Weltgrößte Medizinmesse mit Spitzenergebnis / MEDICA in Düsseldorf ist das Innovationsbarometer der Branche

Kongress widmete sich auch brisanten Themen – Krankenhaustag ganz im Zeichen des neuen Abrechnungssystems

Die weltgrößte Medizinmesse MEDICA 2001 ist nach vier Tagen am Samstag (24.11.2001) in Düsseldorf mit einem Spitzenergebnis zu Ende gegangen: 127.500 Fachbesucher (Vorjahr: 126.000) kamen an den Rhein, um sich über die neuesten Produkte und Dienstleistungen für den gesamten Bereich der ambulaten und stationären Versorgung zu informieren. Gut ein Viertel waren internationale Besucher, der Anteil von Delegationen aus den arabischen Ländern war auffallend hoch.

„Nach den jüngsten weltpolitischen Ereignissen hatten wir mit rund 120.000 Besuchern kalkuliert. Dieses Ziel ist nun deutlich übertroffen worden. Dickes Lob gebührt unseren Ausstellern. Sie waren mit ihrer Innovationskraft wieder einmal der Magnet für eine ganze Branche,“ zeigt sich Horst Klosterkemper, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, erfreut mit dem Verlauf der MEDICA 2001. 3.637 Aussteller aus 58 Ländern demonstrierten auf der MEDICA ihre Leistungsfähigkeit.

Ein Gang durch die 17 komplett ausgelasteten Messehallen bestätigte die international hervorgehobene Rolle der MEDICA als Innovationsbarometer für die medizinische Fachwelt. Spürbar waren markante Entwicklungs-sprünge zum Beispiel bei den bildgebenden Verfahren, insbesondere den Ultraschallgeräten. Einerseits werden diese immer kompakter, leichter und damit für den mobilen Gebrauch anwendbar. Und zugleich werden neue Geräte Einzug in den Klinik- und Praxisalltag halten, die eine viel präzisere Diagnose erlauben. Dank neuer Ultraschall-Techniken ist selbst die dreidimensionale Darstellung von Gefäßstrukturen möglich – das haben MEDICA-Austeller unter Beweis gestellt und das war u. a. auch ein viel diskutiertes Seminarthema des MEDICA-Kongresses. Welche Diagnose-qualität mittlerweile erreicht ist, lässt sich aber auch an einem anderen großen Themenbereich der MEDICA verdeutlichen, der Labortechnik. Hier wurden in Düsseldorf als Messeneuheiten erstmals Geräte präsentiert, mittels derer die nicht invasive Bestimmung des Sauerstoffgehaltes von Organen und Geweben Realität wird – eine Kombination aus Hard- und Softwareleistung sowie Lasertechnik macht dies möglich. Die Industrie bietet zudem in verstärktem Maße ein breit gefächertes Angebot an Systemen und Testparametern für die Point-of-Care-Diagnostik. Wesentliche Vorteile sind die schnelle Verfügbarkeit der Testergebnisse sowie der Wegfall des Probentransports.

Immer mehr Digitaltechnik und pfiffige, patientennahe Produkte Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie war das vorherrschende Thema die bevorstehende Einführung des diagnose-bezogenen Abrechnungssystems in den deutschen Krankenhäusern sowie die entsprechende EDV technische Umsetzung. Innovative Klinik-IT-Lösungen erlauben hier eine rationelle Dokumentation der Diagnose- und Behandlungsdaten sowie den Zugriff auf Informationen von fast allen Arbeitsplätzen im Krankenhaus. Messethema in diesem Zusammenhang auch: die Anlage von elektronischen, multimedialen Patientenakten und die Gewährleistung einer datensicheren Kommunikation zwischen den einzelnen Partnern im Gesundheitswesen. Außerdem fiel auf, dass Ärzte und Klinikpersonal auch unmittelbar am Patientenbett auf immer mehr Digitaltechnik zurückgreifen können. Die Liste medizinischer Software für Handheld-PC ist lang. Notebooks lassen sich zukünftig ausgestattet mit einer Mini-Antenne sogar drahtlos mit dem Klinik-Informationsnetzwerk verbinden und dank zum Teil bahnbrechender Entwicklungen im Bereich der Spracherkennungssysteme müssen Befunde und Diagnose-Codes nicht mehr via Tastatur eingegeben werden.

Dass die MEDICA aber nicht nur „Hightech“ thematisiert, sondern zugleich pfiffige, patientennahe Lösungen zeigt, weiss Horst Giesen, Projektleiter der MEDICA 2001, zu berichten: „Ob elektrotherapeutischer Stift zur Herpesbehandlung, das Thermometer für die Stirn oder interaktives Rückentraining mit Ball und PC – die Bandbreite der Neuheiten ist beeindruckend“.

In den zahlreichen Foren, Ausstellervorträgen, Sonderschauen sowie in den Kongress-Veranstaltungen wurde den Besuchern darüber hinaus aber auch reichlich „Zukunftsmusik“ geboten. Exemplarisch zu nennen sind die Entwicklungstendenzen im Bereich der Telemedizin. Ziel vieler Anwendungen und Services ist es, die Zahl der Klinikaufenthalte, die nur der Beobachtung des Patienten dienen, zu reduzieren. So stellte zum Beispiel das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik ihr Projekt „Schlaganfall Teleservice Saar“ vor. Ein Modell, bei dem der Patient ausgestattet mit bestimmten Mess- und Kommunikationsgeräten, notwendige Kontrollmessungen zuhause selbst durchführt und die Daten an den behandelnden Arzt übermittelt.

Kongress-Programm: umfangreiches Themenspektrum Der MEDICA-Kongress hat in diesem Jahr erneut unter Beweis gestellt, dass auch thematisch „heiße Eisen“ angepackt werden. „Sexueller Missbrauch von Kindern“ war eines der brisanten Themen oder die zum Teil schwierigen diagnostischen Methoden und Möglichkeiten z. B. der kinder-gynäkologischen aber auch der forensisch-psychologischen Diagnostik. „Als Renner erwiesen sich aktuelle Themen wie Anti-Aging oder die Kardiologie. Sehr gut besucht waren außerdem die Kongress-Themen für Patienten und deren Angehörige,“ resümiert Gerd Fischer, Generalsekretär der MEDICA – Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Medizinischen Diagnostik e. V., hoch zufrieden das Ergebnis. Ebenfalls gute Resonanz und ein sehr internationales Publikum fanden die in diesem Jahr parallel zum MEDICA-Kongress durchgeführten Vorträge des Weltkongresses für Laboratoriumsmedizin der WASPaLM – World Association of Societies of Pathology and Laboratory Medicine. Darüber hinaus eingebunden in die Veranstaltungen des MEDICA-Kongresses war die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für neurologische Rehabilitation, die Neuro-Reha 2001. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt wurde hierbei insbesondere der Vortrag von Prof. Michal Schwartz aus Israel, die neueste Ansätze zur Überwindung von Schäden des Gehirns und des Rückenmarkes beleuchtete. Insgesamt zählten die Kongress-Veranstaltungen über 10.000 Teilnehmer.

Ganz im Zeichen der geplanten Einführung des neuen Abrechnungssystem für stationäre Versorgungseinheiten stand unterdessen der 24. Deutsche Krankenhaustag. Mehr als 2.000 Fachbesucher aus allen Bereichen des Gesundheitswesens informierten sich rund um das Generalthema „Unternehmen Krankenhaus“.

Zum zehnten Mal in Verbindung mit der MEDICA fand die ComPaMED statt als die internationale Fachmesse für den Zuliefermarkt der medizinischen Fertigung. 174 Aussteller präsentierten in Halle 8.1 Rohstoffe, Vorprodukte und Komponenten zur Herstellung medizinischer Produkte und erzeugten mit ihrem Angebot großes Interesse.

Termin der nächsten MEDICA/ ComPaMED in Düsseldorf: 20. – 23.11.2002.

Media Contact

Martin-Ulf Koch ots

Weitere Informationen:

http://www.medica.de

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