Manufacturing Intelligence – Brücke zwischen Produktion und Management

Zwei Bereiche sind heute von entscheidender Bedeutung für einen opti­malen Betriebsablauf: die Automatisierung von Herstellungsprozessen einerseits und die Office-Welt mit ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) andererseits. Deshalb haben Unternehmen sehr viel Geld in diese beiden Welten investiert. Die Steigerung der Produktivität durch Automatisierung und der direkte Datenzugriff im ERP sind unabdingbare Voraussetzungen für eine effektive und kostengünstige Produktion. Dies gilt für alle Branchen vom Maschinenbau bis zur Prozessindustrie. Unter ERP werden wichtige Verwaltungsfunktionen wie Finanz- und Rech­nungswesen, Personalwirtschaft und Warendisposition zusammenge­fasst.

Erfahrungsgemäß sind Automatisierungs- und ERP-Welt aber getrennt voneinander entwickelt, eingeführt und modernisiert worden. Daher ist die Kommunikation zwischen beiden Systemen häufig ein Problem. „Manufacturing Intelligence setzt genau an diesem Punkt an“, erklärt Oliver Gruner, Geschäftsführer der ICONICS Germany GmbH (Neu-Ulm). So stehen inzwischen Softwareprodukte zur Verfügung, die die erforder­liche Brücke zwischen den Welten schlagen. Moderne Manufacturing-Intelligence-Softwarelösungen können universell an alle Standarddaten­banken und handelsübliche Steuerungen angekoppelt werden, sind also Hersteller-unabhängig. Der schnelle Zugriff auf Datenbanken und OPC-Server für Echtzeitdaten, der gegenseitige Austausch dieser Daten sowie die Verknüpfung ansonsten inkompatibler Systeme sind hier entschei­dend. Ein OPC-Server ist ein Hardware-Treiber, der nach dem offenen OPC-Industriestandard „interOperability, Performance, Connectivity“ geschrieben ist. Er erlaubt es einer OPC-fähigen Standard-Software, externe Geräte ohne jeglichen Programmierungsaufwand anzusprechen. Der Server unterstützt praktisch alle Anzeigen, Regler und sonstigen Instrumente, die über eine Ethernet- oder andere serielle Schnittstelle verfügen. Eine Alternative zu dieser wichtigen Aufgabe des Datenaustau­sches zwischen Steuerungen und Datenbanken wäre die Einstellung eines Programmierers, der die Schnittstellen einrichtet und ein DataMi­ning ermöglicht. Derartige Lösungen sind jedoch nur sehr schwer und mit sehr hohen Kosten durchzuführen.

Einfache Verbindung zwischen Datenbanken und OPC-Server

Manufacturing Intelligence Software vereinfacht diese wichtige Verbin­dung zu Datenbanken und OPC-Server ganz erheblich, ohne auf auf­wän­diges IT-Spezialwissen zurückgreifen zu müssen. Derartige Lösungen werden deshalb auch auf der INTERKAMA+ zu sehen sein, die vom 19. bis 24. April 2004 erstmals im Rahmen der HANNOVER MESSE stattfindet. Hier werden Aussteller aus über 40 Ländern das gesamte Spektrum an Komponenten, Geräten, Systemen und Dienstleistungen für die Automa­tion von Produk­tion und Prozessen anbieten. Erwartet werden in Hanno­ver etwa 40 000 Fachbesucher aus dem Bereich der Prozessautomation. Einmalig präsentiert sich die INTERKAMA+ 2004 gleichzeitig mit der Fac­tory Automation, der interna­tionalen Leitmesse der Fertigungsautoma­tion. Gemeinsam mit der Digi­tal Factory, der Fachmesse für integrierte Prozesse und IT-Lösungen, prä­sentieren die Messen die gesamte „Auto­mation World“.

Das amerikanische Unternehmen ICONICS (Foxborough, Massachusetts) hat mit seiner neuen BizViz-Suite eine Data-Mining-Technologie geschaf­fen, mit der durch einfaches Browsen auf jede gängige Datenbank und OPC-Server zugegriffen werden kann. Diese Möglichkeit kann zudem mit dem Programm Excel der Microsoft Corporation (Redmont, Washington) genutzt werden. Manufacturing Intelligence umfasst verschiedene Auf­gabengebiete, wozu das Bridging, Reporting und die Visualisierung gehö­ren.

Moderne Möglichkeiten zum Data Mining nutzen

Im täglichen Geschäft mit Daten und Prozesswerten kommt es oft vor, dass unterschiedliche Systeme vorhanden sind, die nicht direkt mitein­ander kommunizieren. So liegen z. B. Daten auf einem SQL-Server oder einer Oracle-Datenbank, die dringend zur Steuerung einer Produktion benötigt werden. Oder umgekehrt: Die Daten in einer Steuerung oder Prozessdatenbank werden für die tägliche Produktivitätsanalyse im Con­trolling gebraucht – in solchen Fällen erleichtern moderne Möglichkeiten zum Data Mining oder zum Aufzeichnen der Transaktionen die Arbeit beträchtlich. ICONICS stellt sie unter der Bezeichnung BridgeWorX her. Dieses Instrument führt die Transaktionen gemäß Vorgaben durch den Kunden aus, wobei dieser nicht eine einzige Zeile Code schreiben muss. Das Erstellen von Transaktionen in BridgeWorX findet in einem graphi­schen Editor statt. Durch Verwendung von Microsoft.NET-Technologie wird der Nutzer in die Lage versetzt, nicht nur Transaktionen von Daten­banken und OPC-Servern, sondern auch Web-Services zu definieren.

Reporting spielt eine entscheidende Rolle, um Prozesswerte und Busi­ness-Transaktionen in Berichten darzustellen und auch über Intranet oder Internet verfügbar zu machen. Auch hierfür gibt es spezielle Pro­gramme, wie z. B. ReportWorX, das Berichte in Microsoft Excel aufberei­tet und je nach Kundenwunsch per E-Mail oder per Intranet/Internet zur Verfügung stellt. Dies geschieht ganz ohne Schreiben von Makros oder umständlicher Datenbankanbindung. Ein Bereich mit zunehmender Bedeutung ist die Visualisierung von Prozess- und Unternehmensdaten in einer gemeinsamen web-basierten Oberfläche, dem Portal. Auch hier­für wurden spezielle Programme entwickelt (ICONICS z. B. bietet hier Por­talWorX an). „In diesem Bereich ist die Prozessindustrie führend. Ent­sprechende Systeme werden aber inzwischen adaptiert und in die Fac­tory Automation eingeführt“, erklärt Claus Kühnl, Leiter Strategisches Marketing der Phoenix Contact GmbH & Co. KG (Blomberg, Ostwestfa­len), die als führender Anbieter von elektrischer Verbindungs- und Auto­matisierungstechnik seit 1995 eng mit ICONICS zusammenarbeitet und u. a. als Vertriebspartner operiert.

Prozessindustrie bei der Visualisierung von Daten führend

Visualisierungssysteme sind ein unverzichtbares Hilfsmittel zur Darstel­lung von Prozess- und Unternehmensdaten, die in der Prozessindustrie nahezu zum Standard geworden sind. Inzwischen dienen sie aber immer häufiger auch als Werkzeug zur funktionalen Programmierung: „Derar­tige Tools ermöglichen es auch Nicht-Technikern, Prozesse zu führen oder sogar zu konfigurieren“, so Fachmann Kühnl. Auch hier gibt es enge Anknüpfungen an die Factory Automation. So wurden auf Basis derarti­ger Visualisierungssysteme neuartige Diagnoseeinrichtungen in der Automobilindustrie eingeführt. „Der Vorsprung der Prozessindustrie wird geringer, die Welten wachsen immer schneller zusammen“, sagt Experte Kühnl. Das wird mit Sicherheit auch die INTERKAMA+ gerade im Umfeld der HANNOVER MESSE zeigen.

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Inga Buß Deutsche Messe AG

Weitere Informationen:

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