AMSAT plant Forschungsflug zum Mars bis 2009

Ein Verein aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern plant bis zum Jahr 2009 einen Forschungsflug zum Mars. Bis dahin will der Marburger Verein AMSAT nach Angaben eines Sprechers einen Satelliten sowie eine Sonde zum Nachbarplaneten der Erde schicken. Der Verein habe rund 1200 Mitglieder bundesweit, die alle größtenteils ehrenamtlich an dem Projekt arbeiten. Die Forschungsmission solle rund zehn Millionen Euro kosten, teilte AMSAT am Samstag in Bochum mit.

Ziel der Mission sei es, zu beweisen, dass auch private Organisationen Raumflüge in das Sonnensystem bewältigen können, sagte Karl Meinzer, Professor für Raumfahrttechnologie an der Uni Stuttgart. Die rund 500 Kilo schwere Sonde solle zunächst an Bord einer Ariane-Rakete in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht werden. Die Raumfahrtorganisation wolle dazu Ladekapazität in einer Rakete kaufen, die mit anderen Satelliten nicht voll ausgelastet sei. Später dann solle die Sonde in eine Umlaufbahn um den Mars gebracht werden und dort als Kommunikations-Relais dienen.

«Wir könnten Signale von Sendern auffangen, die bereits auf dem Mars sind», sagte Meinzer. Als Empfangsstation werde die Sternwarte in Bochum dienen. Bevor der eigentliche Flug zum Mars beginnen könne, müsse die Sonde erst in einer Umlaufbahn um die Erde bleiben. «Wir können den Flugtermin einer Rakete nicht bestimmen, müssen den Flug zum Mars aber in einem bestimmten Zeitraum starten.» In den Jahren 2007 und 2009 habe der Mars jeweils für rund einen Monat eine günstige Position für den Flug.

Nach der neun Monate dauernden Reise zum Nachbarplaneten solle das Objekt dann Funksignale vom Mars zur Erde senden. Die Signale würden auf Amateurfunk-Frequenzen übertragen, so dass sie jeder, der eine geeignete Empfangsanlage habe, empfangen könne.

Ein anderes Ziel der Mission sei die Erforschung der Mars- Atmosphäre. Dazu wolle die Münchner Marssociety, ebenfalls eine private Organisation von Wissenschaftlern und Technikern, die Sonde «Archimedes» mit auf die Reise zum Roten Planeten schicken. «In der Mars-Umlaufbahn soll sich über der Sonde ein Ballon mit 14 Metern Durchmesser aufblasen», sagte Hannes Griebel von der Marssociety. Der Ballon würde wesentlich langsamer durch die Atmosphäre auf die Oberfläche des Planeten gleiten als bisherige Landefahrzeuge. Davon erhoffen sich die Forscher bessere Möglichkeiten, Daten zu sammeln.

Der vor 30 Jahren gegründete AMSAT-Verein habe bereits in der Vergangenheit erfolgreich Satelliten ins All gebracht, sagte Meinzer. Seit Beginn der achtziger Jahre sei AMSAT an insgesamt neun Missionen beteiligt gewesen.

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