Computer plant die Hüftoperation

Die Planung einer Hüftprothesenoperation ist heute selbst für erfahrene Ärzte eine komplizierte Angelegenheit: Der Orthopäde oder Chirurg hantiert mit Messschablonen der Prothesenhersteller an einem Röntgenbild des Patienten und entscheidet sich dann für eine bestimmte Prothese. Ob sie wirklich passt, stellt sich erst im Operationssaal heraus.

Siemens stellt auf der Medizintechnikmesse Medica ein Computerprogramm vor, das an Hand digitalen Bildmaterials des Patienten eine Hüft- oder Knieoperation plant.

Mit dem System EndoMap reduziert sich die Planungszeit um bis zu 75 Prozent.

Der Arzt markiert per Mausklick auf dem Röntgenbild mehrere charakteristische Messpunkte, die Software schlägt in Sekundenschnelle die passende Prothese und die geeignete Position im Körper vor.

Während der Messe können die Fachleute die Software an einem klinischen Arbeitsplatz mit einem virtuellen Patienten testen.

Am digitalen Bild eines echten Patienten berechnet EndoMap mittels biomechanischer Analyse die optimalen Tragverhältnisse im Zusammenwirken der belasteten Gelenke – vom Fuß bis zur Wirbelsäule. Dabei können mit dem System Röntgenbilder verschiedener Körperteile wie in einem Puzzle passend zusammengesetzt werden.

Studien haben ergeben, dass die Berücksichtigung der Anatomie und individueller biomechanischer Faktoren das Risiko von Nachoperationen senken kann.

Zudem kann der Arzt vor der Operation das Vorhaben am Computer leichter verständlich erläutern.

Das System richtet sich vor allem an Orthopäden und Unfallchirurgen.

In Deutschland ist EndoMap bereits zugelassen, Siemens erwartet die Freigabe durch die US-Gesundheitsbehörde FDA Anfang kommenden Jahres.

In der Datenbank des Systems sind die Prothesen fast aller Hersteller gespeichert, mit den verschiedenen Größen und Unterschieden im Material ergeben sich insgesamt etwa 1000 Variationsmöglichkeiten.

Ein besonderer Vorteil für den Arzt:

Die Planung wird gespeichert und dient später zur Qualitätskontrolle und des Verlaufs der Heilung. In den USA ist die lückenlose Dokumentation von operativen Leistungen bereits gesetzlich vorgeschrieben

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner NewsDesk

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