Forschen für den Erhalt des Untergrunds

IFAT 2002 München, 13. bis 17. Mai 2002, Gemeinschaftsstand Forschung für die Zukunft, Halle A 3, Stand A 3.516

Bauingenieure der TU Dresden stellen Software zur Erneuerung von Infrastrukturnetzen auf der Münchner IFAT vor

1.700 km Abwasserkanäle, 2300 km Rohrleitungen für Wasser, 460 km für Fernwärme sowie 1.500 km Gasleitungen – und nicht alle davon sind wirklich jüngeren Datums. Ein schleichender Prozess der Verschlechterung bei alten Rohren macht den Kommunen zu schaffen, erst recht in Zeiten schmaler Haushalte. Denn Erneuerung oder Sanierung kostet Geld, und die Frage Unter der Oberfläche geht es bunt zu: Eine Großstadt wie Dresden hat etwa ist bei knappem Budget ganz einfach: Wo anfangen, wo aufhören? Eine Antwort, die im wahrsten Sinne des Wortes nicht oberflächlich ist, geben Bauingenieure des Instituts für Stadtbauwesen und Straßenbau an der TU Dresden: Unter Leitung von Prof. Raimund Herz entwickelten sie eine Software, die alle nur denkbaren Begleitumstände wie Art und Alter der Rohrleitungen, Material und Umweltfaktoren berücksichtigt und aus den umfangreichen Daten Strategien zur Erneuerung der Infrastrukturnetze bestimmt. „KANEW“, ursprünglich von Prof. Herz im Rahmen eines Projekts der Research Foundation der American Water Works Association entwickelt und in englischer Fassung veröffentlicht, ist mittlerweile mehrfach überarbeitet und mit den Nutzern verfeinert worden. Die Version 3 der Software wird jetzt auf der IFAT in München vorgestellt. Die Software ist multilingual und simuliert die Ergebnisse verschiedener Vorgehensweisen bei der Rohrnetzerneuerung. „Damit bietet die neue Version von Kanew die besten Voraussetzungen, die umweltverträgliche Erneuerung der unterirdischen Infrastruktur unserer Städte mit kostengünstigen Erneuerungsverfahren zu planen“, sagt Prof. Herz.

Bislang ahnen die Kommunen nur, welche Belastung in den kommenden zwanzig Jahren auf sie zukommt. Zwar gibt es Erfahrungswerte, wonach ein bis drei Prozent des vorhandenen Leitungsnetzes zu erneuern ist, wobei man von Kosten in Höhe von etwa 300 Euro pro laufendem Meter ausgeht. Die Software macht’s genauer. Anhand vieler abgefragter objektiver Daten schlägt sie Alternativen vor: Wo kann saniert, wo sollte besser erneuert werden? Die Strategien sind natürlich mit Zahlen hinterlegt – und da kann man dann auf einen Blick erkennen, dass eine Sanierung zum Zeitpunkt x günstiger sein kann als es beim Status quo zu belassen. Wenn beispielsweise Wasser austritt, kommt es nicht mehr beim Kunden an, kann also auch nicht verkauft werden. Solche Details berücksichtigt das Programm und zeigt auch den Break even, wann der Nutzen höher sein wird als die Kosten. Das Programm wurde schon in mehr als zwanzig Städten europaweit angewandt – von Trondheim im Norden bis nach Amadora und Oeiras in Portugal, von England über Frankreich, die Schweiz, Tschechien und die Slowakei bis zu zahlreichen Städten und Gemeinden in Deutschland.

Informationen: Ulrich van Stipriaan, Tel.: (03 51) 4 63 – 3 91 69, E-Mail:  Ulrich.Stipriaan@mailbox.tu-dresden.de

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Birgit Berg idw

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