Der Vectron auf der InnoTrans 2010

Siemens präsentierte mit dem Vectron eine neue Lokomotive, die für unterschiedlichste Traktionsaufgaben entwickelt wurde. Eine der vier auf der Messe ausgestellten Lokomotiven wird am Mittwoch, den 22. September, von Siegfried Russwurm, CEO des Siemens-Sektors Industry, und Hans-Jörg Grundmann, CEO von Siemens Mobility, auf den Namen „Werner von Siemens“ getauft.

Die Loks sind im Personen- und Güterverkehr national und grenzüberschreitend mit Höchstgeschwindigkeiten von 160 km/h oder 200 km/h einsetzbar. Die verschiedenen Leistungsklassen und Spannungssysteme mit Wechselstrom- (AC), Gleichstrom- (DC) oder Multisystem-Ausprägung ermöglichen eine flexible und bedarfsgerechte Konfiguration. Länderspezifische Zugbeeinflussungssysteme können einfach ausgetauscht oder ergänzt werden. Eine weitere Besonderheit ist die strukturinterne Deformationszone, das so genannte Frontend. Dieses ist über Flansche mit dem Wagenkasten verbunden und kann im Havariefall leicht ausgewechselt werden. Die Anordnung der Komponenten im Maschinenraum nutzt den Platz optimal aus. Das durchgängig modulare Konzept eignet sich auch für Betreiber, die nur kleine Stückzahlen benötigen.

Der europäische Schienenverkehr verändert sich zunehmend: Die Logistik wird komplexer und Warenströme fließen schneller und über größere Distanzen. Die grenzüberschreitenden Verkehre in Mitteleuropa und auf dem Südost-Korridor sind bereits heute stark ausgeprägt und werden noch weiter zunehmen. Um diese Verkehrsadern und auch künftige Wachstumsregionen bedienen zu können, müssen moderne Lokomotiven interoperabel und vorgerüstet sein. Sie sollen rasch und flexibel länderspezifisch umrüstbar und mit intelligenten Zugsicherungskonzepten ausgestattet sein. Ein größeres Umweltbewusstsein und neue Logistikkonzepte fördern auch die Bedeutung der nationalen Transporte auf der Schiene.

Siemens bietet mit der Vectron-Lokomotive ein Fahrzeug in mehreren Varianten für verschiedene Traktionsaufgaben an. Der Vectron deckt sowohl die Leistungsklasse bis 6400 kW ab, als auch die mittlere Leistungsklasse bis 5200 kW für den regionalen Personenverkehr und leichteren Güterzugeinsatz. Mittelfristig ist auch eine diesel-elektrische Variante geplant. Der Wagenkasten wurde für Belastungen mit maximaler statischer Zugkraft von 1500 kN und maximaler statischer Druckkraft von 2000 kN ausgelegt.

Für den Antrieb wurde der bewährte teilabgefederte Ritzelhohlwellenantrieb für den erforderlichen Geschwindigkeitsbereich weiterentwickelt. Standardmäßig für eine Geschwindigkeit von 160 km/h ausgelegt, kann der Vectron mit einem entsprechenden Vorrüstpaket auf eine schnelle Variante von 200 km/h aufgerüstet werden, ohne dass dazu ein Drehgestellwechsel notwendig ist. Die Drehgestelle können serienmäßig oder als Nachrüstung mit dem aktiven Drehdämpfer (ADD) ausgestattet werden. Der ADD erfüllt die Funktion eines konventionellen Drehdämpfers und ist zugleich Aktuator. Das reduziert die Führungskräfte im Gleisbogen und erhöht wegen des geringeren Verschleißes von Laufflächen und Spurkränzen die Radstandzeiten.

Die Maschinenraumanordnung mit Mittelgang stellt die optimale Raumausnutzung dar und ist besonders wartungsfreundlich. Die Einbauorte der Gerüste mit gleicher Funktion sind variantenübergreifend einheitlich festgelegt. Der Traktionsstromrichter konnte weiter verkürzt werden. Durch den gewonnenen Platz konnten die AC-Hauptstromkomponenten neben den DC-Komponenten im Maschinenraum anstatt auf dem Dach untergebracht werden. Bei eventuellen Oberleitungsschäden werden damit Reparaturen kostengünstiger und Ausfallzeiten wesentlich geringer.

Das Zugsicherungskonzept des Vectron ist besonders flexibel. Die Lok ist für den Betrieb in nahezu allen europäischen Ländern vorkonfiguriert. Für die Zugsicherungsschränke stehen im Maschinenraum feste Einbauplätze zur Verfügung. Diese selbst sind wiederum modular aufgebaut und lassen sich so leicht um- oder nachrüsten. Der Unterflurbereich und das Drehgestell sind ebenfalls für den Anbau von Antennen und Drehzahlgebern vorbereitet. Das Konzept der vordefinierten Einbauorte bewährt sich auch beim Führertisch, da für spätere Nachrüstungen keine Behelfsaufbauten nötig sind.

Bei der Sicherheit bietet der Vectron wesentliche Vorteile. Zum einen besitzt er eine definierte Deformationszone: Das so genannte Frontend ist über Flansche mit dem Wagenkasten verbunden. Zum anderen sorgt der gerade Mittelgang für einen schnellen Fluchtweg.

Parallel zur Entwicklung des Vectron wurde das neue Service-Konzept Railcover etabliert. Es bietet bei der Ersatzteilversorgung, in der Instandhaltung und Wartung frei kombinierbare Module an, die sich an die spezifischen Bedürfnisse des Kunden anpassen lassen: Vom mobilen Support vor Ort bis zum Full Service für die gesamte Fahrzeugflotte sind verschiedene Grade der Unterstützung möglich und gewährleisten größtmögliche Verfügbarkeit.

Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter von umweltfreundlicher Produktions-, Transport-, Gebäude- und Lichttechnik. Mit durchgängigen Automatisierungstechnologien und umfassenden Branchenlösungen steigert Siemens die Produktivität, Effizienz und Flexibilität seiner Kunden aus Industrie und Infrastruktur. Der Sektor besteht aus den sechs Divisionen Building Technologies, Drive Technologies, Industry Automation, Industry Solutions, Mobility und Osram. Mit weltweit rund 207.000 Mitarbeitern erzielte Siemens Industry im Geschäftjahr 2009 einen Umsatz von rund 35 Milliarden Euro. http://www.siemens.com/industry

Die Siemens-Division Mobility (Berlin) ist der international führende Anbieter von Transport- und Logistik-Lösungen. Mit „Complete mobility“ verfolgt die Division das Ziel, unterschiedliche Verkehrssysteme miteinander zu vernetzen, um Menschen und Güter effizient und umweltfreundlich zu transportieren. „Complete mobility“ ist orientiert am Ziel der Nachhaltigkeit und vereint Kompetenzen bei Betriebsführungssystemen für Bahn- und Straßenverkehr, Lösungen für Flughafen- und Post-Logistik, Bahnelektrifizierung, Schienenfahrzeugen im Nah-, Regional- und Fernverkehr, schlüsselfertigen Systemen und zukunftsorientierten Servicekonzepten. Mit weltweit rund 25.000 Mitarbeitern erreichte Siemens Mobility im Geschäftsjahr 2009 (30. September) einen Umsatz von 6,4 Milliarden Euro. www.siemens.com/mobility 

 
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