Heiße Materialien: Fachartikel zum pyroelektrischen Koeffizienten

Lithium Tantalat als Beispiel für ein pyroelektrisches Funktionsmaterial Sven Jachalke / TU Bergakademie Freiberg

Mit Hochdruck forschen die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Verbindungshalbleiter und Festkörperspektroskopie um Prof. Dr. D. C. Meyer am Institut für Experimentelle Physik an pyroelektrischen Funktionsmaterialien. Diese besondere Materialklasse bietet neben ihrer Verwendung als aktives Material in besonders empfindlichen Infrarot-Sensoren großes Potential bei der Niedertemperaturabwärmenutzung.

Das bedeutet, dass mit Hilfe von Pyroelektrika ungenutzte Abwärme eine effiziente Rückwandlung von thermischer in elektrische Energie erfolgt, oder eine neuartige chemische Katalyse möglich ist, z.B. die Erzeugung von Wasserstoff.

Diese und weitere Forschungsfragen zur Restwärmenutzung werden im noch jungen Freiberger Zentrum für Pyroelektrizität erforscht. Die Ergebnisse sollen später zur Effizienzsteigerung der Anlagen im Zentrum für effiziente Hochtemperaturstoffwandlung (aktuell im Bau) zum Einsatz kommen.

Beim pyroelektrischen Effekt, einem kristallphysikalischen Kopplungsphänomen, führt eine Temperaturänderung im aktiven Material zu einem Auf- und Abbau des elektrischen Potentials, d.h. zu einem leicht messbaren elektrischen Signal.

Wie effizient dieser Effekt ausfällt, wird über den sogenannten pyroelektrischen Koeffizienten charakterisiert. Die Messung dieses zentralen Materialparameters ist teilweise sehr komplex und führt in der Literatur zu Schwankungen um mehrere Größenordnungen für ein und dasselbe Material.

Eine systematische Aufarbeitung aller bekannten Messverfahren des letzten Jahrhunderts, wurde jüngst im renommierten Fachjournal „Applied Physics Reviews“ von Doktorand Sven Jachalke veröffentlicht.

„Neben einer grundlegenden Klassifizierung der einzelnen Methoden, bieten wir mit dem Artikel eine umfangreiche Bewertung und schätzen sowohl Vor- und Nachteile, als auch Anwendungsgebiete der einzelnen Methoden ab“, erklärt Sven Jachalke.

http://aip.scitation.org/doi/10.1063/1.4983118 Veröffentlichter Artikel bzw.
http://dx.doi.org/10.1063/1.4983118 DOI des Artikels
http://tu-freiberg.de/fakultaet2/exphys Homepage des Instituts für Experimentelle Physik
http://blogs.hrz.tu-freiberg.de/pyro/ Blog des Freiberger Zentrums für Pyroelektrizität
http://tu-freiberg.de/zehs Informationen zum Zentrum für effiziente Hochtemperaturstoffwandlung

Media Contact

Madlen Domaschke idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer