Methoden-Mix am Elektronenmikroskop für neue Wege der Materialforschung

Angelina Orthacker, Physikerin an der TU Graz, ebnet neue Wege in der Materialforschung. Kanizaj - TU Graz

Ob in der Flugzeugindustrie oder in der Medizintechnik: maßgeschneiderte Materialien und Werkstoffe sind vielerorts gefragt. „Bevor wir ein Material mit den perfekten Eigenschaften für bestimmte Anwendungen herstellen können, müssen wir die chemische und die strukturelle Zusammensetzung im Nanobereich kennen und verstehen“, erklärt Angelina Orthacker, Physikerin an der TU Graz.

In ihrer Dissertation am Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik, betreut von Gerald Kothleitner und in Zusammenarbeit mit Georg Haberfehlner, geht sie der Frage nach: Wie lässt sich darstellen, wo in einem Material welche chemischen Elemente in welchen Mengen vorhanden sind?

Kombi-Methode für vollständige 3D-Modelle

Die Materialforschung ist hier schon sehr weit: Tomographische und mikroskopische Methoden liefern dreidimensionale Informationen von Materialstrukturen auf Nanometerebene bis ins atomare Detail. Ergänzend dazu zeigt die Spektroskopie, welche chemischen Elemente in der Materialprobe vorhanden sind. Angelina Orthacker will nun beides gleichzeitig:

„Unser Ziel ist es, diese beiden Techniken zusammenzuführen. Welche chemischen Bauteile sind wo und in welchen Mengen und Anordnungen zu finden? Wenn wir diese Frage mit einem vollständigen 3D-Modell beantworten können, sind wir dem anwendungsspezifisch ideal designten Material einen großen Schritt näher“.

„Werkzeug“ Elektronenmikroskop

Das wichtigste „Werkzeug“ ihrer Forschungsarbeit ist das ASTEM, eines der weltweit leistungsfähigsten analytischen Elektronenmikroskope der Welt. Das Transmissions-Elektronenmikroskop steht am Zentrum für Elektronenmikroskopie Graz, kurz ZFE, mit dem die TU Graz eng kooperiert. Auch die Materialproben, die Angelina Orthacker mit kombinierten Analysemethoden untersucht, kommen von der TU Graz: „Ein Team am Institut für Werkstoffkunde und Schweißtechnik entwickelt derzeit eine Aluminium-Magnesium-Legierung – ein Material, das besonders leicht und stabil und daher sehr interessant für die Flugzeugindustrie ist.

Mit dem analytischen Methoden-Mix lässt sich herausfinden, dank welcher Nanostrukturen das Material so stabil ist“, schildert die Physikerin. Dass sie mit ihrer Arbeit auf einem erfolgreichen Weg ist, belegt nicht zuletzt die jüngste Auszeichnung: Die Microscopy Society of America hat Angelina Orthacker für ihre wissenschaftliche Leistung den „Presidential Scholar Award“ zugesprochen.

Biografische Skizze: Angelina Orthacker

Angelina Orthacker wurde 1987 in Graz geboren. Auf die Matura an der Graz International Bilingual School folgten das Bachelor- und Masterstudium der Technischen Physik an der TU Graz. Seit 2013 arbeitet sie am Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik (FELMI) und am Zentrum für Elektronenmikroskopie Graz (ZFE) an ihrer Dissertation.

Die Austrian Cooperative Research präsentierte Orthacker bereits als „Fachexpertin“, ein weiterer Ritterschlag folgte nun durch die Microscopy Society of America: Für einen Vortrag bei der amerikanischen Mikroskopietagung mit rund 2.000 Teilnehmenden sprach ihr ein Fachgremium unter 300 Studierenden den begehrten „Presidental Scholar Award“ zu. Wenn Angelina Orthacker die Welt nicht durch das Elektronenmikroskop beobachtet, tanzt sie von Ballett bis Hip Hop sehr vielfältig und fährt leidenschaftlich gerne Schi.

Diese Arbeit ist im Field of Expertise „Advanced Materials Science“ verankert, einem von fünf Forschungsschwerpunkten der TU Graz.

Bildmaterial bei Nennung der Quelle „Kanizaj – TU Graz“ honorarfrei verfügbar unter http://presse.tugraz.at/webgalleryBDR/data/Orthacker_2015/index.htm

Rückfragen:
Dipl.-Ing. Angelina Orthacker, BSc
Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik
Tel.: +43 316 873 8329
E-Mail: angelina.orthacker@tugraz.at
TU Graz – Mitglied der TU Austria
http://www.tuaustria.at/

Media Contact

Mag. Susanne Eigner Technische Universität Graz

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