Beteiligung an Venus-Mission
Das Institut für Raumfahrttechnik der Universität der Bundeswehr München ist maßgeblich an der nächsten Erkundung des Planeten Venus beteiligt. Die Venus- Express-Raumsonde der ESA wird am 26. Oktober 2005 um 06:44 MEZ von Baikonur, Kasachstan, mit Hilfe einer russischen Soyus-Fregat Rakete, in Richtung Venus starten.
Nach den beiden Beteiligungen an den Missionen Rosetta und Mars-Express ist dies das dritte Mal, dass das Institut für Raumfahrttechnik (Leitung: Prof. Dr. Bernd Häusler) an der Universität der Bundeswehr München sich an einer interplanetaren Mission beteiligt. Dieses Mal ist der Leiter des Institutes, Prof. Häusler, von der ESA mit der wissenschaftlichen Leitung und der Führung des internationalen Wissenschaftlerteams des VeRa-Experimentes betraut worden.
Das Radio Science Experiment „VeRa“ des Institutes für Raumfahrttechnik untersucht die Atmosphäre und Ionosphäre des Planeten Venus, seine Gravitations-anomalien und die Eigenschaften seiner Oberfläche. Konkrete Fragestellungen bei der Erforschung der Venus sind: Die Ursache des hohen „Treibhauseffektes“ in der Atmosphäre (Temperatur an der Planetenoberfläche ca. 500°Celsius) und der hohen Windgeschwindigkeiten in der oberen Atmosphäre (100 m/s, entspricht 360 km/h) sowie die Existenz von aktiven Vulkanismus. Es wird auch spekuliert, dass eine dünne Schicht von Halbleiter-material in großen Höhen auf Vulkankegeln vorhanden sein soll. Die Erforschung unseres Schwesterplaneten dient auch der Gewinnung von Erkenntnissen über die vergangene und zukünftige Entwicklung unserer Erde.
Zur Untersuchung der Venusatmosphäre setzen die Wissenschaftler hochstabile Frequenzen ein und untersuchen entsprechende Veränderungen einer elektromagnetischen Welle, die vom Satelliten ausgesendet wird und sich auf ihrem Weg zur Erde durch die Venusatmosphäre ausbreitet. Zur Untersuchung der Venusoberfläche wird die Antenne des Satelliten auf die Oberfläche der Venus gerichtet und der reflektierte Radarstrahl von den großen Bodenstationen der ESA und NASA in Australien (Spiegeldurchmesser 34, bzw. 70 m) aufgezeichnet. Ein wichtiger Bestandteil des Experimentes ist ein sog. „Ultrastabiler Quarz-Oszillator (USO)“, der als Referenzfrequenz in der Raumsonde dient und zum ersten Mal in einer Venus Mission eingesetzt wird. Dieser USO wurde von der mittelständischen Firma TIMETECH (Stuttgart) im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Raumfahrttechnik für den Einsatz in der Venus-Express-Mission hergestellt. Hersteller des Satelliten ist das Unternehmen EADS Astrium, Toulouse.
Die ESA hatte die Venus-Express-Mission 2002 als besten Missionsvorschlag ausgewählt. Das Projekt begann sich im selben Jahr zu formieren, der Beginn der Arbeiten am Experiment war nach anfänglichen Finanzierungsschwierigkeiten im Jahr 2003. Bei der Herstellung der Raumsonde konnte auf die Erfahrungen des Mars-Express-Projektes zurückgriffen werden. Damit ist es im internationalem Rahmen eines der bislang am schnellsten durchgeführten Satellitenprojekte.
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