Angriff auf Tempel 1

Künstlerische Darstellung der Raumsonde "Deep Impact" in der Nähe des Kometen 9P/Tempel 1 am 4. Juli 2005. Bild: NASA/JPL/UMD (Grafik: Pat Rawlings)

Max-Planck-Forscher beobachten Beschuss des Kometen Tempel 1

Am 4. Juli 2005 um 8:52 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit wird die NASA-Raumsonde „Deep Impact“ einen 370 Kilogramm schweren Kupferblock mit einer Geschwindigkeit von 37.100 Kilometer pro Stunde auf den Kometen 9P/Tempel 1 schießen. Die Kollision, die einer Explosion von etwa 4,5 Tonnen TNT-Sprengstoff entspricht, soll von der Raumsonde selbst, aber auch von vielen Stationen auf der Erde, vom Weltraumteleskop HUBBLE und der Raumsonde ROSETTA beobachtet werden. Dabei soll das beim Aufprall in den Weltraum hinaus geschleuderte Kometenmaterial spektroskopisch analysiert werden und erstmals Informationen über die elementare Zusammensetzung wie auch die Dichte eines Kometenkerns liefern.

„Seit Monaten wird der Komet 9P/Tempel 1 bereits in einem gemeinsamen Programm mit spanischen Kollegen vom Astrophysikalischen Institut IAA in Grenada beobachtet“, sagt Dr. Hermann Böhnhardt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau, der den Kometen-Beschuss von der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile aus verfolgen wird. „Die Bilder und Spektren zeigen die Staub- und Gaskoma des Kometen und erlauben eine genaue Beschreibung der Kometenaktivität bis zur Einschlagphase der Sonde. Wir sind sehr gespannt auf den Einschlag auf dem Kometen und die Tage danach und erwarten neue Erkenntnisse über Kometen als Urmaterie in unserem Sonnensystem“, sagte Böhnhardt kurz vor seiner Abreise nach Südamerika. Die ESO ist eines von vielen Observatorien auf der Erde, die ihre Teleskope auf Komet 9P/Tempel 1 richten werden.

Auch mehrere Instrumente auf der Europäischen Raumsonde ROSETTA (gestartet am 2. März 2004) werden speziell für dieses Ereignis eingeschaltet. Dr. Horst Uwe Keller vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung wird mit Kollegen in Katlenburg-Lindau Bilder der OSIRIS-Kamera auswerten. Dr. Paul Hartogh hofft Aussagen über den Wassergehalt des herausgeschlagenen Kometenmaterials mit einem Mikrowellenspektrometer namens MIRO auf ROSETTA machen zu können. ROSETTA hat einen Logenplatz im All, denn die Raumsonde kann den Kometenkern aus 79 Millionen Kilometer Entfernung rund um die Uhr beobachten.

Media Contact

Dr. Hermann Böhnhardt Max-Planck-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.mpg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer