Kompakte Beschleuniger: Mit Terahertz-Licht in die Materie blicken

Im Linearbeschleuniger FLUTE werden Elektronenwolken beschleunigt, um Terahertzstrahlen zu erzeugen. Bild KIT

„Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am KIT zeichnet die Befähigung aus, kreative Ideen zu entwickeln und neue Felder zu erschließen“, unterstreicht der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Mit dem kompakten Beschleuniger FLUTE öffnen wir am KIT die Tür zu einem neuen Werkzeug, das Biologen, Chemiker und Materialforscher zu herausragenden Erkenntnissen führen wird.“

Das Ferninfrarot Linac- und Test-Experiment FLUTE am KIT ist eine Entwicklungsplattform für die Beschleunigerphysik. An ihr werden Verfahren getestet, um zunächst die komplexe Dynamik extrem kurzer Elektronenpakete besser zu verstehen, zu vermessen und zu kontrollieren.

Erst sehr kompakte Elektronenpakete ermöglichen es intensive, brillante, kohärente Terahertzstrahlung zu erzeugen. Die besondere Herausforderung, der Beschleuniger wie FLUTE nachgehen, ist es, die Elektronenwolke bei der Beschleunigung so kompakt zu halten, dass ihre Ausdehnung kleiner ist als die Wellenlänge der erzeugten elektromagnetischen Strahlung. Nur dann überlagern sich die Wellen konstruktiv zu Pulsen von hoher Intensität mit Dauern von Piko- oder Femtosekunden.

Langfristig gilt es die Kontrolle der Elektronenpakete so zu verbessern, dass die Terahertzstrahlung perfekt auf die Bedürfnisse der Anwender zugeschnitten werden kann. Die Terahertz-Strahlung könnte Anwendungsgebiete aufstoßen, die dem benachbarten sichtbarem Licht und den Radiowellen verschlossen sind.

Als Forschungsinfrastruktur dient FLUTE auch der Entwicklung von Messmethoden für Terahertz-Strahlung, die von den Material- und Lebenswissenschaften genutzt werden kann. Schwingungen von Proteinen lassen sich ebenso untersuchen wie das Verhalten von Supraleitern oder neuartigen Halbleitern.

Innerhalb des rund 12 Meter langen FLUTE-Beschleunigers werden die Elektronen auf eine Energie von bis zu 50 MeV beschleunigt. Durch die Kompression der Elektronenwolke auf einige Mikrometer wird Strahlung mit einer Frequenz von 30 Terahertz oder mehr möglich. Neben dem Institut für Beschleunigerphysik und Technologie des KIT sind Entwicklungspartner aus ganz Europa, allen voran das Paul Scherrer Institut (PSI) aus der Schweiz, an FLUTE beteiligt.

Video zur Funktionsweise von FLUTE:

https://www.kit.edu/kit/pi_2017_094_kompakte-beschleuniger-mit-terahertz-licht-i…

https://gigamove.rz.rwth-aachen.de/d/id/DVrNJQNxf2wfzR;jsessionid=6A188506C51CC9…

Mehr Information:
http://www.ibpt.kit.edu/1655.php

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/articles/23464187/

Weiterer Kontakt:
Kosta Schinarakis, Themenscout, Tel.: +49 721 608 41956, Fax: +49 721 608 43658, E-Mail: schinarakis@kit.edu

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verbindet seine drei Kernaufgaben Forschung, Lehre und Innovation zu einer Mission. Mit rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 25 000 Studierenden ist das KIT eine der großen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas.

KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft

Das KIT ist seit 2010 als familiengerechte Hochschule zertifiziert.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: www.kit.edu

https://www.kit.edu/kit/pi_2017_094_kompakte-beschleuniger-mit-terahertz-licht-i…
https://gigamove.rz.rwth-aachen.de/d/id/DVrNJQNxf2wfzR;jsessionid=6A188506C51CC9…
http://www.ibpt.kit.edu/1655.php
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/articles/23464187/

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Monika Landgraf Karlsruher Institut für Technologie

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