Neutronen-Spektroskopie: Neues Detektormodul MultiFLEXX verzehnfacht Zählrate

So sieht der MultiFLEXX-Detektor aus. HZB

Messzeit an einem Neutronen-Instrument ist für die Nutzer kostbar, denn für die Messung stehen meist nur wenige Tage zur Verfügung. Oft reisen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür aus anderen Ländern oder Kontinenten an Deswegen hat ein HZB-Team am Neutronen-Spektrometer FLEXX das neue Detektormodul MultiFLEXX entwickelt: damit lässt sich die Messzeit zehnmal effektiver nutzen. HZB-Teams und externe Nutzer haben den Detektor bereits in mehreren Experimenten erfolgreich eingesetzt.

Am Neutroneninstrument FLEXX werden magnetische Anregungen und Gitterschwingungen in Materialproben gemessen. Diese zeichnen sich oft durch eine charakteristische Beziehung aus Anregungsenergie und Streuwinkel aus.

Ein Messpunkt am FLEXX misst genau einen Winkel und einen Energieübertrag und dauert, je nach Probe, einige Sekunden bis einige Minuten. Allerdings möchten Forscherinnen und Forscher natürlich möglichst viele Winkel und Energien vermessen.

Dies ermöglicht nun das neue Detektormodul MultiFLEXX in kurzer Zeit. Hier lassen sich 31 Winkel und fünf Energieüberträge gleichzeitig messen. MultiFLEXX setzt sich also aus 155 Einzel-Detektoren zusammen. Jeder hat zwar eine Zählrate, die etwa 5 bis 10 mal kleiner ist als für einen einzelnen Punkt am FLEXX. Dennoch wird die Messzeit mindestens um den Faktor 10 verkürzt.

Besonders interessant ist das für Nutzerinnen und Nutzer, die das Anregungsverhalten von Proben bei unterschiedlichen Temperaturen oder Magnetfeldern verfolgen wollen. Diese Fragestellungen lassen sich am FLEXX besonders gut untersuchen. Das Detektormodul MultiFLEXX wurde vom FLEXX-Team entwickelt und in der Werkstatt des HZB angefertigt.

Zur Publikation (Open Access) in Scientific Reports (2017): MultiFLEXX – The new multianalyser at the cold triple-axis spectrometer FLEXX, Felix Groitl, Rasmus Toft-Petersen, Diana Lucia Quintero-Castro, Siqin Meng, Zhilun Lu, Zita Huesges, Manh Duc Le, Svyatoslav Alimov, Thomas Wilpert, Klaus Kiefer, Sebastian Gerischer, Alexandre Bertin & Klaus Habicht.

DOI:10.1038/s41598-017-14046-z

Media Contact

Dr. Antonia Rötger Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer