Physiker starten Forscherverbund zur Turbulenz

Wissenschaftler der Universitäten Cottbus, Marburg, Ilmenau, Erlangen-Nürnberg sowie das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen arbeiten gemeinsam in einer neuen Forschergruppe, die sich mit turbulenten Strömungen beschäftigt.

Hinter dem für Laien sperrigen Forschungsthema „Wandnahe Transport- und Strukturbildungsprozesse in turbulenten Rayleigh-Bénard-, Taylor-Couette- und Rohrströmungen“ verbirgt sich das Erkenntnisinteresse an Strömungen, wie sie zum Beispiel in Flugzeugkabinen, in großen Konzerthallen, aber auch in der Atmosphäre auftreten. Die bisher bekannten Theorien und Modelle zu diesen Strömungen sind noch unzureichend, denn sie weichen umso mehr von den gemessenen Werten ab, je stärker die Strömung turbulent wird. Hier setzt die Forschergruppe an, die sowohl eine Überprüfung der Theorien als auch die bessere Erforschung der Strömungsturbulenzen in Experimenten anstrebt. Seit Anfang des Jahres fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Verbundvorhaben mit 1,9 Millionen Euro.

„Die Beschreibung turbulenter Strömungen ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen in den Ingenieurwissenschaften und der klassischen Physik“, heißt es hierzu auf der Homepage der Forschergruppe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, bei der die Federführung liegt. Einen besonderen Erkenntnisfortschritt ist den Verantwortlichen zufolge von der vergleichenden Untersuchung dreier fundamentaler Strömungen zu erwarten, die bisher meist getrennt betrachtet wurden: Dabei handelt es sich um thermische Konvektion in einer von unten geheizten Zelle (Rayleigh-Bénard-Strömung), Scherturbulenz zwischen zwei konzentrischen, sich drehenden Zylindern (Taylor-Couette-Strömung) sowie druckgetriebene Turbulenz in einer Rohrströmung. Wie die Verantwortlichen schreiben, solle die Forschergruppe neue Perspektiven eröffnen, um „die turbulente Dynamik in Wandnähe zu kontrollieren sowie komplexe turbulente Strömungen zuverlässiger in stark reduzierten Modellen zu beschreiben“.

Weitere Informationen
FOR 1182 im Internet: www.tu-cottbus.de/fakultaet3/de/aerodynamik-stroemungslehre/forschung/for1182/kontakt.html
Sprecher
Professor Dr.-Ing. Christoph Egbers, Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU), Lehrstuhl Aerodynamik und Stömungslehre, Tel.: 0355 69-4485, E-Mail: egbers@tu-cottbus.de
Stellvertretende Sprecher
Professor Dr. Bruno Eckhardt, Philipps Universität Marburg, AG Komplexe Systeme, Tel.: 06421 28-21316, E-Mail: BRUNO.ECKHARDT@PHYSIK.UNI-MARBURG.DE

Professor Dr. Jörg Schumacher, Technische Universität Ilmenau, Fachgebiet Theoretische Strömungsmechanik, Tel.: 03677 69-2428, E-Mail: joerg.schumacher@tu-ilmenau.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Der Klang der idealen Beschichtung

Fraunhofer IWS transferiert mit »LAwave« lasergestützte Schallanalyse von Oberflächen in industrielle Praxis. Schallwellen können auf Oberflächen Eigenschaften verraten. Parameter wie Beschichtungsqualität oder Oberflächengüte von Bauteilen lassen sich mit Laser und…

Individuelle Silizium-Chips

… aus Sachsen zur Materialcharakterisierung für gedruckte Elektronik. Substrate für organische Feldeffekttransistoren (OFET) zur Entwicklung von High-Tech-Materialien. Wie leistungsfähig sind neue Materialien? Führt eine Änderung der Eigenschaften zu einer besseren…

Zusätzliche Belastung bei Knochenmarkkrebs

Wie sich Übergewicht und Bewegung auf die Knochengesundheit beim Multiplen Myelom auswirken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Würzburg zur Auswirkung von Fettleibigkeit und mechanischer Belastung auf…

Partner & Förderer