Neuer Sonderforschungsbereich zur Erforschung des Milchstraßensystems
Mit der Entstehung der Milchstraße und fundamentalen Fragen der Galaxienentwicklung beschäftigt sich ein neuer Sonderforschungsbereich, der mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seine Arbeit zu Beginn des kommenden Jahres an der Universität Heidelberg aufnehmen wird.
Nach erfolgreicher Begutachtung hat die DFG für einen Zeitraum von vier Jahren Fördermittel in Höhe von rund acht Millionen Euro bewilligt. Der SFB 881 „Das Milchstraßensystem“ ist am Zentrum für Astronomie der Ruperto Carola angesiedelt; beteiligt sind Wissenschaftler des Astronomischen Rechen-Instituts, des Instituts für Theoretische Astrophysik und der Landessternwarte Königstuhl. Als außeruniversitäre Forschungseinrichtungen werden das Max-Planck-Institut für Astronomie und das Heidelberg Institute for Theoretical Studies mitwirken. Sprecherin des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Eva Grebel vom Astronomischen Rechen-Institut.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten am SFB 881 steht unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, die eine typische Spiralgalaxie ist und damit zur häufigsten Klasse massereicher Galaxien im Universum gehört. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im neuen Sonderforschungsbereich widmen sich der Frage nach der Entstehung und Entwicklung der Milchstraße, um fundamentale Prinzipien der Galaxienbildung zu klären. „Aufgrund unserer Lage innerhalb der Milchstraße ist unsere Heimatgalaxie ein einzigartiges Laboratorium für die genaue Erforschung der physikalischen Prozesse, die die Galaxienentwicklung bestimmen. Nur im Milchstraßensystem können wir ,galaktische Archäologie‘ betreiben und seine Sterne als fossile Anzeiger der chemischen Entwicklungsgeschichte und des kosmischen Materiekreislaufs benutzen“, erläutert Prof. Grebel. Ziel der Arbeiten am SFB 881 ist es außerdem, Vorhersagen kosmologischer Modelle zur Galaxienentstehung im Detail zu überprüfen und die kleinskalige Verteilung dunkler Materie zu untersuchen.
Neue hochempfindliche Himmelsdurchmusterungen, insbesondere die europäische Satellitenmission Gaia, sowie Fortschritte in der theoretischen Modellierung haben nach den Worten von Prof. Grebel eine neue Dekade der Milchstraßenforschung eingeleitet. Dafür sind die Heidelberger Astronomen „hervorragend positioniert“, wie Prof. Grebel betont. Die Wissenschaftlerin verweist dabei auf die Gründung des Zentrums für Astronomie mit sechs strategisch ausgerichteten Neuberufungen in der theoretischen und der beobachtenden Astronomie sowie die führende Rolle Heidelberger Wissenschaftler in den maßgeblichen internationalen Großprojekten. „Mit dem umfassenden Forschungskonzept unseres Sonderforschungsbereichs werden wir wesentlich zum Verständnis der Entstehung und Funktionsweise unserer Heimatgalaxie beitragen und damit viele fundamentale Fragen der Galaxienbildung und -entwicklung lösen können.“ Das „Haus der Astronomie“ bietet zudem die Möglichkeit, die Erforschung der Milchstraße auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Informationen im Internet können unter www.zah.uni-heidelberg.de abgerufen werden.
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