit Licht erfolgt ein so genannter „photoinduzierter Elektronentransfer“ vom Spender zum Empfänger. Dieses Elektron kann nach außen abgeführt werden. In aktuellen Forschungsprojekten wird nun versucht, diese Materialien zu Zellen mit sehr hohen Wirkungsgraden zu kombinieren.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Initiative „Organische Photovoltaik“ dreieinhalb Jahre lang mit insgesamt drei Millionen Euro finanziell unterstützt.

Hinweis an die Redaktionen:
Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Dieter Neher aus dem Institut für Physik und Astronomie der Universität Potsdam telefonisch unter 0331/977-1265, E-Mail: neher@uni-potsdam.de zur Verfügung.
Diese Medieninformation ist auch unter
http://www.uni-potsdam.de/pressmitt/2009/pm186_09.htm
im Internet abrufbar.

Media Contact

Sylvia Prietz idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer