Weltraumroboter bestehen Feuertaufe im All

Zukunftsvision: Netz soll Solarkollektoren tragen

Zukunftsvision: Solarenergie durch Kollektoren im Weltraum

Die beiden an der Technischen Universität Wien entwickelten Weltraumroboter Roby Space Junior I und II haben ihre Feuertaufe im All bestanden. Die am Sonntag vom japanischen Uchinoura Space Center aus gestartet Rakete setzte die beiden Roboter plangemäß aus. Ihre Aufgabe war es, sich auf einem zwischen Satelliten gespannten Netz fortzubewegen. „Nachdem was wir bisher wissen, funktionierten die Roboter wie geplant. Genaueres kann man jedoch erst nach Auswertung der Daten sagen“, erklärte Projektleiter Peter Kopacek von Institut für intelligente Handhabungs- und Robotertechnik im pressetext-Interview.

„Der Hintergrund dieses Testprojektes ist eine Zukunftsvision zur Energiegewinnung im Weltraum“, so Kopacek. „In 20 bis 30 Jahren sollen im All zwischen Satelliten fünf mal fünf Kilometer große Netze gespannt werden, auf denen sich Solarkollektoren befinden. Roboter, wie der von uns entwickelte, sind dann dafür zuständig, die Kollektoren nach der Sonne auszurichten, um eine möglichst hohe Energieeffizienz zu erreichen.“ Die gewonnene Energie soll dann zu einem Mikrowellengenerator weitergeleitet werden, der diese dann drahtlos zur Erde überträgt.

Das internationale Projektteam unter japanischer Leitung wurde durch den Gewinn des Weltmeistertitels im Roboterfußball auf das österreichische Ingenieurteam aufmerksam. „Nachdem überaus erfolgreichen Abschneiden unseres Fußballroboters in Korea ist die ESA 2004 an uns heran getreten. Für die Mission sollten wir einen Testroboter bauen. Dafür konnten wir 70 Prozent der Hard- und Software von unserem Fußballroboter übernehmen, so dass wir schlussendlich gleich zwei Roboter bei dem Testflug zum Einsatz gekommen sind“, meinte Kopacek.

Der nun durchgeführte Parabolflug war die Bewährungsprobe der Roboter. Die Rakete startete in einem Winkel von 80 Grad. In 50 Kilometer Höhe, nach etwa 40 Sekunden Flugzeit, wurde die Umhüllung der Raketenspitze abgesprengt und das Netz durch die drei Tochtersatelliten ausgefahren. Nachdem sich das Netz in 80 Kilometer Höhe stabilisiert hatte, wurden die beiden Roboter losgeschickt. Nun hatten sie bis zum Wiedereintritt etwa 200 Sekunden Zeit um sich am Netz soweit wie möglich zu bewegen.

„Roby II wurde von einer Kamera, die am Muttersatelliten montiert war, gefilmt. Er krabbelte problemlos über das Netz, womit die Vorgaben der ESA erfüllt wurden“, meinte Kopacek. Über das Schicksal des zweiten Roboters ist derzeit noch nichts bekannt. „Wir müssen erst die Auswertung der Telemetriedaten abwarten. Das wird bis Ende Februar dauern.“ Kopacek gab sich jedoch sehr zuversichtlich und rechnet mit Folgeprojekten. „Es ist großartig, dass sich ein kleines Entwicklerteam aus Österreich auf diese Art international bewähren konnte“, so Kopacek abschließend gegenüber pressetext.

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Andreas List pressetext.austria

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