Fraunhofer ISST erstellt Werkzeug für AUTOSAR-konforme Software

Was der Kunde nicht sieht, macht dem Hersteller oft die meiste Arbeit: Damit vom CD-Spieler über das Navigationsystem bis zum Bremsassistenten alle Fahrzeugfunktionen jederzeit sicher und korrekt ausgeführt werden, arbeiten in modernen Fahrzeugen bis zu achtzig eingebettete und miteinander vernetzte Systeme.

Mit zunehmender Vielfalt der Autos und deren Funktionen, müssen auch alle Systeme individuell angepasst werden – für jedes Fahrzeug einzeln ein extrem hoher Aufwand! Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST hat daher das Softwaretool „aXBench“ entwickelt, mit dem die Funktionen individuell und effizient für die verschiedenen Fahrzeugmodelle und varianten zusammengesetzt werden können. Auf der Embedded World vom 3. bis 5. März in Nürnberg demonstrieren die Forscher das Werkzeug und seine Funktionsweise anhand der Blinkersteuerung eines Modelltrucks.

Warum Software selbst schreiben, wenn Computer es besser können?

Die besondere Herausforderung ist die hohe Komplexität moderner Fahrzeuge: Damit alle eingebetteten Systeme zuverlässig miteinander interagieren, müssen viele tausend Parameter und ihr Zusammenspiel berücksichtigt werden. „Wer könnte das besser erledigen als ein passendes Computerprogramm? Für einen Menschen ist dies viel zu komplex“, so Markus Hardt, Leiter der Abteilung Verlässliche technische Systeme (VTS) am Fraunhofer ISST.

Entsprechend steht bei der Fraunhofer-Entwicklung das Zusammenspiel der eingebetteten Systeme in Fahrzeugfamilien und deren optimale Auslegung im Zentrum – ein Fokus, den die Werkzeuge anderer Hersteller nicht haben. Unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten können so virtuell durchgespielt und ihre Eigenschaften automatisch bestimmt werden.

AUTOSAR-konforme Systemgenerierung

Damit die „aXBench“ langfristig nutzbar ist, haben die Forscher vom Fraunhofer ISST ein besonderes Gewicht auf Konformität mit AUTOSAR (Automotive Open System Architecture) gelegt. Dieser Standard für Systemarchitekturen entwickelt sich zur maßgeblichen Richtlinie bei der Zusammenarbeit von Herstellern und Zulieferern in der Automobilindustrie.

Entsprechend wird die reibungslose Umstellung auf AUTOSAR bei der Produktion von Elektrik /Elektroniksystemen zum entscheidenden Wirtschafts- und Zukunftsfaktor für viele Unternehmen – ein wichtiges Argument für die Fraunhofer-Entwicklung, denn die „aXBench“ lässt sich ohne Umstellungsschwierigkeiten im laufenden Entwicklungsprozess einsetzen und in etablierte Werkzeugketten integrieren.

Wir laden Sie herzlich ein zu einer Präsentation:
3. bis 5. März 2009
Embedded World, Nürnberg
Halle 11, Stand 11-101
Informieren Sie sich auch im Vortrag:
„Dealing with Variability in Architecture Descriptions to Support Automotive Product Lines“ (Vortrag auf Englisch)
Session 3.1: Automotive Software Development & Test
von Stefan Mann, Fraunhofer ISST; Georg Rock, Prostep IMP
Datum: Donnerstag, 5. März
Zeit: 10.15-10.45 Uhr
Das Fraunhofer ISST
Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST – mit Institutsteilen in Dortmund und Berlin – entwickelt Standards, Architekturen und Konzepte für den Aufbau langfristig stabiler komplexer Systeme in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen „Continuous Software Engineering“ und „Informationslogistik“.

Das Ziel ist es, in den sechs Geschäftsfeldern eHealthcare, Ambient Assisted Living, eGovernment, Enterprise Architectures, Embedded Systems Engineering sowie Location- and Situation-based Services zum einen die Langlebigkeit und Flexibilität komplexer Systeme sicherzustellen und zum anderen bedarfsgerechte Informationsangebote für die Systembenutzer zu entwickeln. Mit dem 2007 gegründeten „Competence Center for Processes and Architectures COMPARC“ bündelt das Institut zudem Fachwissen, Methoden und Werkzeuge für die Gestaltung von Prozessen und Architekturen.

Im Sinne angewandter Forschung sieht sich das Fraunhofer ISST dabei als Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis: Ergebnisse aus der Grundlagenforschung werden unmittelbar in industriellen Projekten umgesetzt, gleichzeitig fließen die am Institut gewonnenen Erfahrungen in die Lehre und Forschung ein. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jakob Rehof arbeiten an den beiden Standorten des 1992 gegründeten Instituts insgesamt rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand 2008).

Media Contact

Niklas Reinhardt Fraunhofer-Gesellschaft

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