IT-Forscher wollen für sichere Kommunikation in Krisensituationen sorgen

Diese Mittel sollen von den Ersthelfern in Notsituationen ungeachtet der jeweils verwendeten Kommunikationstechnik – ob Funkgerät, Mobiltelefon oder Laptop – eingesetzt werden können.

Als eines von fünf führenden Projekten wurde das so genannte FREESIC-Projekt ausgewählt, im Rahmen des Kongresses „Security Research meets Industry: Growth. Technology. Markets“ auf der Sicherheitsmesse „Security Essen“ vom 25. bis 28. September 2012 präsentiert zu werden.

„Ich bewundere all jene, die jeden Tag Menschenleben retten“, so Aurel Machalek, der das FREESIC-Forschungsprojekt vorstellen wird. Machalek ist leitender Verantwortlicher des Luxemburger Parts an der internationalen Forschungsgruppe, die von der Europäischen Kommission aus dem Siebten Forschungsrahmenprogramm finanziert wird (RP7).
„Alle, mit denen wir zusammenarbeiten, haben eine gemeinsame Vision und Motivation. Wir alle erkennen die Vorteile einer erleichterten Kommunikation in Krisensituationen – wenn wir durch unsere Forschung auch nur ein Menschenleben retten, so haben sich unsere Anstrengungen gelohnt“, erklärt Machalek.

Wenn es beispielsweise zu einem Erdbeben oder einer Flutkatastrophe in Belgien gleich hinter der luxemburgischen Grenze kommt, sind sichere und zwischen beiden Ländern kompatible Kommunikationsplattformen gefordert. Die Notfallhelfer, etwa Rettungskräfte und Feuerwehr, müssen mit den belgischen und luxemburgischen Kriseninterventionsteams kommunizieren. Die Länder haben derzeit jedoch jeweils ihr eigenes, nicht kompatibles Krisenkommunikationssystem.

„Natürlich hat unsere Regierung vorausgedacht und ein Kommunikationspaket angeschafft, das im Falle einer Notsituation an der belgisch-luxemburgischen Grenze aktiviert werden kann. Andere Länder haben diese Möglichkeit jedoch nicht. Gelingt es uns, eine sichere und vollständig kompatible Open-Source-Kommunikationsplattform zu schaffen, die eine kosteneffektive Zusammenarbeit mit anderen Netzen und Systemen in den angrenzenden Ländern ermöglicht, können wir Kommunikationsverzögerungen im Falle einer internationalen Notstandssituation verhindern und zur Rettung von Menschenleben beitragen“, so Machalek.

Die Universität Luxemburg ist im Rahmen der Entwicklung für die Ermittlung der Krisenkommunikationsbedürfnisse der verschiedenen Länder sowie für die Erprobung der neuen, auf einem sicheren IP-Netz basierenden Kommunikationsplattform verantwortlich. Das FREESIC-Projekt ist sowohl europäisch als auch global ausgerichtet.

Ziel ist es, eine Plattform zu entwickeln, die von jedem Land genutzt werden kann und die es allen Rettungsdiensten ermöglicht, während einer internationalen Notstandssituation problemlos und im selben Netz miteinander zu kommunizieren. Das Konsortium umfasst Partner aus sechs Ländern: Ardaco a.s., die nationale Sicherheitsbehörde der Republik Slowenien und World Consult a.s. aus der Slowakei, die Universität Luxemburg, die British Association of Public Safety Communications Officers, Vereinigtes Königreich, ITTI Sp, Polen, NEXTEL S.A., Spanien, sowie Pramacom Prague, Tschechische Republik. Weitere Informationen auf der Internetseite http://freesic.eu/.

Über das SnT

Das von der Universität Luxemburg gegründete SnT ist ein international führendes Forschungsinstitut für die Sicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT). Ein ausgeprägter Forschungsschwerpunkt am SnT ist der sichere Informationstransfer während einer Krisensituation. Die Wissenschaftler haben auch zu den Projekten http://www.u2010.org und http://www.secricom.eu beigetragen.

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Britta Schlüter idw

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