Mittelohrchirurgie, eLearning und Lagerhaltung: Die Universität Oldenburg auf der CeBIT 2005

Ein Instrument zur Mittelohrchirurgie, Projekte und Vorträge zum eLearning sowie ein Spezialchip für Lagerhaltungs- und Versandsysteme – das sind die Exponate, mit denen WissenschaftlerInnen der Universität Oldenburg, der „ELAN-Piloten“ (Universitäten Oldenburg, Osnabrück, Hannover, TU Braunschweig, Göttingen und TU Clausthal) sowie des Informatikinstituts OFFIS vom 10. bis 16. März auf der CeBIT 2005 in Hannover ihre Forschungsarbeiten präsentieren.


MicroAssistant – so nennt sich ein „navigiertes mikro-chirurgisches Assistenzsystem für die Mittelohrchirurgie“, das vom Department für Informatik an der Universität, Abteilung für Automatisierungs- und Messtechnik (AMT) unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein, am Gemeinschaftsstand Niedersächsischer Hochschulen vorgestellt wird. Das roboterähnliche System wurde entwickelt, um Chirurgen bei Mittelohroperationen zu unterstützen und Komplikationen zu minimieren. Bei Eingriffen am Mittelohr sind häufig Fräsungen notwendig, die bislang freihändig vom Chirurgen vorgenommen werden mussten. Das erfordert einen hohen Kraftaufwand und erschwert präzises Arbeiten. Zudem besteht die Gefahr, dass der Bohrer abrutscht und die feinen Strukturen im Mittelohr beschädigt. Die Oldenburger Entwicklung ermöglicht ein kraftloses seitliches Fräsen, bei dem eine Spannvorrichtung das Abrutschen verhindert und ein interaktives Steuerungsprinzip für einen ungestörten Arbeitsablauf sorgt.

Mit ELAN, „eLearning Academic Network Niedersachsen“, stellen die ELAN-Piloten gemeinsam ein vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium gefördertes Projekt vor, das „virtuelles“ Lehren wie Lernen an den Hochschulen des Landes nachhaltig verbessern will. Vorgestellt wird das Konzept eines Portals, das die dezentralen Angebote und Dienstleistungen der beteiligten Hochschulen dezentral bündelt. Grundlage für die Anbahnung standortübergreifender Veranstaltungen und den Austausch von Blended Learning-Material wird unter anderem das Verfahren des so genannten Metadata Harvesting sein, das Veranstaltungsdaten sammelt, die an verschiedenen Orten in Lernmanagementsystemen vorliegen. Neue Wege werden auch bei der Datenpflege für mediendidaktische Materialien und andere Informationsangebote beschritten. Redakteure vor Ort pflegen die Informationen dezentral in Form von Webblogs (dezentrale webbasierte Datenbanken) ein. Aus dem verteilten Datenpool lassen sich mit geringem Aufwand zielgruppenspezifische Portale etwa für lokale Hochschulen oder spezielle Fächer erzeugen. Als Projektergebnisse werden Beispiele der drei ELAN-Piloten gezeigt. Während Hannover/Braunschweig internetbasierte Lehr- und Lerneinheiten für die vorklinische und klinische Ausbildung im Bereich der Humanmedizin und Zahnheilkunde bieten und Göttingen/Clausthal Multimedia-Unterstützung für technisch-naturwissenschaftliche Lehrveranstaltungen zeigen, stellen Oldenburg/Osnabrück mit VirtPresenter eine komfortable Software zur Verbesserung der automatischen Aufbereitung des multimedialen Inhalts von Vorlesungsaufzeichnungen vor.

DesCEM, das Design-Center für eingebettete Mikroelektronik des Informatikinstituts OFFIS (An-Institut der Universität Oldenburg), stellt einen Spezialchip für den Einsatz in der Lagerlogistik vor. Der Chip ist in der Lage, Segmentanzeigen in so genannten Pick-To-Light Kommissionier- und Versandsystemen während des Betriebs auf ihre Funktionstüchtigkeit hin zu überwachen und Fehlfunktionen an die übergeordnete computergestützte Lagerverwaltung zu melden. Dadurch können Fehllieferungen und eine inkonsistente Lagerhaltung aufgrund fehlerhafter Elektronik vermieden werden. Die Entwicklung spezieller Chips, genauer gesagt anwendungsspezifischer integrierter Schaltungen (ASIC), ist insbesondere dann interessant, wenn besondere Anforderungen an Geschwindigkeit, Größe und Stückkosten gestellt werden. Diese Anforderungen sind in großen Lagern von Versandhändlern gegeben, in denen einige zigtausend Lagerfächer mit Anzeigemodulen ausgestattet sind. Dort zeigen alphanumerische Displays an den Fächern die zu entnehmende Versandmenge, die Entnahme wird mit einer Quittiertaste bestätigt und die Bestandsänderung wird dabei in Echtzeit an die Lagerverwaltung gemeldet. Der von OFFIS entwickelte Spezialchip integriert einen Prozessor, Flash, RAM, Ansteuerlogik und Analogkomparatoren auf einer Fläche von 20 mm².

Kontakt: Prof. Dr. Andreas Hein, AMT, Uhlhornsweg 84, 26111 Oldenburg, Tel. 0441/798-4420, Fax: 0441/798-5824, E-Mail: andreas.hein@informatik.uni-oldenburg.de, Thomas Quathamer, ELAN, OFFIS, Escherweg 2, 26121 Oldenburg, Tel.: 0441/9722-218, Fax: 0441/9722-102, EMail: elan@sbmm-niedersachsen.de, www.elan-niedersachsen.de, Dr. Jens-E. Appell, OFFIS, Tel.: 0441/9722-235, Fax: 0441/9722-282, E-Mail: jens.appell@offis.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer