"Traktorstrahl" könnte Astronauten retten

Astronauten: &quot;Traktorstrahl&quot; soll Abdriften verhindern (Foto: NASA)<br>

Eine weitere Erfindung aus Gene Roddenberrys Star-Trek-Universum könnte in absehbarer Zeit Wirklichkeit werden. Ein Wissenschafter der Ohio State University forscht an der Entwicklung eines Traktorstrahls, der Astronauten vor dem Abdriften ins All bewahren könnte. Denn herkömmliche Rettungsmechanismen sind nicht für alle Unfallszenarios geeignet.

Rettungsleine und Jetpack

In der Raumfahrt wird auf drei Sicherheitseinrichtungen gebaut, die das Verlorengehen von Austronauten verhindern sollen. Eine davon, die stationäre Anbindung an die Raumstation, erweist sich jedoch für Außenbordeinsätze oft als nicht praktikabel.

Darum tragen Raumfahrer, die die ISS für derlei Einsätze verlassen, ein Jetpack, das im Notfall einen kurzen Schub in eine bestimmte Richtung geben kann. Hilft auch das nichts, etwa weil der Astronaut es aufgrund von Bewusstlosigkeit nicht selber aktivieren kann, so kann von der Station aus eine Fangleine abgeschossen werden, deren Reichweite jedoch auf circa 100 Meter beschränkt ist.

Triebwerke zünden bei Beschuss

Nun soll ein von John Sinko erfundenes System, das eigentlich zur Entfernung von Weltraumschrott aus der Erdumlaufbahn gedacht ist, eine weitere Rettungsmöglichkeit schaffen. Diese sieht vor, dass Astronauten mit zwei kleinen Triebwerken ausgestattet sind, die jeweils mit zwei verschiedenen Kraftstoffen befüllt sind. Jede der Substanzen soll mit Laserbeschuss in einer bestimmten Frequenz gezündet werden können.

Da die Austrittsrichtung der Düsen und damit die Schubkraft jeweils entgegengesetzt verläuft, ergeben sich vier Stoßrichtungen, was eine Möglichkeit zur Steuerung schafft. Zudem bieten Reichweite und Genauigkeit des Lasers ebenfalls Vorteile.

Toolbox im Orbit

Gemeinsam mit Clifford Schlecht vom Institute for Materials, Energetics and Complexity in Greenville möchte er nun Triebwerke entwickeln, die klein genug sind, um an einem Weltraumanzug befestigt zu werden. Den theoretischen Berechnungen nach wäre der zweihundertsekündige Beschuss eines Triebwerks mit dem Gewicht von einem Kilogramm ausreichend, um einen entflogenen Weltraumspaziergänger mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde Richtung Raumstation zu bewegen, berichtet NewScientist.com.

Entsprechende Miniaturisierung vorausgesetzt, könnte auf diese Weise auch NASA-Equipment vor dem Abflug in die unendlichen Weiten des Alls bewahrt werden. Denn während seit Anbeginn der Raumfahrt noch kein einziger Astronaut auf diese Weise verloren gegangen ist, zieht seit einer ISS-Außenbordmission im Jahre 2008 eine Werkzeugkiste der US-Raumfahrtbehörde ihre Kreise um den blauen Planeten.

Media Contact

Georg Pichler pressetext.redaktion

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer