Das Neutrino-Teleskop ANTARES – Mit Mini-Teilchen den Weltraum erforschen

Emmy-Noether-Vorlesung 2005

Das Neutrino-Teleskop ANTARES steht im Mittelpunkt der Emmy-Noether-Vorlesung, die am 1. Juni 2005 zum ersten Mal an der Universität Erlangen-Nürnberg stattfindet. Prof. Dr. Gisela Anton, Inhaberin des Lehrstuhls für Experimentalphysik, wird in ihrem Vortrag „Ein Blick in den Weltraum mit dem Neutrinoteleskop ANTARES“ darüber berichten, wie sich mit Hilfe von Neutrinos – winziger Elementarteilchen, die durch das All rasen – die Beschaffenheit des Alls erforschen lässt. Die Vorlesung beginnt um 19.30 Uhr und findet in der Aula des Erlanger Schlosses statt.

Neutrinos sind unsichtbar. Sie passieren die Netzhaut genau so unbemerkt und nahezu spurlos, wie sie die Erdkugel durchqueren. Doch gelingt es, ihre flüchtigen Spuren einzufangen, eröffnen die Teilchen tiefe Einblicke in das Weltall und können sogar dunkle Materie sichtbar machen. Das Neutrino-Teleskop ANTARES soll dabei helfen. Über 200 Physiker aus ganz Europa arbeiten daran, das Teleskop bis zum Jahr 2007 fertig zu stellen. Zu ihnen gehören auch die Wissenschaftler des Physikalischen Instituts in Erlangen um die Professoren Gisela Anton und Uli Katz.

Seit 1995 leitet Prof. Dr. Gisela Anton den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Im Lauf ihrer Karriere erhielt die renommierte Wissenschaftlerin zahlreiche Preise und Auszeichnungen: angefangen mit dem Sieg im Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ im Alter von 20 Jahren, bis hin zum höchst dotierten deutschen Forschungspreis, dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, 1994. Im Jahr 1995 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen. Für die Neustrukturierung des physikalischen Anfängerpraktikums an der Universität Erlangen-Nürnberg erhielt Gisela Anton 2001 den „Preis für gute Lehre“ des Freistaats Bayern.

Mit der Emmy-Noether-Vorlesung, die von der Arbeitsgruppe „Chancengleichheit“ an der Universität Erlangen Nürnberg initiiert wurde, will die Hochschule an die große Erlanger Mathematikerin und Begründerin der modernen axiomatischen Algebra erinnern. Die Vorlesung soll künftig jedes Jahr Ende Mai bzw. Anfang Juni stattfinden und so an den Tag erinnern, an dem Emmy Noether ihre hart erkämpfte Zulassung als Privatdozentin an einer Hochschule erhielt – den 5. Juni 1919. Der Vorlesungstermin im kommenden Jahr ist voraussichtlich der 31. Mai.

Die Mathematikerin Emmy Noether (1882-1935) war eine der ersten Frauen, die an der Erlanger Universität studierte.Mit 25 Jahren erlangte sie die Doktorwürde. Doch erst 1919 wurde ihr an der Universität Göttingen die Lehrberechtigung erteilt. Dort arbeitete sie bis 1923 ohne Lohn, dann erst verdiente sie als Dozentin ohne Festanstellung ihr eigenes Geld. Die Nazis entzogen Emmy Noether, die jüdischer Abstammung war, im Jahr 1933 die Lehrbefugnis. Die Mathematikerin emigrierte in die USA, wo sie zwei Jahre später starb.

Die Arbeitsgruppe „Chancengleichheit“ wurde von der Hochschulleitung der Universität Erlangen-Nürnberg eingerichtet, um das Konzept des Gender Mainstreaming – der Gleichstellung von Männern und Frauen in sämtlichen Bereichen der Hochschule – zu verankern. Eines der vielfältigen Projekte der Arbeitsgruppe zielt darauf, den Frauenanteil an den einzelnen Fakultäten zu erhöhen. Die Hochschulleitung schließt dazu Zielvereinbarungen mit den Fakultätsleitungen ab.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Gisela Anton
Lehrstuhl Experimentalphysik
Tel.: 09131/85-27151
anton@physik.uni-erlangen.de

Dr. Sabina Enzelberger
Frauenbüro
Tel.: 09131/85-22951
frauenbuero@phil.uni-erlangen.de

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