Die Welt Sekundenbruchteile nach dem Urknall: Startschuss für drei physikalische Großprojekte

Am Freitag, 2. Februar, fällt im Wissenschaftszentrum Bonn der Startschuss. Auch das Physikalische Institut der Universität Bonn erntet dann die Früchte einer jahrelangen Vorarbeit. Journalisten sind zu der Veranstaltung ab 10 Uhr im Wissenschaftszentrum Bonn, Ahrstraße 45, herzlich willkommen.

An der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz kommt es regelmäßig zum gewaltigen Crash: Mit unvorstellbarer Energie schießen die Physiker des Europäischen Labors für Teilchenphysik CERN in einem Detektor von der Größe eines fünfstöckigen Hauses positiv geladene Teilchen, die Protonen, aufeinander. Ab Ende diesen Jahres nimmt dort ein neuer Teilchenbeschleuniger seine Arbeit auf – der weltgrößte seiner Art: Der „Large Hadron Collider“ soll Kollisionen mit zehnfach höheren Energien ermöglichen als bislang. Dabei kommt es zu Reaktionen, wie man sie auch in der ersten Billionstel Sekunde nach dem Urknall hätte beobachten können.

Um diese Vorgänge zu erforschen, hat das BMBF die drei Forschungsschwerpunkte ALICE, ATLAS und CMS ins Leben gerufen. „Die Förderung zielt auf die Zusammenarbeit der jeweils besten Fachbereiche in überregionalen Forschungsnetzwerken“, erklärt Professor Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im BMBF. Sprecher des ATLAS-Schwerpunkts ist der Bonner Physiker Professor Dr. Norbert Wermes. 16,6 Millionen Euro werden in den kommenden drei Jahren an die 14 Projektpartner von ATLAS fließen.

Die Experimentalphysiker der Universität Bonn haben sich fast ein Jahrzehnt auf diesen Moment vorbereitet: So lange reichen nämlich ihre Pläne für einen äußerst schnellen und genauen Detektor für geladene Teilchen zurück, der nun in einem Teil der Experimente zum Einsatz kommen wird. Denn bei den „Crashtests“ wandeln sich die Kontrahenten in neue Teilchen um, deren Eigenschaften viel über die Anfänge unseres Universums vor etwa 15 Milliarden Jahren verraten. Diese Reaktionsprodukte zu orten, haben sich Wermes' Mitarbeiter auf die Fahnen geschrieben – keine ganz einfache Aufgabe: Pro Sekunde kommt es zu 40 Millionen Zusammenstößen; dabei entstehen jeweils durchschnittlich 1.600 Teilchen, die nachgewiesen werden müssen.

Journalisten sind herzlich eingeladen, an der Eröffnungsveranstaltung der drei BMBF-Forschungsschwerpunkte am Freitag, 2. Februar, von 10 bis 13 Uhr im Wissenschaftszentrum Bonn teilzunehmen. Informationen zum Programm und Details zu den Projekten finden sich unter http://www.fsp101-atlas.de/.

Kontakt:
Professor Dr. Norbert Wermes
Physikalisches Institut der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-3533
E-Mail: wermes@uni-bonn.de

Media Contact

Frank Luerweg idw

Weitere Informationen:

http://www.fsp101-atlas.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer