Fraunhofer IWES unterstützt Regionen bei der Energiewende und zeigt Leistungsportfolio auf E-world
„Regionen, die auf der Basis erneuerbarer Energien ihre Strom- und Wärmeversorgung selbst in die Hand nehmen und so die Energiewende mit voran treiben, haben einen Standortvorteil und steigern ihre Wertschöpfung“, erklärt IWES-Institutsleiter Professor Clemens Hoffmann. „Unsere Wissenschaftler unterstützen sie dabei durch individuelle, am Bedarf orientierte und fundierte Analysen und Konzepte“.
Das Leistungsangebot des IWES umfasst ein mehrstufiges Verfahren, dessen Schritte Städte, Kommunen und Landkreise einzeln oder als Komplettpaket in Anspruch nehmen können. An erster Stelle ermitteln die Experten an Hand von geographischen Informationen und Wetterdaten das Potential einer Region zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen und den zukünftig zu erwartenden Strombedarf. Hieraus leiten die Fachleute verschiedene Ausbauszenarien ab.
Danach folgen Betriebssimulationen und Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit, die den Energiemix vor Ort berücksichtigen, den möglichen Speicherbedarf abschätzen und Geschäftsmodelle zur Vermarktung des regenerativen Stroms ausloten. Neben Systemlösungen zur Koppelung von Strom und Wärme entwickelt das IWES schließlich auch die Architektur für virtuelle Kraftwerke.
„Diese Software-Plattformen werden zur entscheidenden Schaltstelle für die dezentrale Versorgung mit erneuerbaren Energien“, berichtet Dr. Reinhard Mackensen, am IWES Abteilungsleiter Energieinformatik und Informationssysteme. Virtuelle Kraftwerke steuern anders als konventionelle nicht die Energieversorgung aus einer einzigen Energiequelle, sondern vernetzen, überwachen und koordinieren verschiedene regenerative Energieerzeuger, Energiespeicher und Verbraucher. Sie können Mess- und Zählerdaten in Echtzeit erfassen, automatische Fahrpläne für die Energieversorgung erstellen und an den Energiemärkten mit Strom handeln.
„Schon jetzt gibt es Beispiele, die zeigen, wie ein solches regeneratives Kombikraftwerk und sein Leitstand funktionieren“ erklärt Mackensen mit Blick auf das von der Bundesregierung geförderte E-Energy-Projekt „Regenerative Modellregion Harz“ (RegModHarz). Im Rahmen des Ende 2012 abgeschlossenen Projektes steuerte ein virtuelles Kraftwerk Windparks, Photovoltaik-Anlagen, Biogasanlagen, ein Pumpspeicherkraftwerk und Elektrofahrzeuge als simulierte Speicher sowie 43 mit intelligenten Stromzählern ausgerüstete Haushalte erfolgreich über das Internet.
Als weiteres Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit mit dem regionalen Sektor verweist der IWES-Wissenschaftler auf die Stadtwerke Union Nordhessen (SUN), ein Zusammenschluss von sechs Stadtwerken, der sich die Rekommunalisierung der Energieversorgung auf die Fahnen geschrieben hat. Die vor diesem Hintergrund gemeinsam mit dem IWES durchgeführte Studie „Energiewende Nordhessen“ belege unter anderem, dass diese Region weitaus mehr Flächen für erneuerbare Energieerzeuger habe als sie für ihre Eigenversorgung brauche. Bei der umfangreichsten untersuchten Ausbauvariante habe sich hier eine Selbstversorgungsquote von 80 Prozent als realisierbar erwiesen. „Beispiele wie SUN demonstrieren einmal mehr, welche Bedeutung den Regionen bei der Verwirklichung der Energiewende zukommt“, betonen Hoffmann und Mackensen.
Software-Tools zur Planung und Umsetzung der dezentralen Energieversorgung in den Regionen und den Demonstrator der im Harz erprobten virtuellen Leitwarte mit verschiedenen Show-Cases zeigt das IWES auf seinem Messestand in Halle 4, Standnummer 4-144.
Fachansprechpartner: Dr.-Ing. Reinhard Mackensen, Abteilungsleiter Energieinformatik und Informationssysteme, E-Mail: reinhard.mackensen@iwes.fraunhofer.de, Telefon +49 561 7294-245
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