Nanomagnete einfacher herstellen und schneller schalten
Neue Erkenntnisse Jülicher Physiker zeigen, dass sich Speicherbausteine aus solchen Nanomagneten deutlich einfacher herstellen und schneller schalten lassen als bisher gedacht.
Nanomagnete bestehen nur aus einer Handvoll Atome. Mit ihrer Hilfe könnte die Größe der Bits, die Informationen magnetisch kodieren, von derzeit etwa einer Million Atome deutlich verringert werden.
Forschergruppen weltweit verfolgen verschiedene Strategien, um Daten sicher in Nanomagnete einzuschreiben und wieder auszulesen. Allen gemeinsam ist die Notwendigkeit, die Nanomagnete dazu auf einer Metalloberfläche zu befestigen. Der Kontakt mit der Oberfläche kann die Eigenschaften der Nanomagnete jedoch negativ beeinflussen.
Physiker des Forschungszentrums Jülich sagen nun vorher, dass der Kontakt zu bestimmten Metallen den Nanomagneten dagegen eine positive Eigenschaft verleihen kann. Die Forscher haben berechnet, dass ferromagnetische Materialien, zu denen etwa Eisen oder Kobalt zählen, die ihnen innewohnende sogenannte Anisotropie auf Nanomagnete aus verschiedensten Materialien übertragen können.
Bisher dachte man, Nanomagnete könnten diese Eigenschaft nur dann ausbilden, wenn sie eine geeignete atomare Struktur aufweisen. Anisotropie bewirkt, dass der Magnetismus entlang einer Vorzugsrichtung stabilisiert wird. Damit ist sie eine Grundvoraussetzung, um Nanomagnete zum Speichern von magnetischen Informationen nutzen zu können.
Nach Einschätzung der Jülicher Wissenschaftler lassen sich also Nanomagnete als Informationsspeicher einfacher herstellen, wenn sie auf der Oberfläche von ferromagnetischen Materialien befestigt werden.
Ein weiterer Vorteil der auf diese Weise hergestellten Nanomagnete soll sein, dass sie sich elektrisch schalten lassen. Bei den herkömmlichen Nanomagneten ist dazu ein vergleichsweise langsames, von außen angelegtes Magnetfeld nötig.
Originalveröffentlichung:
Spintronic magnetic anisotropy. M. Misiorny. M. Hell, and M. R. Wegewijs. Nature Physics, published online 6 October 2013;
DOI: 10.1038/nphys2766
Link zum Artikel:
http://dx.doi.org/10.1038/nphys2766
Weitere Informationen:
Peter Grünberg Institut – Theoretische Nanoelektronik (PGI-2/IAS-3):
http://www.fz-juelich.de/pgi/pgi-2/DE/Forschung/forschung_node.html
Young Investigators Group „Single molecule quantum transport“:
http://www.physik.rwth-aachen.de/institute/theorie-a/forschung/arbeitsgruppe-wegewijs/
DFG Research Unit 912 „Coherence and relation properties of electron spins”:
http://www.spintransport.de/projects.php
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.fz-juelich.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie
Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.
Neueste Beiträge
Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation
Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…
Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus
Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…
Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit
Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…