Embedded World: Fraunhofer ESK zeigt Entwicklung eines ausfallsicheren Bordnetzes für die Autos der Zukunft

Das Fraunhofer ESK zeigt am Beispiel einer Steer by Wire-Lenkung, wie eine fail-operational E/E-Architektur mit aktuellen AUTOSAR Classic-Plattformen realisiert werden kann. Das Exponat besteht aus einem Modellauto mit Steuerungseinheiten, das zur Demonstration eines Fehlerszenarios mit einer Fahrsimulation verbunden ist. © Fraunhofer ESK

Fällt in einem hochautomatisierten Fahrzeug eine Steuerungseinheit aus, muss das Fahrzeug selbstständig reagieren, bis der Fahrer eingreifen und das Fahren wieder selbst übernehmen kann. Bis das der Fall ist, muss das Auto quasi selbstständig einige Sekunden sicher weiter fahren. Vom Standpunkt der Sicherheit aus betrachtet heißt das: Das System muss ausfallsicher sein, in der Fachsprache fail-operational.

Ausfallsicherheit im Bordnetz bedeutet hier: Die Verfügbarkeit kritischer Funktionen muss gegeben sein, ein reines Abschalten reicht nicht mehr aus. Dies wiederum heißt, dass die E/E-Architektur (Elektrik-/Elektronik-Architektur) bis zu einem gewissen Grad in der Lage sein muss, Fehler zu kompensieren.

Jedoch sollte dies nicht für jede einzelne Funktion, zum Beispiel Steuerung und Bremsvorgang, sondern systemweit angelegt sein. Die Gründe dafür sind einerseits eine bessere Handhabbarkeit der Komplexität und andererseits für die Vielzahl an kritischen Fahrzeugfunktionen insgesamt niedrigere Kosten.

Im Rahmen des EU-Projekts SafeAdapt wurden Methoden und Lösungen für die Realisierung ausfallsicherer Architekturen erforscht. Das Fraunhofer ESK hat die Möglichkeit geschaffen, solche Architekturen zu entwickeln, und das so, dass sie mit verschiedenen Steuergeräten und heterogenen Technologien realisierbar sind.

Dafür lassen sich die Entwurfswerkzeuge des ESK nämlich in eine AUTOSAR-konforme Werkzeugkette integrieren. Damit ermöglichen die ESK-Forscher eine automatische Berechnung ausfallsicherer Konfigurationen sowie die automatische Generierung der Steuergerätesoftware. Fraunhofer ESK zeigt somit erstmalig eine AUTOSAR-kompatible Lösung für zukünftige Bordnetze mit fail-operational Verhalten, wie es für die zukünftigen Automatisierungsgrade notwendig wird.

Exponat mit Fahrsimulator auf der Embedded World

Am Beispiel einer Steer by Wire-Lenkung demonstriert das Fraunhofer ESK, wie eine solche fail-operational E/E-Architektur mit aktuellen AUTOSAR Classic-Plattformen realisiert werden kann.

Genauer gesagt zeigt das Exponat auf der Embedded World, wie die Entwicklung abläuft und das System arbeitet – und somit während der Fahrt das Funktionieren der Lenkungssteuerung garantiert wird. Im Mittelpunkt dabei steht ein Modellauto mit Steuerungseinheiten, das zur Demonstration eines Fehlerszenarios mit einer Fahrsimulation verbunden ist.

Das Exponat wurde im Rahmen des Projekts SafeAdapt entwickelt, das von der EU gefördert wird. Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer ausfallsicheren E/E-Architektur für künftige Fahrzeuge sowie der Aufbau eines Testfahrzeugs und eines Driver-in-the-Loop-Fahrsimulators.

Mitte dieses Jahres sollen erste Evaluierungsergebnisse vorliegen. Das Projekt SafeAdapt hat eine Laufzeit von drei Jahren und endet mit Ablauf des Jahres 2016. Projektpartner neben dem Fraunhofer ESK sind CEA LIST (Frankreich), Delphi (Deutschland), DuraCar (Niederlande), Fico Mirrors (Spanien), Tecnalia Research & Innovation (Spanien), Pininfarina (Italien), Siemens (Deutschland) und TTTech Computertechnik (Österreich).

Fraunhofer Gemeinschaftsstand: Halle 4 / Stand 460

Media Contact

M.A. Hans-Thomas Hengl Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer