Intuitiv mit Geräten kommunizieren

EMBASSI-Konsortium zeigt auf der IFA intelligente Assistenzsysteme für Haushalt und Automobil

Die Geräte unseres Alltags sind leistungsfähig wie nie zuvor: Handys, Videorekorder, Navigationssysteme für das Auto oder Fahrkartenautomaten bieten eine Vielzahl von Funktionen. Gleichzeitig verschmilzt die klassische Unterhaltungselektronik mit Computer, Telekommunikation und digitalen Medieninhalten und es entstehen vielfältige multimediale Anwendungen. Doch die komplizierte Technik kann der Einzelne kaum noch nutzen. Im Kampf mit komplexen Programmiermenüs und Bedienungsleitungen verliert so mancher Kunde sehr schnell die Freude am neuerworbenen Gerät. Das soll sich in Zukunft ändern: Alltagstechnik zu entwickeln, die sich einfach und intuitiv bedienen lässt, ist Ziel des Leitprojektes »Elektronische Multimediale Bedien- und Service-Assistenz«, kurz EMBASSI. Die Projektpartner zeigen auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin beispielhafte Anwendungsszenarien für Haushalt und Kraftfahrzeug. IFA-Besucher können vom 25. August bis 2. September 2001 in Halle 23.a, Stand 02 erleben, wie mit Hilfe intelligenter Assistenzsysteme Jede und Jeder mühelos Fernsehsendungen aufnehmen oder das Auto sicher durch den dichten Verkehr navigieren kann.

In Zukunft könnte der Tag mit den Tönen eines interaktiven Video-Weckers beginnen. Der persönliche Assistent in Gestalt eines Avatars taucht auf und liest wunschgemäß die Nachrichten vor. Die Aufforderung »mach hell« genügt und schon öffnen sich die Jalousien wie von Zauberhand. Im Auto auf dem Weg zur Arbeit stellt das Assistenzsystem mittels Blickverfolgung fest, dass die Aufmerksamkeit des Fahrers nachlässt und warnt ihn rechtzeitig. Über Nebel, Staus oder sonstige Gefahren informiert das System ebenfalls frühzeitig, und der Wunsch »ich möchte Pop-Musik hören« genügt dem Assistenten, um den favorisierten Sender zu finden. Damit diese Szenarien in naher Zukunft für viele zum Alltag gehören, entwickeln die Partner im EMBASSI-Konsortium extrem leistungsfähige Softwarekomponenten, welche die Grundlage für ein umfassendes modulares und multimodales Assistenzkonzept bilden. Da ein einheitliches Steuerungsprinzip in allen Geräten integriert ist, kann leicht auf alle Dienste zugegriffen werden. Eine innovative Softwareinfrastruktur ermöglicht es dem Anwender, Geräte – ob Zuhause, im Auto oder im öffentlichen Raum – auf natürliche Weise zu nutzen. Mittels Gestik, Mimik, Texteingabe oder auch Sprache kann er seine Wünsche ausdrücken. Die Infrastruktur interpretiert diese Wünsche, steuert die Geräte und übermittelt Rückmeldungen, so dass der Mensch jederzeit die Kontrolle über die Aktionen behält. Eine weitere Besonderheit im EMBASSI-Projekt ist die individuelle Benutzerführung. Denn der Assistent »kennt« die Vorlieben einzelner Familienmitglieder – spezialisierte Systemkomponenten machen es möglich. So erhält die Großmuter ihren bevorzugten Radiosender in der richtigen Lautstärke und der Assistent schlägt dem Enkel eine Auswahl von Krimis im Fernsehprogramm am Abend vor. Falls gewünscht, nimmt er sie auch gerne auf.

Das EMBASSI-Konsortium besteht aus neunzehn Partnern. Beteiligt sind Unternehmen wie Grundig, Siemens und Bosch sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Konsortialleitung liegt bei der Grundig AG, die wissenschaftliche Koordination hat das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD inne. Das interdisziplinäre Projektteam stellt den Menschen und seine Wünsche, Ziele sowie ergonomischen Anforderungen in den Mittelpunkt der Forschungsarbeiten. Die Ingenieure, Designer und Psychologen entwickeln unter anderem neue Benutzungsschnittstellen, die auf natürliche Interaktionsformen reagieren. »Das Assistenzsystem berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Anwender. Damit werden auch behinderte Menschen in der Lage sein, ein Fernsehgerät oder einen Bankautomaten bedienen zu können«, so Dr. Thomas Kirste vom Fraunhofer IGD.

Auf positive Resonanz stieß die Präsentation der Zwischenergebnisse von EMBASSI und die Demonstration der Anwendungsszenarien Privathaushalt, Kraftfahrzeug, Terminalsysteme und Ergonomie bereits bei den Tagungsteilnehmern und Besuchern der »Mensch & Computer 2001« im März in Bad Honnef. Dieser Erfolg bestärkte die EMBASSI-Partner in ihrer Arbeit. Es gilt, das enorme Potenzial der neuentwickelten Technologien für eine Vielzahl von Anwendungen zu erschließen.

Inzwischen ist das Projekt nach der Hälfte der vierjährigen Laufzeit in seine zweite Phase eingetreten. Die Erkenntnisse aus den Evaluationsphasen der ersten Phase fließen in die weitere konzeptionelle Forschungsarbeit ein. »Wir werden zwar die Funktionalitäten der einzelnen Komponenten vervollständigen, unser Hauptinteresse ist es jedoch, alle Teile in ein Gesamtsystem zu integrieren«, betont Dr. Thorsten Herfet von der Grundig AG. Entstehen soll ein konfigurierbares System für unterschiedliche Anwendungsgebiete – vom Fahrkartenautomaten über die Heizung bis zum Auto.

EMBASSI ist ein Leitprojekt zur Mensch-Technik-Interaktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es startete 1999 und wird 2003 enden. Informationsmaterial zu EMBASSI erhalten Besucher der IFA auch auf dem Stand des BMBF (Halle 25 Süd, Stand 12a).

Zum EMBASSI-Konsortium gehören folgende Projektpartner: Grundig AG, DaimlerChrysler AG, Loewe Opta GmbH, Robert Bosch GmbH, Siemens AG, Sony International (Europe) GmbH, Dialog Communication Systems AG, European Media Lab, Handy Tech Elektronik GmbH, Ingenieurbüro Dr. Seveke, Sikom GmbH, technik für menschen GmbH, FORWISS Erlangen, Humboldt-Universität zu Berlin, Kunsthochschule für Medien Köln / Universität zu Köln, Forschungsinstitut Technologie Behindertenhilfe, Ev. Stiftung Volmarstein, Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Zentrum für Graphische Datenverarbeitung e.V. (ZGDV).

Internationale Funkausstellung IFA
Messe Berlin
EMBASSI
Halle 23.a, Stand 02 (Stand der Grundig AG)
Telefon: 030/364190

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