IFA 2011: Personalisierte Benutzerschnittstellen für das Fernsehen der Zukunft

Auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin (2. bis 7.9.) zeigen Fraunhofer-Entwickler in Halle 11.1 Stand 8 wie sich mit Hilfe einer Simulationssoftwarevon innovativen Softwarelösungen personalisierte Anwendungen, die insbesondere auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind, einfach und kostengünstig erstellen lassen.

Fernsehen geht online – das ist der Trend bei den TV-Geräten und -Anbietern. Der Standard Hybrid Broadcast Broadband TV, kurz HbbTV macht es möglich, er verbindet das Fernsehen mit der interaktiven Welt des Internets. Meist haben die Entwickler eine junge und technikbegeisterte Zielgruppe im Sinn. Anders die Partner im europäischen Forschungsprojekt GUIDE (Gentle User Interfaces for Elderly People, www.guide-project.eu). Sie wollen Geräte und Anwendungen entwickeln, die einfach und intuitiv zu bedienen sind, damit auch ältere Menschen Spaß am Umgang mit den neuen, interaktiven Fernsehangeboten haben. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt hat dabei als Projektkoordinator eine besondere Rolle übernommen, um die Industrie mit entsprechende Lösungen zu unterstützen. Das Fraunhofer-Team entwickelt eine Software, die es erlaubt, Anwendungen einfacher und kostengünstiger an den individuellen Nutzer anzupassen, und dabei besonders dessen Präferenzen oder Fähigkeiten zu berücksichtigen. So können die Nutzer etwa ihr TV-Gerät mit der Fernbedienung, durch Sprache, mithilfe von Gesten, oder in Kombination steuern. Die Software integriert automatisch alle Steuergeräte und wählt die richtigen Einstellungen für den Nutzer.

Ein weiteres Werkzeug, das im Projekt GUIDE von der Universität Cambridge entwickelt wird, ist eine Software für Alterssimulation. Altersimulatoren werden heute bereits in einigen Branchen zur Produktentwicklung und Design eingesetzt. Als speziell präparierte Overalls beispielsweise, mit Gewichten an verschiedenen Stellen versehen, zeigen sie dem Träger, wie sich die Bewegungsfreiheit im Alter verändert. Ähnlich funktioniert das mit der GUIDE Simulationssoftware. Der Simulator kann gezielt Hör- und Sehschwächen, kognitive oder motorische Einschränkungen nachbilden, das heißt der Entwickler erlebt dann, wie seine Anwendung funktioniert oder eben auch nicht funktioniert, wenn sie von älteren Menschen mit entsprechenden Einschränkungen genutzt wird. Die so gewonnenen Einsichten und Erkenntnisse helfen, schon in einem frühen Stadium der Produktentwicklung, Probleme zu erkennen und den Entwurf anzupassen – ohne umfangreiche Kundentests. »Anwendungen werden heute noch größtenteils von Technik-Experten entwickelt«, sagt Christoph Jung vom Fraunhofer IGD. »Nur durch kostspielige Studien mit echten Nutzern kann man herausfinden, wie gut das Produkt tatsächlich nutzen läßt. Hier wollen wir mit GUIDE durch Personalisierung und Simulation einen Schritt nach vorne machen, hin zu mehr Effizienz.«

Auf der diesjährigen IFA, Halle 11.1 Stand 8, zeigen die Fraunhofer-Entwickler Einblicke in die aktuellen Forschungsergebnisse von GUIDE. Unter anderem können Interessierte am Stand den Simulator testen und mehr über die softwaregesteuerte Personalisierung von Anwendungen erfahren.

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